Vor dem letzten Gruppenspiel gegen Finnland Generalprobe fürs Viertelfinale: Keine Angst vor Kaapo Kakko und ein spezieller Tag für Bundestrainer Toni Söderholm

"Das ist sicher ein spezieller Tag", sagte Bundestrainer Toni Söderholm vor dem abschließenden Spiel der Gruppenphase gegen sein Heimatland Finnland. Ein letztes Mal wird das deutsche Team am Dienstagmittag (Spielbeginn 12:15 Uhr, live bei SPORT1) in Kosice aufs Eis gehen. Danach muss die DEB-Auswahl zum Viertelfinale nach Bratislava umziehen. "Ich will mit einem Sieg ins Viertelfinale gehen", sagte Söderholm nach dem unglücklichen 1:3 gegen die USA. Können seine Spieler an die Leistung vom Sonntag anknüpfen, dann ist durchaus die Chance auf eine Überraschung gegeben. Immerhin: Bereits im Vorjahr fuhr das deutsche Team in Herning nach zuvor 25 sieglosen Jahren wieder einen WM-Erfolg über die Finnen ein. Und der Matchwinner war damals: Torhüter Mathias Niederberger von der Düsseldorfer EG, der auch aktuell in der Slowakei ein starkes Turnier abliefert, am Dienstag allerdings dem wieder spielfähigen Philipp Grubauer den Vortritt lassen muss.

Das Spiel der Finnen unterscheidet sich aber durchaus deutlich von dem der US-Amerikaner. Während die US-Stars vieles über ihre individuelle Klasse lösen, steht im finnischen Team die Taktik im Vordergrund. "Fünf Spieler sind bei den Finnen eine Einheit - darauf wird das finnische Eishockey aufgebaut", klärt Söderholm auf. Was auch bedeutet: "Wir müssen sehr geduldig sein." Geduld hat das deutsche Team bei diesem Turnier bereits bewiesen. Jetzt gilt es, den finnischen Abwehrriegel zu knacken - mit Geduld und etwas mehr Geradlinigkeit im Angriff als gegen Kanada und die USA.

Aus dem geschlossenen Team der Finnen - in dem die großen Namen aus der NHL allesamt fehlen - ragt einer dennoch heraus: Youngster Kaapo Kakko (18). Das neue Top-Talent aus der eishockeyverrückten Nation beeindruckte in Kosice mit bisher sechs Turniertreffern. "Es ist toll fürs Eishockey, dass die jungen Spieler so bereit sind, auf diesem Level zu spielen", findet Söderholm. Und sein Torhüter Niederberger ergänzt: "Das ist ein junger Typ. Was er spielt, ist beeindruckend. Aber davor müssen wir keine Angst haben, wir müssen uns nicht verstecken."

Ohnehin will das deutsche Team, das weiterhin auf den angeschlagenen Abwehr-Youngster Moritz Seider verzichten muss, wie schon gegen die USA nicht so viel auf den Gegner schauen, sondern lieber das eigene Spiel vorwärts bringen. "Wir haben uns gegen Kanada schwergetan. Aber es zeigt von Stärke, wenn man im nächsten Spiel schon wieder so gut spielt", befand Niederberger nach dem 1:3 gegen die US-Amerikaner. "Wir spielen als Kollektiv ein gutes Turnier." Und dieses Kollektiv soll es am Dienstag noch einmal richten. Mit einem Sieg könnte das deutsche Team unter Umständen noch einmal einen Platz in der Endabrechnung gut machen. Das hängt jedoch auch vom Duell USA gegen Kanada am Dienstagabend ab.

Sebastian Groß