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Mittwoch, 27. November 2019

Akim Aliu und Michal Jordan klagen an Rassismus- und Gewaltvorwürfe gegen Calgary-Coach Bill Peters: Suspendierung und Untersuchung im Gange

Bill Peters, Head Coach der Calgary Flames, sieht sich schweren Anschuldigungen ausgesetzt.

Foto: imago images/Icon Sportswire/Brett Holmes

Bill Peters, Head Coach der Calgary Flames, ist Rassismus- und Gewaltvorwürfen ausgesetzt und deshalb von seinem Team vorläufig suspendiert worden. General Manager Brad Treliving erklärte am Dienstagabend, dass der 54-Jährige am Mittwoch nicht beim Spiel gegen die Buffalo Sabres hinter der Bande stehen werde, aber nicht entlassen worde sei. Assistent Geoff Ward wird für Peters übernehmen.

Hintergrund sind Anschuldigungen des gebürtigen Nigerianers Akim Aliu (30), die dieser am Montagabend über Social Media verbreitete. Darin wirft Aliu Peters vor, ihn während der Saison 2009/10 – als er für die Rockford IceHogs, das Farmteam der Chicago Blackhawks spielte, welches Peters damals trainiert hatte – rassistisch beleidigt zu haben, weil ihm seine Musikauswahl nicht gefallen hatte.

Auslöser von Alius Post auf Twitter war offenbar die Entlassung von Mike Babcock als Trainer der Toronto Maple Leafs. Im Nachgang war bekannt geworden, dass Babcock Mitchell Marner in dessen Rookiejahr seine Mitspieler nach dessen Arbeitsmoral hatte bewerten lassen. Diese Einschätzung habe Babcock dann an die Mitspieler weitergegeben. Marner erklärte nun gegenüber dem Toronto Star, Babcock habe sich später dafür entschuldigt. „Das ist jetzt alles vorbei“, sagte er der Zeitung am Dienstag. „Ich hatte Glück, dass meine Mitspieler damals die Situation richtig eingeschätzt und nicht zu ernst genommen haben.“

Aliu griff dann am Montag zum Smartphone und schrieb: „Es ist nicht sehr überraschend, was wir über Babcock hören. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, genau wie bei seinem Schützling in YYC.“ Die Abkürzung steht dabei für den Flughafen Calgary. Peters wird zwar nicht explizit erwähnt, gilt aber als Babcock-Protegee, war unter ihm in Detroit Assistenztrainer. Aliu weiter über Peters: „Er hat die N-Bombe in meinem Rookiejahr mehrmals in der Umkleidekabine auf mich geworfen, weil er meine Musikauswahl nicht mochte.“ Als N-Bombe wird euphemistisch das Wort „Nigger“ bezeichnet.

Gegenüber dem TV-Sender TSN sagte Aliu (damals 20 Jahre alt), er glaube, dass dieser Vorfall seine Karriere ruiniert habe, bevor sie überhaupt losgegangen sei, auch wenn er es später noch in die NHL schaffte. Mit Simon Pepin und Peter MacArthur (2012 bis 2014 in Augsburg) bestätigten zwei Spieler den Vorfall gegenüber TSN. Bei einem Meeting damals habe Peters sich nicht entschuldigt, sondern weiter geschimpft. Jake Dowell, damaliger Kapitän, habe Peters mit den Anschuldigungen konfrontiert. „Hätte er sich entschuldigt, hätte ich ihm damals vergeben.“ Peters sei nicht Mann genug gewesen.

Die Flames erklärten am Dienstag, dass eine offizielle Untersuchung eingeleitet worden sei: „Ich habe mit Bill gesprochen, ich habe mit Akim gesprochen und ich habe mit einer Menge anderer Leute gesprochen“, sagte Treliving. „Dies ist eine sehr ernste Angelegenheit und wir möchten unsere Überprüfung gründlich durchführen. Ich werde daher keinen weiteren Kommentar darüber abgeben, was sie alle gesagt haben.“ Auch die NHL selbst kündigte eine Untersuchung an, bezeichnete das „angebliche Verhalten als abstoßend und inakzeptabel.“ Die Chicago Blackhawks als damals involvierte Organisation meldeten sich ebenfalls zu Wort und gaben an, bis zum Montag nicht von diesen Geschehnissen in Kenntnis gesetzt worden zu sein.

Mittlerweile meldete sich auch der Tscheche Michal Jordan über Twitter zu Wort. Er beschuldigte Peters der körperlichen Gewalt. „Ich wünsche niemals einer Person etwas Böses, aber Sie bekommen nun, was Sie verdienen, Bill! Ich hatte mit Bill die schlimmste Trainererfahrung. Er hat nach mir getreten und anderen Spielern während des Spiels auf den Kopf geschlagen.“

Die Anschuldigungen wurden erstmals am Montag nach dem Spiel der Flames in Pittsburgh (2:3 nach Verlängerung) von den Flames thematisiert. Treliving trat da bereits vor die Presse, Peters war für Kommentare nicht verfügbar. Peters ist seit der Saison 2018/19 Trainer der Flames, arbeitete zuvor vier Spielzeiten für die Carolina Hurricanes und war ab 2011 unter Babcock Assistent in Detroit. Aliu spielte zuletzt 2018/19 für die Orlando Solar Bears. Seine sieben NHL-Spiele absolvierte er für Calgary.

Auch Ex-NHL-Spieler Dan Carcillo meldete sich mittlerweile zu Wort und beschuldigte in einem Tweet die Sutter-Familie schwer und schrieb, er habe viele Nachrichten von Spielern aus den Juniorenligen erhalten, die schlecht behandelt worden seien „und nun gehört werden müssen“.

Michael Bauer


Notizen

  • vor 8 Stunden
  • Frank Gentges bleibt Cheftrainer der Ratinger Ice Aliens in der Regionalliga West. In den ersten beiden Spielzeiten unter ihm als Chef an der Bande wurden die Ice Aliens zweimal Hauptrunden-Sieger und standen in beiden Jahren im Playoff-Endspiel. 2024 wurde Ratingen Meister.
  • vor 8 Stunden
  • Rangers-Kapitän Jacob Trouba hat den Mark Messier NHL Leadership Award erhalten. Dieser geht an den Spieler mit den größten Führungsqualitäten für eine Mannschaft, auf und abseits des Eises. Mit der Auszeichnung wird auch sein Einsatz für die Rangers-Community gewürdigt.
  • vor 5 Tagen
  • Red Bull Salzburg hat am Freitagvormittag bestätigt, dass U20-Nationalspieler Philipp Sinn, der 2022/23 bereits zwei DEL-Spiele für München absolviert hat, in Salzburg bleibt. Er absolvierte 49 Spiele für den österreichischen Meister (zehn Punkte) und spielte auch neunmal für die Hockey Juniors.
  • vor 5 Tagen
  • Das Gerüst der U23-Perspektivspieler der Augsburger Panther für die kommende Saison steht. Die Verträge der jungen Stürmer Justin Volek, Moritz Elias, Marco Niewollik und Christian Hanke sowie des U23-Verteidigers Leon van der Linde wurden verlängert.
  • vor 6 Tagen
  • Frankreich verbleibt als einziger Bewerber für die Ausrichtung der WM 2028, die am 24. Mai vergeben wird. Der Verband Kasachstan hat laut IIHF seine Kandidatur zurückgezogen. Das asiatische Land war bereits um die WM 2027 angetreten, dort aber in der Abstimmung Deutschland unterlegen.
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