Die Situation um den russischen Top-Goalie Ivan Fedotov ist derzeit unklar.
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UPDATE (14:30 Uhr): Ivan Fedotov, der Russland zu Silber bei den Olympischen Spielen 2022 führte, ist am Freitag in St. Petersburg nach einem Training im „Eispalast“ von teils maskierten Kräften festgenommen worden. Wie russische Medien berichten, wird dem 25-jährigen Torhüter vorgeworfen, sich der Wehrpflicht zu entziehen. Diese dauert in Russland derzeit zwölf Monate und ist gesetzlich für Männer zwischen 18 und 27 Jahren verankert.
Nach einigen Stunden im Rekrutierungsbüro wurde er demnach in einem Krankenwagen abtransportiert und in eine Klinik gebracht. Wegen einer stressbedingten Magenentzündung, sagte sein Anwalt am Sonntag. Er legte Berufung ein gegen die Vorwürfe – sein Mandant sei schlicht nie einberufen worden.
Wie die Nachrichtenagentur TASS am Sonntagabend berichtete, wird Fedotov nun wohl auf die Arktis-Insel Nowaja Semlja strafversetzt. Die Insel ist als ehemalige sowjetisches Atomtestgelände bekannt. „Voraussichtlich wird er seinen Dienst in einer der Militäreinheiten ableisten, die auf der Insel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer liegen“, sagte ein anonymer Sprecher der russischen Sicherheitsorgane.
Genaue Hintergründe, die Legitimität des Vorgehens und möglich erwünschte Propagandaeffekte (Mahnung zur Einhaltung der Wehrpflicht) blieben im ganzen Fall zunächst unklar. Fedotov gewann im Frühjahr mit ZSKA Moskau den Gagarin Cup, verlängerte den Vertrag aber nicht. Und das, wo die KHL nach Fernbleiben vieler nordeuropäischer Stars jeden guten Spieler braucht. Der Torhüter unterschrieb bei NHL-Club Philadelphia Flyers, im Juli sollte er dort antreten. Die Flyers, die ihn im Jahr 2015 an Position 188 in der siebten Runde gedraftet hatten, sind sich des Vorfalls bewusst, wie sie in einem Statement erklärten.
Die NHL rückt für Fedotov erst einmal in die Ferne, sollte er – und danach sieht es in dieser Zwickmühle aus – eingezogen werden. Läuft es für ihn gut, leistet er seinen „Militärdienst“ dort ab, wo er nicht bleiben wollte: bei Armeeclub ZSKA. Russland führt seit Februar in der Ukraine Krieg.
Martin Wimösterer