Sam Reinhart und Leon Draisaitl im Zweikampf bei einem Hauptrundenspiel der Oilers gegen die Panthers im Dezember 2014.
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Erstmals seit 2009 kommt es in der NHL in einem Stanley-Cup-Finale zur Neuauflage des Vorjahresfinals: Damals besiegten die Pittsburgh Penguins Titelverteidiger Detroit Red Wings. Es war zugleich der erste Titelgewinn für das heute legendäre Penguins-Duo Sidney Crosby und Evgeni Malkin. Gelingt Connor McDavid und Leon Draisaitl mit den Edmonton Oilers gegen die Florida Panthers nach dem Vorjahresdrama nun das Gleiche? Ein Vergleich beider Teams, die in der Nacht auf Donnerstag zum ersten von maximal sieben Duellen antreten (Sky Sport überträgt alle Spiele live, Beginn 1.45 Uhr)
Die Playoffs: Groß waren die Fragezeichen vor Playoff-Beginn bezüglich der Oilers, weil kurz vor dem Beginn viele Spieler geschont worden waren. Nach einem frühen 0:2 gegen die Los Angeles Kings, jeweils mit sechs Gegentoren, stimmten einige sogar schon den Abgesang auf Edmontons Saison an. Was dann allerdings kam, war beeindruckend: Sechs Siege später führten McDavid & Co. bereits selbst mit 2:0 gegen die Vegas Golden Knights und gewannen die Serie letztlich mit zwei Shutouts in Folge glatt mit 4:1. Auch das mit Spannung erwartete Conference-Finale gegen Dallas geriet mit 4:1 recht einseitig.
Titelverteidiger Florida schaltete im Derby Tampa Bay zu Beginn souverän aus (4:1). Gegen die Toronto Maple Leafs wurde es allerdings schon knapper. Beim Stand von 0:2 in der Serie geriet die Overtime in Spiel drei zu einem absoluten Schlüsselmoment für die Panthers: Brad Marchand traf in der 76. Minute zum Sieg, danach brachen die „Ahornblätter“ ein, erzielten in den noch folgenden vier Spielen nur noch vier Tore und verloren in Spiel sieben zu Hause gegen Florida mit 1:6. Das Halbfinale im Osten geriet dann zuletzt mit einem 4:1-Seriensieg zu einer Demonstration der Panthers-Stärke.
Die Coaches: Beide Cheftrainer haben aus den Playoffs des letzten Jahres ihre Schlüsse gezogen. Wo es nur ging, wurden die besten Spieler gerade in der Hauptrunde immer wieder geschont. Dazu steht sowohl Edmontons Kris Knoblauch, als auch Meistertrainer Paul Maurice jeweils ein ausgeglichener und auch tief besetzter Kader zur Verfügung, der längst über die üblichen sechs Verteidiger und zwölf Stürmer hinausgeht.
Die Torhüter: Der Vorteil im Tor heißt zweifellos Sergei Bobrovsky und steht bei den Panthers im Tor. Ein Shutout in Spiel eins sowie nur je ein Gegentor in Spiel zwei und sieben im Finale 2024 waren im Vorjahr die Grundsteine für den Erfolg gegen die immer wieder anrennenden Oilers. Der zehn Jahre jüngere Stuart Skinner war zuletzt in starker Form, hatte zu Playoff-Beginn aber auch schon Nummer zwei Calvin Pickard den Vortritt lassen müssen, der nach Verletzung als Alternative nun wieder bereitsteht.
Die Verteidigung: Dank der Rückkehr von Mattias Ekholm nach Verletzungspause im entscheidenden fünften Spiel gegen Dallas steht Knoblauch pünktlich zum Stanley-Cup-Finale wohl die bislang nominell stärkste Defensive in der Ära von Draisaitl und McDavid zur Verfügung. Durch die Akquise von Seth Jones im März hat sich die Qualität der Panthers-Abwehr im Vergleich zum Vorjahr indes ebenfalls eher verbessert, denn verschlechtert.
Der Angriff: Personelle Kontinuität gerade auf den Schlüsselpositionen kennzeichnet im Vergleich zu 2024 beide Seiten. Der wohl sichere Ausfall von Zach Hyman schmerzt die Oilers, zumal Connor Brown ebenfalls angeschlagen ist (noch ist unklar, ob er spielen kann). Connor McDavid, der am Sonntag das Training vorzeitig verließ, kann laut Knoblauch spielen. Andererseits: Auch Floridas Torjäger Sam Reinhart pausierte jüngst. Zudem hat sich die Tiefe in Edmontons Kader auch im Sturm im Vergleich zum letzten Final-Duell noch einmal erhöht. Sind daher einmal mehr die Superstars das Zünglein an der Waage?
Joachim Meyer