Michael McCarron eröffnete mit seinem Tor zum 1:0 die WM-Generalprobe zwischen Deutschland und den USA am Sonntagabend in Düsseldorf.
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Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat den letzten Test vor der WM 2025 in Dänemark und Schweden am Sonntagabend vor ausverkauftem Haus in Düsseldorf gegen das Team USA mit 2:5 verloren. Die Mannschaft von Harry Kreis kam vor den 12.300 Fans in der Arena des PENNY-DEL-Absteigers nach einem 0:3-Rückstand im Schlussdrittel noch einmal auf 2:3 heran. Doch zu einer Wende kam es nicht – das US-Team machte wenig später mit zwei weiteren Toren den Deckel auf den Favoriten-Sieg. Justin Schütz war per Doppelpack für Deutschland erfolgreich, auf Seiten der insgesamt einfach effektiveren US-Boys krönte Buffalos Tormaschine Tage Thompson seine starke Leistung mit dem Hattrick in der vom Ergebnis unabhängigen, vereinbarten Overtime. Nicht zum Einsatz auf Seiten der DEB-Auswahl kamen die Stürmer Marcel Noebels (Berlin), Joshua Samanski (Straubing) und Verteidiger Phillip Sinn (künftig in München). Letzte minimale Kaderkorrekturen für die WM sind nun für die nächsten beiden Tage zu erwarten.
Beide Teams starten mit viel Tempo in ihre WM-Generalprobe. Die erste Großchance für im Anfangsdrittel offensiv mutige Gastgeber hatte Justin Schütz in der 15. Minute, der nach starker Vorarbeit von Wojciech Stachowiak und Lukas Reichel aber die Führung für die DEB-Auswahl verpasste. Auf der Gegenseite scheiterte Buffalos Torjäger Tage Thompson in Minute 17 am Pfosten, es war bereits der zweite Gestängetreffer der Gäste im ersten Abschnitt. Kurze Zeit später lenkte der Pfosten den Puck dann aber ins deutsche Tor: Michael McCarron von den Nashville Predators brach über links durch und vollendete eiskalt und maßgeschneidert ins lange Kreuzeck. Grubauer, der beim Gegentor das Nachsehen hatte, rettete kurz darauf gegen Drew O'Connor und verhinderte so das 0:2.
Das zweite Drittel begann mit einer kalten Dusche für die DEB-Auswahl: Nach nur zwölf Sekunden nutzte US-Torjäger Thompson den ihm gebotenen Platz und setzte den Puck zielgenau ins lange Eck zum schnellen 2:0 für die USA. In der Folge verpasste Deutschland mehrfach den Anschlusstreffer, unter anderem bei einer nicht optimal ausgespielten, knapp eineinhalb Minuten langen doppelten Überzahl. Und als Yasin Ehliz im Unterzahl-Alleingang erneut den ersten DEB-Treffer des Abends verpasste, konterten die flinken US-Boys in Überzahl: Frank Nazar schloss eine Youngster-Kombination über Will Smith gekonnt mit dem 3:0 ab. Mathias Niederberger, der absprachegemäß die zweite Spielhälfte bestritt, war da bereits im DEB-Gehäuse – und chancenlos. Auf der Gegenseite ging kurz darauf Grubauers Teamkollege aus Seattle, Joey Daccord, ohne Gegentreffer vom Eis und es übernahm Talent Hampton Slukynsky von der Western Michigan University.
Mit dem 0:3 ging es ins Schlussdrittel, in dem die DEB-Auswahl offensiv wieder mehr kreieren konnte als in einem aus deutscher Sicht kompliziertem zweiten Drittel. Die Folge war der 1:3-Anschlusstreffer durch Schütz – nach schönem Doppelpass mit Stachowiak (48.). Und in der 54. Minute war es erneut Schütz, der diesmal im Powerplay zur Stelle war und nach einem Schuss von Kapitän Moritz Seider erfolgreich zum 2:3 abstaubte. Doch die Hoffnung auf ein Comeback währte nur kurz – 62 Sekunden nach dem Anschlusstor der deutschen Auswahl stellte Nazar auf 4:2 für die USA. Thompson machte es ihm mit dem Doppelpack nach und sorgte nach gut 57 Minuten für den 5:2-Endstand zugunsten von Team USA. Die unabhängig vom Spielstand vereinbarte Overtime ging ebenfalls an die US-Boys: 44-Tore-Mann Thompson von den Buffalo Sabres beendete die Verlängerung mit seinem dritten Treffer des Abends.
Ob die DEB-Auswahl vor dem WM-Start am Freitag – Deutschland bestreitet am Samstag Spiel eins des Turniers gegen Ungarn – noch offensive Unterstützung in Form von Ottawas Top-Stürmer Tim Stützle bekommt, entscheidet sich erst in den nächsten Tagen. Im Rahmen der Partie gegen die USA in Düsseldorf sagte DEB-Sportdirektor Christian Künast bei MagentaSport: „Die Entscheidung wird in den nächsten beiden Tagen fallen. Von Seiten des DEB ist alles geklärt, auch in Sachen Versicherung.“ Der Puck liegt damit bei dem nach knapp 90 Saisonpflichtspielen leicht angeschlagenen Star-Stürmer der Ottawa Senators und seinem Club. Dass der spielstarke, 23-jährige Angreifer (84 Scorer-Punkte in 88 NHL-Spielen 2024/25) ein Riesen-Upgrade für die DEB-Offensive wäre, steht außer Frage.
Sebastian Groß