Lukas Kälble (vorne) erzielte beim 6:1-Erfolg der deutschen Mannschaft gegen Ungarn das zwischenzeitliche 3:0.
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Zweiter Turniertag, erstes Spiel für die deutsche Nationalmannschaft: Die Auswahl von Bundestrainer Harold Kreis startete am Samstagnachmittag mit dem Duell gegen Ungarn in die Weltmeisterschaft 2025. Im dänischen Herning zeigte das DEB-Team gegen den Außenseiter eine über weite Strecken überzeugende Leistung und siegte am Ende verdient mit 6:1. Im Spiel glänzte vor allem die Offensive, die im Forecheck stark agierte und immer wieder ihre Kreativität aufblitzen ließ. Goalie Philipp Grubauer agierte in den wenigen brenzligen Situationen souverän, die Defensive stand weitestgehend sicher und zeigte nur einige wenige Wackler. Einzig das Powerplay wollte noch nicht so ganz funktionieren, bei vier Überzahlsituationen gelang Deutschland kein Treffer.
Der Bundestrainer verzichtete für die Partie im Lineup auf Verteidiger Eric Mik, der somit noch auf sein WM-Debüt warten muss und auf Angreifer Manuel Wiederer. Auf Tim Stützle muss das Team bekanntlich noch bis nach dem Wochenende warten. Zwischen den Pfosten bekam NHL-Goalie Grubauer den Vorzug, sein Backup für die Partie war Mathias Niederberger.
Die Ungarn versuchten vom Bully weg, dem favorisierten deutschen Team mit viel Energie gegenüber zu treten. Die erste gute Chance bot sich allerdings Leo Pföderl, der in einem frühen Powerplay aber über das Tor zielte. Wenige Minuten später, wieder im Powerplay, fand Marc Michaelis aus spitzem Winkel seinen Meister im Ungarischen Goalie Bence Balizs. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch der ein oder andere Abstimmungsfehler erkennbar war, so war die zunehmende Überlegenheit Deutschlands mittlerweile doch erkennbar. Und nach knapp 12 gespielten Minuten durfte die DEB-Auswahl erstmals jubeln: Nach einem Zweikampf im eigenen Drittel brachte Wojcech Stachowiak die Scheibe aus diesem heraus. Justin Schütz überlief den letzten ungarischen Defender, kam zuerst an die Scheibe und musste nur noch für den mitgelaufenen Dominik Kahun ablegen, der souverän zum 1:0 einschoss. Knapp vier Minuten vor der ersten Pause durfte dann Joshua Samanski sein erstes WM-Tor bejubeln. Lukas Reichel hatte sich mit einer tollen Bewegung Platz verschafft und war in den Slot gezogen, von wo aus er auf mit Übersicht auf den rechten Pfosten ablegte – Samanski musste ebenfalls nur noch einschießen. Mit der verdienten Zwei-Tore-Führung ging es nach einem Drittel, das Lust auf mehr machte, in die erste Pause.
Die Ungarn wirkten jedoch keineswegs entmutigt und brachten auch Anfang des zweiten Drittels Geschwindigkeit und Energie aufs Eis. So hatte Ungarn in den Anfangsminuten mehr von der Partie und kam auch zu einigen Chancen – Philipp Grubauer stoppte diese jedoch souverän. In der 27 Minute bejubelten die vielen deutschen Fans in Herning dann das vermeintliche 3:0. Nach Challenge der Ungarn und Ansicht der Videobilder nahmen die Referees das Powerplay-Tor von Yasin Ehliz jedoch zurück, weil Pföderl zuvor den ungarischen Goalie behindert hatte. Eine Entscheidung, die bei DEB-Kapitän Moritz Seider für Diskussionsstoff mit den Unparteiischen sorgte. Dennoch nahm die deutsche Mannschaft danach das Spiel wieder mehr und mehr selbst in die Hand. Vor allem mit gutem Forecheck schaffte sie es immer wieder, den Ungarn in deren eigener Zone die Scheibe abzunehmen und sie unter Druck zu setzen. Für die gute Arbeit belohnte sich das Kreis-Team dann mit dem 3:0, nachdem Maximilian Kastner aufs ungarische Tor zulaufen durfte und nochmal auf Lukas Kälble ablegte. Mit etwas Glück fand dessen Abschluss den Weg vorbei an Goalie Balizs und trudelte über die Linie. Nur 15 Sekunden vor der zweiten Pause gelang der DEB-Auswahl dann die endgültige Vorentscheidung: Einen mustergültig vorgetragenen Konter über Joshua Samanski und Lukas Reichel vollendete Frederik Tiffels zum 4:0.
Nach einigen ruhigeren Minuten zum Start in den Schlussabschitt erhöhte Alexander Ehl schließlich auf 5:0. Erneut spielte die deutsche Mannschaft einen Angriff, diesmal über Jonas Müller und Patrick Hager, schnell und zielstrebig zu Ende und hebelten so die ungarische Hintermannschaft aus. Eine Nachlässigkeit leistete sich die die deutsche Mannschaft dann aber doch noch: Beim Schuss aus dem Slot von Gergo Ambrus verdeckte Moritz Seider Grubauer die Sicht, durch den Treffer war das Shutout für den deutschen Schlussmann in der 49. Spielminute passé. Bis zum Ende der Partie erspielte sich die DEB-Auswahl dann noch einige weitere Chancen. Das vierte Powerplay des Abends blieb allerdings ebenso ungenutzt wie die drei Überzahlsituationen davor. Das 6:1 durch Dominik Kahun nach Vorlage von Schütz und Stachowiak tröstete aber auch darüber schnell hinweg. Die letzten 50 Sekunden verstrichen nach dem Treffer ohne nennenswerte Ereignisse und somit durfte die deutsche Mannschaft am Ende den deutlichen Sieg feiern. Zum besten Spieler auf deutscher Seite wurde nach der Partie Lukas Reichel ausgezeichnet, auf der Gegenseite fiel die Wahl auf Janos Hari.
Schon am Sonntag (16.20 Uhr, live bei ProSieben, MagentaSport und Sportdeutschland.TV) geht es für die DEB-Auswahl weiter. Auch gegen Kasachstan ist die deutsche Mannschaft Favorit und könnte einem weiteren Sieg den Start ins WM-Turnier vergolden.
Michael Wutz