Die NHL ist einem möglichen Lockout-Szenario nach der kommenden Saison entgangen. Wie auch die Liga vor rund zwei Wochen so hat sich am Montagabend auch die Spielergewerkschaft NHLPA dazu entschieden, ihre Option zur Aufkündigung des Rahmentarifvertrages (engl. collective bargaining agreement, kurz CBA) nicht zu ziehen. Der im Januar 2013 ratifizierte 10-Jahres-Vertrag bleibt damit bis zum 15. September 2022 gültig.
"Zwar haben die Spieler Bedenken gegen das derzeitige CBA, wir stimmen dennoch mit der Liga dahingehend überein, dass diese Bedenken in einem gemeinsamen Dialog am besten ausgeräumt werden können, anstatt die Vereinbarung nach dieser Saison zu kündigen", wird NHLPA-Exekutivdirektor Donald Fehr in einem Statement zitiert. "Wir haben mit der Liga über eine Verlängerung der CBA diskutiert und erwarten, dass diese Gespräche fortgesetzt werden." Hätte die PA sich dafür entschieden, das CBA aufzukündigen, wäre es am 15. September 2020 ausgelaufen.
Wir sind erfreut über die Entscheidung der Spielergewerkschaft, den Rahmentarifvertrag nicht aufzukündigen", sagte Commissioner Gary Bettman. "Wir freuen uns darauf, weiterhin mit der NHLPA zusammenzuarbeiten und das beste für alle Beteiligten, besonders die Fans zu erreichen. Liga und die Gewerkschaft hatten sich während zuletzt regelmäßig getroffen, um eine mögliche Verlängerung zu besprechen und ein weiteres Treffen zu planen. Beide Seiten sprachen von guten Gesprächen.
Wie der kanadische TV-Sender TSN berichtet, ist durch die Entscheidung beider Seiten nicht nur der Spielbetrieb bis 2022 gesichert, vieles deute auch darauf hin, dass eine vorzeitige Verlängerung bis 2025 oder 2026 angestrebt wird.
Zu regeln gilt es vor allen Dingen Fragen nach der Teilnahme an den Olympischen Spielen, speziell in Sachen Peking 2022, aber auch grundsätzlich, sowie gemeinsame Planungen bezüglich eines von der NHL ausgerichteten World Cups. Für die Spieler aus ökonomischen Gründen das heikelste und damit insgesamt wichtigste Thema ist indes die Frage nach der Art und Weise der Verteilung der aus dem Eishockeygeschäft erzielten Gewinne (Stichwort: "Escrow"; Eishockey NEWS berichtete). Sollte in diesem Punkt eine Modifizierung des bisherigen Vertragswerks gelingen (hier machten die Spieler beim letzten Vertrag 2013 Zugeständnisse), die den Spielern mehr Sicherheit bezüglich der Auszahlung ihrer vollen Gehaltssummen garantiert, wäre dies ein Schlüssel für die vergangenen - oder auch zukünftige Verhandlungen.
Die Liga hatte unter der Führung von Bettman insgesamt drei Lockouts, zuletzt in der Saison 2012/13, als mehr als drei Monate der Saison ausfielen. Die Spielzeit 2004/05 wurde sogar ganz gestrichen. Nach dieser wurde der Salary Cap eingeführt. Die Spielzeit 1994/95 wurde ebenso wie 2012/13 auf 48 Spiele verkürzt. 1992 fand ein Spielerstreik statt.
Michael Bauer/Joachim Meyer