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Samstag, 9. Dezember 2023

Zum 30. Geburtstag von Eishockey NEWS Vom Feierabendbier zur Erfolgsgeschichte: Gründung, Herausforderungen, Triumphe und unvergessliche Momente

Die aktuelle Belegschaft der Eishockey NEWS um die vier Gründungsmitglieder Wolfgang Karl, Robert Sprenger, Karl Kuglmeier und Thomas Engl (vorne, von links nach rechts).
Foto: Harry Schindler

Das Knirschen der Schlittschuhe, das Klackern der Schläger und das Zischen des Pucks erfüllen die Luft. Jeder Angriff, jedes Tor und jeder Check werden von den Fans gefeiert. Im Stadion ist es kalt, trotzdem lockt es an den Spieltagen zahlreiche Eishockeybegeisterte an. Eishockey ist für viele Menschen mehr als eine Sportart, es ist eine Leidenschaft. Für sieben Männer aus Straubing und Umgebung ging diese Begeisterung noch weiter: Sie gründeten vor 30 Jahren Eishockey NEWS.

Mittlerweile ist die einzig wöchentlich erscheinende Eishockeyzeitung der Welt die auflagenstärkste Europas. Sie erscheint jeden Dienstag. Außerdem bringt die Redaktion auch Sonderhefte für die verschiedenen Ligen heraus. Neben Spielberichten finden sich auch Interviews, Hintergrundtexte und Analysen in den Ausgaben. Dass die Zeitschrift so erfolgreich werden würde, haben früher einige Weggefährten nicht gedacht. Alles beginnt in der Sportredaktion des Straubinger Tagblatts: Willi Lüdeking und Wolfgang Karl betreuen journalistisch den Eishockeysport. Aus anderen Sportmagazinen verschlingen sie die wenigen Seiten über ihren Lieblingssport. Doch das reicht ihnen nicht, sie wollen mehr. Bei einem Feierabendbier kommt ihnen die Idee, wöchentlich eine eigene Eishockeyzeitung herauszubringen. "Da war etwas. Eine Aufgabe, eine Herausforderung, ein Abenteuer, so groß und mächtig, aber auch so fantastisch und reizvoll. Wir waren jung, das Zeitungsmachen war unser Beruf und das Eishockey unsere große Liebe. Und wir waren blauäugig. Diese Kombination war unschlagbar", erinnerte sich Lüdeking zum 20-jährigen Jubiläum.

"Wir" - das sind die damals zwischen 25 und 35 Jahre alten Gründungsmitglieder Wolfgang Karl, Willi Lüdeking, Ottmar Guggeis, Karl Kuglmeier, Willy Schüßler, Thomas Engl und Robert Sprenger. Außer Schüßler und Engl arbeiten damals alle beim Straubinger Tagblatt. Die Freunde verbindet die Begeisterung fürs Eishockey – besonders für den EHC Straubing, der damals in der Oberliga Süd spielt. 30 Jahre später sind sie noch immer fasziniert vom Eishockey, von den spannenden Spielen, den Teams mit kleinem Etat, die größeren Mannschaften einen Denkzettel verpassen, und den großen Leistungen der deutschen Mannschaft, die 2023 Vizeweltmeister wurde und 2018 die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen holte.

Damals verfügt die Gruppe über ein Startkapital von 210.000 Mark. Jeder der Gründungsgesellschafter steuert 30.000 Mark bei. "Das war sehr wenig. Die Problematik war, dass man mit allen Ausgaben beginnt, aber noch keine Einnahmen hat", erklärt Geschäftsführer Engl. Von der Idee bis zur ersten Ausgabe dauert es ein Jahr. 1993 findet im Frühjahr die Eishockey-WM in Deutschland statt. "Wir haben eine Nullnummer produziert und gegen Spende dort ausgelegt", erinnert sich Karl. Die Zeitschrift kommt gut an. Daraufhin erscheint im September 1993 die erste offizielle Ausgabe – sie kostet damals drei Mark. "Ich hatte damals Bauchweh, als wir das Risiko eingegangen sind. Heute bin ich froh, dass wir den Schritt gewagt haben", sagt Kuglmeier.

"Der Start einer wöchentlichen reinen Eishockey-Zeitschrift war seinerzeit aufsehenerregend. In Fach- und Fankreisen wurde das Medium natürlich äußerst begrüßt, aber nur wenige glaubten an einen langen Fortbestand, schon gar nicht über drei Jahrzehnte", beschreibt Franz Reindl, ehemaliger Eishockeynationalspieler und von 2014 bis 2022 DEB-Präsident, die Entwicklung der Zeitschrift. Bevor sich diese etabliert, ist es ein langer Weg. Zeitungen am Kiosk konnte man nur mithilfe eines Grossisten verkaufen. Die Gruppe tut sich mit dem Landshuter Michael Imhoff, Mitinhaber der Vertriebsfirma MZV, zusammen. "So konnten wir eine höhere Auflage verkaufen und haben einen sicheren Partner an unserer Seite", erinnert sich Engl. Gedruckt wird beim Straubinger Tagblatt.

Anfangs sind nur Engl und Schüßler fest angestellt, die anderen arbeiten weiterhin beim Straubinger Tagblatt. Eishockey NEWS erscheint damals jeden Donnerstag, wird Montag und Dienstag erstellt – neben der normalen Arbeit. "Man kann sowas nur machen, wenn man so eine Begeisterung für das Projekt und den Sport hat", sagt Engl heute. "Und da waren wir noch jung und naiv", fügt Kuglmeier grinsend hinzu. Doch mit der Zeit wird es immer stressiger, die Tätigkeit im Tagblatt mit dem Hobby Eishockey NEWS zu verbinden. "Wir haben unfassbar viel gearbeitet", erinnert sich Engl. 1995 kündigen Kuglmeier, Sprenger, Lüdeking und Karl beim Tagblatt und arbeiten Vollzeit für ihre Idee, ihre Zeitung. Guggeis bleibt Sportchef beim Straubinger Tagblatt. Das Team von Eishockey NEWS wird verstärkt, unter anderem mit Peter Schnettler, der seit 1998 Stadionsprecher bei den Straubing Tigers ist.

"Dass ich von 1994 bis 2015 einen Teil als Volontär und Redakteur beitragen konnte, macht mich stolz. Besonders sind mir die persönlichen Teilnahmen an den Weltmeisterschaften in Österreich, der Schweiz, Schweden, Tschechien und in Deutschland in Erinnerung", sagt Schnettler. Er nutze vor allem in seiner Funktion als Stadionsprecher die Statistiken der Zeitschrift, um auf Besonderheiten rund um die Tigers aufmerksam zu machen. Um das Jahr 2000 herum kann sich das Team über seine höchste Auflage von rund 80.000 Stück freuen. Außerdem können die Straubinger sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Die Gruppe übernimmt unter anderem das Eishockeymagazin und den Sportkurier. "Unsere Aktualität und Schnelligkeit haben dafür gesorgt, dass es zu einer Marktveränderung gekommen ist", erklärt Engl.

Vor allem die Sonderhefte verkaufen sich gut. Vor Saisonbeginn gibt es jeweils ein Vorschauheft für die DEL, DEL 2, Oberliga und NHL. Außerdem gibt es eine Playoffausgabe. Heute sind vom Gründungsteam noch Engl, Karl, Kuglmeier und Sprenger bei Eishockey NEWS beschäftigt. Allerdings geht Chefredakteur Wolfgang Karl bald in den Ruhestand. "Mir fällt es nicht leicht, ich habe mich aber auch noch nicht entschieden, ob ich in einer kleineren Form meinen Beitrag leisten werde", erklärt er. Unvergessen bleibt ihm, aber auch den anderen, eine Nacht. In der Saison 1995/96 spielt der Deutsche Uwe Krupp (inzwischen DEL-Trainer von den Kölner Haien) bei Colorado Avalanche in der NHL. Es ist das vierte Finalspiel gegen die Florida Panthers – es läuft bereits die dritte Verlängerung. "Wir mussten uns irgendwann für den Druck entscheiden, und nur knapp eine halbe Stunde später schießt Krupp das Tor, beendet das Spiel und gewinnt als erster Deutscher den Stanley Cup. Da haben wir uns schon geärgert", erinnert sich Sprenger. In der Ausgabe steht nur, dass das Spiel bei Redaktionsschluss noch nicht beendet war.

"Heute ist das Fachblatt national wie auch international viel beachtet. Der Eishockeysport kann stolz sein, ein eigenes wöchentliches Fachblatt zu haben. Ich persönlich genieße es, die Eishockey NEWS zu lesen, um mich umfassend zu informieren", sagt Ex-DEB-Präsident Reindl. Heute beschäftigt "Eishockey NEWS" mit zwei Volontären, acht Redakteuren, zwei Technikern, einem Anzeigenleiter, zwei Geschäftsführern, dem Sekretariat, dem Versand und Korrekturlesern insgesamt fast 30 Menschen. Hinzu kommt mindestens ein freier Mitarbeiter pro Club.

Annabel Gruber


Notizen

  • vor 19 Stunden
  • Frank Gentges bleibt Cheftrainer der Ratinger Ice Aliens in der Regionalliga West. In den ersten beiden Spielzeiten unter ihm als Chef an der Bande wurden die Ice Aliens zweimal Hauptrunden-Sieger und standen in beiden Jahren im Playoff-Endspiel. 2024 wurde Ratingen Meister.
  • vor 20 Stunden
  • Rangers-Kapitän Jacob Trouba hat den Mark Messier NHL Leadership Award erhalten. Dieser geht an den Spieler mit den größten Führungsqualitäten für eine Mannschaft, auf und abseits des Eises. Mit der Auszeichnung wird auch sein Einsatz für die Rangers-Community gewürdigt.
  • vor 5 Tagen
  • Red Bull Salzburg hat am Freitagvormittag bestätigt, dass U20-Nationalspieler Philipp Sinn, der 2022/23 bereits zwei DEL-Spiele für München absolviert hat, in Salzburg bleibt. Er absolvierte 49 Spiele für den österreichischen Meister (zehn Punkte) und spielte auch neunmal für die Hockey Juniors.
  • vor 5 Tagen
  • Das Gerüst der U23-Perspektivspieler der Augsburger Panther für die kommende Saison steht. Die Verträge der jungen Stürmer Justin Volek, Moritz Elias, Marco Niewollik und Christian Hanke sowie des U23-Verteidigers Leon van der Linde wurden verlängert.
  • vor 6 Tagen
  • Frankreich verbleibt als einziger Bewerber für die Ausrichtung der WM 2028, die am 24. Mai vergeben wird. Der Verband Kasachstan hat laut IIHF seine Kandidatur zurückgezogen. Das asiatische Land war bereits um die WM 2027 angetreten, dort aber in der Abstimmung Deutschland unterlegen.
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