Lorenz Funk junior.
Foto: City-Press
"Gestandener ehemaliger DEL- oder Nationalspieler mit entsprechendem Namen." So formulierte Tino Boos Mitte Mai im Interview mit Eishockey NEWS die Anforderungen für seinen Nachfolger als Vorsitzender des Disziplinarausschusses und "Leiter des Departments of Player Safety" (zu deutsch Spielersicherheit). Die DEL hat nur rund einen Monat nach Boos überraschendem Rücktritt einen Nachfolger präsentiert: Lorenz Funk junior (50) übernimmt das Amt ab 1. September 2019 und wird sowohl für die DEL als auch DEL 2 zuständig sein. Aber auch Boos bleibt der DEL erhalten und übernimmt neue Aufgaben im Bereich des Spielbetriebs und der Spielerentwicklung.
Der ehemalige deutsche Nationalspieler Funk Junior stand in der DEL für die Eisbären Berlin, die Düsseldorfer EG, die Berlin Capitals und zuletzt 2004 für die Hannover Scorpions auf dem Eis. Er kommt auf 551 Spiele in der DEL und zudem auf 232 Spiele in der 1. Bundesliga. Hinzu kommen 124 Zweitligaspiele. Ab der Saison 2009/10 wurde Funk Manager und in der Saison 2011/12 Geschäftsführer des DEL-Clubs Thomas Sabo Ice Tigers. Zuletzt war Funk als Projektleiter beim DEL Winter Game aktiv.
"Ich freue mich auf die neue Herausforderung", wird Funk in einer Pressemitteilung der DEL zitiert. "Eishockey war und ist schon immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. In unterschiedlichsten Funktionen konnte ich den Eishockeysport leben, Erfahrungen sammeln und interdisziplinär Kompetenzen aufbauen. Nun kümmere ich mich um einen, mir persönlich sehr wichtigen Bereich: Die Sicherheit der Spieler und des Spiels."
Gernot Tripcke, der DEL sagt: "Lorenz Funk ist für uns die Idealbesetzung. Wir hatten viele gute Gespräche mit potenziellen Nachfolgern für diesen Posten. Ein großer Vorteil: Lorenz kennt die DEL und das Eishockey-Business aus nahezu jedem Blickwinkel und wird den Disziplinarausschuss führen und den DOPS weiter vorantreiben. Gleichzeitig freuen wir uns, dass Tino Boos uns weiterhin mit seinem Know-how im Bereich des Spielbetriebs zur Seite stehen wird."
Boos hatte gerade im letzten seiner vier Amtsjahre mit viel Kritik zu kämpfen, bekam nur selten Rückendeckung: Dabei setzte Boos nur die Grundlagen um, die die Sportlichen Leiter beschlossen hatten, von Boos "NHL-Weg" bezeichnet. "Die subjektive Erwartungshaltung vieler Fans ist in diesem Job kaum zu erfüllen", sagt er. "Ich hätte am liebsten immer alle Beteiligten glücklich gemacht, aber das geht halt nicht." Boos gibt aber auch zu: "Ich habe viel mit den Spielern kommuniziert, ich habe immer auch die Perspektive des beklagten Spielers mit gesehen und hatte Verständnis, weil ich selbst 20 Jahre gespielt habe."
Michael Bauer