Niclas Pröpper und Svenja Hülter vor der Amerant Bank Arena in Florida vor dem ersten Stanley-Cup-Finale am Samstag.
Die Stanley-Cup-Finals live erleben und Leon Draisaitl anfeuern? Svenja Hülter (29) und Niclas Pröpper haben genau das getan. Denn die beiden gebürtigen Sauerländer, die mittlerweile in Dortmund leben und selbst Puck (Svenja wurde mit dem Damenteam der Eisadler Dortmund Meister der Bezirksliga) und dem Ball nachjagen (Niclas spielt Skaterhockey bei den Samurai Iserlohn), haben zuletzt vier Tage in Florida verbracht.
Der Entschluss zu dieser Finalserie zu fliegen, ist aber schon vor längerer Zeit entstanden, nämlich 2023. Damals haben die beiden einen Roadtrip von Vancouver über die Rocky Mountains bis nach Edmonton unternommen – mit kompletter Ausrüstung im Gepäck. Ein Highlight der Reise sei dabei die Partie zwischen den Oilers und Ottawa am 14. März gewesen, nicht nur, weil Draisaitl und Tim Stützle jeweils zweimal trafen, sondern weil das Spiel „schon mit einem unvergesslichen Moment für uns begann“, wie Svenja erzählt. „Sehr gut vorbereitet mit unseren heimischen Trikots, der deutschen Fahne und extra vom freundlichen Hotelpersonal geschminkt, haben wir uns während des Warm-ups hinter der Oilers-Bank positioniert. Leon hat uns tatsächlich wahrgenommen und uns als Dankeschön einen offiziellen Warm-up-Puck geschenkt. Wir fanden diesen Moment so wertschätzend, dass wir beide uns geschworen haben, Leon in einem Stanley Cup Finale zu supporten.“
Die beiden, die neben dem Hockeysport auch das Reisen verbindet („Wir sammeln Meilen und Punkte, die uns solche verrückten Reisen erst ermöglichen“), haben über den Zweitmarkt in Florida Karten für 450 US-Dollar ergattert (rund 415 Euro; die Preise starteten bei 400 Dollar), sind in den Flieger gestiegen und über Frankfurt gen Florida gestartet. „Die ganze Atmosphäre, Aufregung, Adrenalin, Gänsehaut und Stimmung in der Arena war magisch“, erzählt Svenja. Neben Daniel aus Köln haben die beiden „viele weitere freundliche Menschen aus dem Sunshine State“ kennengelernt.
Spiel 1 verlief dann allerdings nicht nach Wunsch. „Sergei Bobrovsky hat mit einer überragenden Leistung den Unterschied gemacht“, fällt ihr Fazit genauso aus wie das sämtlicher Analysten. „Leon hätte mit Edmonton genauso gut von der Leistung her gewinnen können, allerdings gibt es auch Tage, an denen die Goalies vom anderen Stern zocken.“
Nach den beiden Spielen in Sunrise geht es für die beiden aber nicht weiter nach Edmonton, sondern wieder nach Hause. „Nach dem Erlebnis mit Leon in Edmonton wussten wir, dass es persönlich für uns nicht mehr besser werden kann.“ Daher fiel die Entscheidung pro Sunrise und gegen Edmonton. „Wir wünschen Leon viel Erfolg, viele Tore und Assists – vor allem dass er verletzungsfrei bleibt und den Stanley Cup gewinnt!“
Michael Bauer