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Donnerstag, 18. Mai 2023

Stark am Bully, zwei Verteidigertore Krimi in den Schlussminuten: Deutschland behält gegen Dänemark die Nerven und schafft wichtigen ersten Turniersieg

Moritz Müller bejubelt mit seinen Teamkollegen an der Bank seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 gegen Dänemark.

Foto: HHOF-IIHF images/Andera Leigh Cardin

Die deutsche Nationalmannschaft hat bei der WM in Finnland und Lettland nach drei knappen Niederlagen ihren ersten Sieg gefeiert. Gegen Dänemark gab es am Donnerstagabend nach einem Krimi in den Schlussminuten einen 6:4-Sieg (0:1, 3:1, 3:2). Spielentscheidend waren drei Tore im Mitteldrittel, ein starkes Bullyspiel, ein schnelles Tor nach dem späten 3:3-Ausgleich der Dänen im Schlussabschnitt und treffsichere Verteidiger.

Deutschland startete beim ersten WM-Spiel von Filip Varejcka (13. Stürmer, Leon Hüttl pausierte dafür) schon von Beginn an engagiert, erlaubte den Dänen aber bereits in der Anfangsphase zwei Großchancen durch Frederik Storm und Patrick Russell, die Mathias Niederberger klärte. Beinahe wäre das DEB-Team dann durch einen für Dänemarks Goalie Frederik Dichow spät zu sehenden Schlenzer von Moritz Seider in Führung gegangen, doch dieser ging an die Latte.

Stattdessen gab es wenig später die glückliche Führung für die Dänen. Matias Lassens Schuss in der sechsten Minute wäre am Tor vorbei gegangen, wurde aber von Moritz Müller abgefälscht. Deutschland war also auch im vierten Spiel bei dieser WM in Rückstand. Optisch erarbeitete sich die Mannschaft dann zwar ein Übergewicht (mehr Schüsse, doppelt so viele Bullygewinne als die Dänen), die Schussversuche (beispielsweise durch Moritz Müller oder den mit viel Tempo spielenden JJ Peterka) waren für den dänischen Torhüter aber wenig gefährlich.

Zwar blieb das im zweiten Drittel zunächst so, Deutschland wurde aber immer besser und kam nach einer Druckphase zur Hälfte des Spiels (zuvor ein Fernschuss von Leon Gawanke und ein Versuch aufs kurze Eck von Frederik Tiffels) durch Peterka zum Ausgleich. Er nahm an der Mittellinie den Puck, ging mit viel Tempo ins Drittel und überwand Dichow durch die Beine. Das 1:1 war nun mehr als verdient, denn die Dänen hatten bis dahin keine Torchance im zweiten Abschnitt und Deutschland gewann weiter fast jedes Anspiel.

Hatte Dichow schon beim 1:1 unglücklich ausgesehen, ging das 2:1 ganz klar auf seine Kappe: Einen Heber von Moritz Müller von der Mittellinie Linie ließ er prallen, der schnelle Alexander Ehl war zur Stelle und fand die Lücke. Peterka, Nico Sturm und Maximilian Kastner hätten gleich im Anschluss schon auf 3:1 erhöhen können. Dies blieb dann Moritz Müller in der 38. Minute vorbehalten. Marcel Noebels wartete lange, bis Müller in die Lücke gesprintet war – keine Chance diesmal für Dichow. Doch den mehr als verdiente Zwei-Tore-Vorsprung (13:2-Torschüsse) konnte Deutschland nicht in die Pause retten, weil Mattias Bau 22 Sekunden vor dem Ende durch zwei Mitspieler hindurch den überraschenden Anschlusstreffer erzielte.

Das Spiel im Stenogramm (1 Einträge)

 

Negativen Einfluss hatte dies zunächst nicht: Dichow musste gegen Samuel Soramies in der 44. Minute in höchster Not klären, auch gegen Kai Wissmann war er wenig später zur Stelle. Erst in den Schlussminuten ging es richtig zur Sache: Soramies traf in der 55. Minute nur den Schlittschuh eines Verteidigers, auf der Gegenseite war kurz danach Christian Wejse zur Stelle, der nach schönem Anspiel von Nick Olesen von hinter dem Tor zum 3:3 ausglich.

Doch Deutschland hatte an diesem Abend das bessere Ende für sich: Denn nur 20 Sekunden nach dem 3:3 traf Jonas Müller von der blauen Linie zum 4:3 – trotz freier Sicht für Dichow. Dänemark schwächte sich dann durch eine Strafe zwei Minuten vor dem Ende selbst, fuhr aber einen gefährlichen Konter, bei dem Dominik Kahun gerade noch den Schläger vor einem einschussbereiten Dänen dazwischen brachte. Dänemark zog trotzdem den Goalie und wer gedacht hatte, Noebels Empty Net Goal 64 Sekunden vor dem Ende sei schon die Entscheidung, wurde eines Besseren belehrt. Wieder traf wenig später Wejse. Erst Nico Sturms 6:4 (59:35) machte den Deckel drauf.

Deutschland hat damit weiter alle Chancen auf das Viertelfinale (Siege in den kommenden Spielen vorausgesetzt), vor allem weil nun gegen das bisher so stark aufspielende Dänemark (drei Siege, acht Punkte aus den ersten drei Spielen) der wichtige Dreier gelang. Am Freitag geht es für die Mannschaft von Harold Kreis um 19.20 Uhr weiter gegen Österreich, das seinen einzigen Punkt beim 1:2 nach Verlängerung gegen Frankreich eingefahren hat und nun Schlusslicht der Gruppe ist.

Michael Bauer


Kurznachrichtenticker

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