Die DEB-Auswahl nach dem Turnieraus in Helsinki.
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Eigentlich wollten Marcel Noebels und die deutsche Eishockeynationalmannschaft im WM-Viertelfinale eine Rechnung begleichen. Doch nach 2019 in der Slowakei (1:5) scheiterte die DEB-Auswahl auch in Finnland in der Runde der letzten Acht an Tschechien. Am gestrigen Donnerstag schied die Mannschaft von Toni Söderholm mit einer 1:4-Niederlage aus dem Turnier aus. "Die ersten zehn, zwölf, 13, 14 Minuten waren von uns zu unorganisiert. Vom Timing und den Laufwegen her. Wir sind nicht ins Forechecking gekommen", resümierte der Finne, der den Tschechen Disziplin und Zweikampfhärte anerkannte.
Natürlich fokussierte sich Söderholm auch auf den Start der Partie. Immerhin lag das Team von Kari Jalonen durch zwei Powerplay-Erfolge schon nach rund zehn Minuten mit 2:0 in Führung. "Vielleicht haben wir schon nach dem ersten Tor etwas unsere Geduld verloren. Wir wollten direkt den Ausgleich erzielen, was auch logisch ist", meinte der 44-Jährige. "Aber wir haben das Spiel noch nicht aus der Hand gegeben und uns im Verlauf der Partie stetig verbessert." Anschließend sprach Söderholm über die geringe offensive Ausbeute. Vor allem in der offensiven Zone müsse man in Zukunft mehr Zweikämpfe gewinnen. "Teilweise kommen wir in die Zone, versuchen einen Pass zu spielen und müssen wieder raus. Wir müssen Zeit gewinnen, ein bisschen mehr Power in unser Offensivspiel bringen und mehr kreieren. Aber man kann Torchancen nicht nur erzwingen", sagte der Head Coach. Dennoch dürfe man nicht vergessen, dass das Niveau des Turniers und besonders der K.o.-Spiele "unglaublich hoch" sei. Trotzdem blieb auch bei Söderholm das Gefühl, dass mehr drin war. Wie 2019.
"Wir waren einfach nicht gut genug. Wir haben dem Gegner zu viel Respekt gezollt, den man nicht zollen muss", fand Moritz Seider, der einzige Torschütze, klare Worte. "Wir haben im Turnier des Öfteren den Start verschlafen. Das ist ein großer Punkt, den wir aufarbeiten müssen", ergänzte der NHL-Verteidiger, der seinem Team insgesamt "ordentliches Eishockey über viele Tage" attestierte. "Ein paar Jungs, die vielleicht viele Menschen nicht auf dem Schirm hatten, sind über sich hinausgewachsen und haben Deutschland und uns Mitspieler begeistert. Es war eine Freude, mit den Jungs auf dem Eis zu stehen", betonte der 21-Jährige. Torhüter Philipp Grubauer sprach davon, dass man das Spiel in Unterzahl verloren habe. "Bei fünf-gegen-fünf standen wir gut und hatten sie unter Kontrolle", meinte der Rosenheimer, der die "junge und talentierte" Nationalmannschaft für die nächsten Jahre "gut aufgestellt" sieht.
Die 1:4-Niederlage verfolgten am Donnerstag 650.000 Zuschauer:innen ab drei Jahren (Z3+) im Schnitt auf SPORT1, das ist der Bestwert im bisherigen Turnierverlauf. In der Spitze waren 800.000 Zuschauer (Z3+) dabei. Dazu erzielte die Liveübertragung im Free-TV mit Moderatorin Jana Wosnitza, Kommentator Basti Schwele und Experte Rick Goldmann einen Gesamt-Marktanteil von 5,8 Prozent (Z3+).