Als IIHF-Präsident Luc Tardif den US-Boys den WM-Pokal 2025 überreichte, war auch Johnny Gaudreau mit dabei.
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Das Team USA konnte bei der Eishockey-WM 2025 in Stockholm und Herning den Erfolg der vergangenen Jahre aus dem U18-Bereich und U20-Bereich endlich auch auf die A-WM übertragen. Bei den World Juniors holte die U20-Auswahl der USA seit 2010 sechsmal Gold. Das US-amerikanische U18-Team war in diesem Zeitraum sogar sieben Mal erfolgreich. Nur auf höchstem Niveau warteten die USA seit 1933 auf einen WM-Titel! Dass es nun mit Gold klappte, hatte auch viel damit zu tun, dass diverse Spiele aus dem US-WM-Kader 2025 diese Titelerfahrung aus den U-Turnieren bereits mitbrachten, darunter Will Smith, Cutter Gauthier und Frank Nazar.
Mit Buffalos Goalgetter Tage Thompson war der Siegtorschütze einer der Spätstarter in der NHL. Doch sein Schuss ist auch in der besten Liga der Welt gefürchtet. Sein Teamkollege Drew O‘Connor sagte im Interview mit Eishockey NEWS aus der aktuellen Print-Ausgabe: „Ich habe tatsächlich, als Tage aufs Eis ging, zu Cutter Gauthier neben mir auf der Bank gesagt, dass er jetzt ein Tor machen wird. Er hat einfach einen unglaublichen Schuss und man sieht es dann von außen wie in Zeitlupe passieren.“ Und so passierte es: Einmal war auch WM-MVP Leonardo Genoni im Schweizer Gehäuse schlichtweg machtlos und nach gut 62 torlosen Minuten hatte die Eishockey-WM 2025 ihren Sieger gefunden.
Großes Lob gebührte beim überraschenden Titel-Run der US-Boys besonders den vielen noch ganz jungen Goldhelden im Team der USA. „Unsere jungen Spieler bringen dieses Selbstvertrauen mit, jedes Turnier gewinnen zu wollen, das sie bestreiten. Und genau diesen Glauben brauchst du auch“, sagte deshalb nach dem erfolgreichen Finale Routinier Brady Skjei, mit 31 Jahren der älteste Spieler (!) im Kader. Spannend war auch der Prozess zu beobachten, in dem sich das US-Team, das von Beginn an aus vielen herausragenden, aber eben auch jungen Einzelkönnern bestand, zu einem geschlossenen Team weiterentwickelte. Die NHL-Stars von morgen um Cutter Gauthier, Frank Nazar und Will Smith ordneten sich alle dem Teamgedanken unter und waren sich auch nie zu schade für die Arbeit in der eigenen und der neutralen Zone.
Eine sehr schöne Geste dann kurz vor der Pokal-Übergabe: US-Kapitän Clayton Keller und seine Teamkollegen gedachten mit einem Trikot dem im August 2024 bei einem Verkehrsunfall viel zu früh verstorbenen, fünffachen US-WM-Teilnehmer Johnny Gaudreau.„Wir hatten eine Mission und einen großartigen Gameplan. Aber das Größte war, dass wir Johnny Gaudreau ebenfalls in unserer Kabine hatten. Dieses Gold geht an ihn und sein Erbe, das er allen US-amerikanischen Spielern hinterlassen hat. Wir haben gespürt, dass er in jedem einzelnen Spiel an unserer Seite war“, freute sich Torhüter Jeremy Swayman über den WM-Titel, aber noch mehr über die erfüllte Mission in Gaudreaus Namen. Sein Teamkollege Garland ergänzte: „Johnny liebte das Spiel und war gefühlt jedes Jahr hier bei der WM dabei. Er war als kleiner Spieler auch für mich ein Idol. Dass wir die ganze Zeit über sein Trikot in unserer Kabine hatten, war sehr besonders.“
Sebastian Groß
Einen ausführlichen Bericht zum ersten WM-Titel der USA seit 92 Jahren und ein Interview mit US-Stürmer Drew O'Connor sowie alles weitere rund um die Eishockey-WM 2025 finden Sie in unserer aktuellen Print-Ausgabe!