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Mittwoch, 12. Oktober 2022

Nach heftiger Kritik Führungsriege von Hockey Canada tritt zurück – Missbrauchsvorwürfe nun auch gegen NHL-Spieler Cole und AHL-Athletiktrainer

Scott Smith ist von seinem Amt als CEO von Hockey Canada zurückgetreten.

Foto: imago images/ZUMA Press/Sean Kilpatrick

Die Führungsriege des kanadischen Eishockeyverbandes Hockey Canada, darunter Chief Executive Officer Scott Smith, ist nach immer heftiger werdender Kritik zurückgetreten. Hintergrund ist ein mutmaßlicher Gruppenvergewaltigungsskandal (Eishockey NEWS berichtete) aus dem Jahr 2018 mit anschließendem undurchsichtigem Umgang mit dem Fall. Zuletzt hatten zahlreiche Sponsoren dem Verband den Rücken gekehrt.

Nun werde ein Managementkomitee eingesetzt, das auf Interimsbasis den Verband führt, bis neue Führungspersonen auch einen neuen CEO ernennen, heißt es. Am 17. Dezember sind Neuwahlen angesetzt. In der Mitteilung des Verbandes heißt es, man reagiere auf die „dringende Notwendigkeit ein neues Führungsgremium und neue Perspektiven“ zu schaffen. Außerdem wurden dazu aufgerufen, „die Zukunft der Organisation zu formen“. Dazu sollen sich qualifizierte Einzelpersonen auf die von einem unabhängigen Nominierungsausschuss veröffentlichten Aufruf melden.

In der vergangenen Woche war der Verband in immer unruhigere Fahrwasser geraten: Denn die Affären um mit dem Geld der Mitglieder heimlich angelegte Fonds, mit dem Zweck, aufgetretene Fälle von sexuellem Missbrauch durch Spieler des Juniorennationalteams der Männer mit Schweigegeld zu regeln, zogen zuletzt immer weitere Kreise.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte im Frühjahr das Bekanntwerden der Zivilklage einer Frau in Ontario, die angab, 2018 am Rande eines Events der „Hockey Canada Fundation“ von acht Männern, darunter auch Mitglieder des kanadischen Juniorennationalteams, sexuell missbraucht worden zu sein. Noch bevor die Ermittlungen vollständig beendet waren, wurde der Fall nach außergerichtlicher Einigung beendet. Mitglieder der kanadischen U20-Nationalmannschaft, die als der Teil der Ermittlungen befragt werden sollen, kamen auf dieser Weise um eine Aussage herum. Mittlerweile haben die örtlichen Behörden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Der bekannt gewordene Fall soll derweil längst nicht der einzige seiner Art gewesen sein.

Dass obendrein auch noch bekannt wurde, dass Funktionäre mit Verbandsmitteln eine Luxuswohnung in Toronto kauften, oder teure Weine und Uhren als Geschenke eher Usus als Ausnahmefall gewesen waren, machte die Situation in ihrer Außenwirkung keineswegs besser. Vor allem die Kultur des Schweigens und Verschweigens, die sich im Umgang mit den Missbrauchsfällen bis zuletzt zeigte, brachte nun das Fass zum Überlaufen.

Nach erneuten Anhörungen vor dem kanadischen Parlament in der vergangenen Woche zogen zwischenzeitlich fast schon im Minutentakt langjährige Partner des Verbands Konsequenzen: Reihenweise erklärten Sponsoren, darunter beispielsweise die seit vielen Jahrzehnten im Eishockey-Sponsoring verwurzelte Schnellrestaurantkette „Tim Hortons“ den Ausstieg aus dem Sponsoring des prestigeträchtigen Männer-Eishockey. Auch andere bekannte Unternehmen, wie Scotiabank, Chevrolet oder „Canadian Tire“ erklärten öffentlichkeitswirksam das Ende ihre Zusammenarbeit mit dem Verband. Nach dem massiven Exodus wichtiger Sponsoren erklärte am Sonntag schließlich Andrea Skinner, die Vorsitzende des Verbands, die dieses Amt indes ohnehin nur interimsweise ausgeübt hatte, ihren Rücktritt.  

Auch NHL und AHL wurden in den vergangenen Tagen in diesen Strudel mit hineingezogen: Eine bislang unbekannte Frau wirft Ian Cole (33, aktuell Tampa Bay Lightning) vor, sie als Minderjährige zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben. Das Ganze sei über mehrere Jahre gegangen. Der Club reagierte und suspendierte den zweimaligen Stanley-Cup-Sieger (2016 und 2017 mit Pittsburgh). Club und Liga kündigten eine Untersuchung an. Der Spieler solle am Mittwoch dazu befragt werden.

In der AHL feuerten die Bakersfield Condors, das Farmteam der Edmonton Oilers, Head Athletic Trainer Chad Drown, der wegen einer mutmaßlichen Kontaktaufnahme zu einer minderjährigen Person in Zusammenhang mit einer Sexualstraftat angeklagt wurde.

Michael Bauer/Joachim Meyer


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Notizen

  • vor 8 Stunden
  • Dennis Henter fällt den Erding Gladiators für längere Zeit aus. Der 20 Jahre alte Stürmer riss sich nach Angaben des Oberliga-Clubs das vordere Kreuzband.
  • vor 15 Stunden
  • Automatische Sperre in der PENNY DEL: Dan Renouf, Verteidiger der Adler Mannheim, lieferte sich am Sonntag seinen dritten Faustkampf der Saison. Er verpasst das Spiel am Dienstag bei den Nürnberg Ice Tigers.
  • vor 19 Stunden
  • Bei der U20-WM besiegte am Sonntag in Gruppe A Schweden die Schweiz nach 1:2-Rückstand mit 4:2 und ist damit ebenso wie die USA mit zwei Siegen gestartet. In Gruppe B gelang Finnland ebenfalls der zweite Sieg: Ein 8:0 gegen Lettland.
  • vor 19 Stunden
  • Beim Spengler Cup gewann am Sonntag Fribourg-Gotteron gegen IFK Helsinki mit 4:3 und steht im Halbfinale, der HC Davos besiegten Team Canada mit 4:1. Auch die U.S. Collegiate Selects stehen schon im Halbfinale. Am Montag spielen Sparta Prag vs. Team Canada und Davos vs. Helsinki um das Halbfinale.
  • vor 2 Tagen
  • Dem ESV Kaufbeuren fällt Topscorer Henri Kanninen aus. Wie lange das Schlusslicht der DEL2 auf den Finnen verzichten muss, soll ein MRT zu Wochenbeginn klären. Tyson McLellan (erkrankt) wird ebenso nicht im Auswärtsspiel bei der Düsseldorfer EG spielen.
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