Nico Sturm am Freitag nach dem Morning Skate in Edmonton.
Foto: Ivo Jaschick
Nico Sturm ist derzeit im Wartestand, kam im ersten Finale um den Stanley Cup zwischen den Edmonton Oilers und den Florida Panthers noch nicht für das Team aus Sunrise zum Einsatz und stand bei Veröffentlichen dieses Artikels auch in Spiel 2 nicht im Lineup. Er beschreibt seine Gefühle rund um das Finale.
Herr Sturm, lassen Sie uns doch zunächst noch einmal über den Trade nach Florida reden. Wie war das rückblickend und wie war es dann in Florida?
Nico Sturm: „Es waren drei schwierige sportliche Jahre in San Jose, mit vielen Abenden, an denen es frustrierend war. Es hat nicht Spaß gemacht, immer zu verlieren. Ich habe aber gesagt, ich will wieder in den Playoffs spielen – in den Spielen, die etwas bedeuten und habe hier die Chance bekommen, was mich unheimlich gefreut hat. Es gibt Leute, die spielen zehn 15 Jahre in der NHL und bekommen kaum die Chance, in den Playoffs zu spielen und ich habe jetzt schon das zweite Mal in meiner Karriere die Gelegenheit, im Finale zu stehen. Das ist schon etwas Besonderes.“
Aber Sie sind derzeit nur Zuschauer. Welche Gefühle haben Sie?
Sturm: „Natürlich ist es schwierig, man will immer spielen und der Mannschaft helfen. Ein Stück weit ist man hilflos, wenn man von außen zusehen muss. Aber in Colorado war das auch so. In einer NHL-Mannschaft, die bis ins Finale vordringt, bin ich ein Tiefenspieler. Ich bin aber in einem Alter, in dem ich das akzeptiere. Ich versuche, durch harte Arbeit meinen Platz wiederzufinden. Wir sind eine Mannschaft, in der Brad Marchand in der dritten Reihe spielt. Der würde in einer anderen Mannschaft in der ersten Reihe spielen. Ich tue jeden Tag alles im Training und auch off-ice, bereite mich so vor, als ob ich spielen würde. Wenn ich dann in den Spiegel schaue und sagen kann, dass ich alles gegeben habe, kann ich gut schlafen. Mehr kann ich nicht machen.“
Wie haben Sie Spiel 1 erlebt?
Sturm: „In den ersten beiden Dritteln waren wir sehr gut, die bessere Mannschaft. Aber im dritten Drittel war Edmonton besser und auch in Overtime haben sie mehr Druck gemacht. Alles in allem haben wir ein bisschen zu viele Schüsse zugelassen, das ist untypisch für uns. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir es heute Abend besser machen.“
Sie sind voraussichtlich wieder nicht dabei?
Sturm: „Ja, ich versuche aber, dass ich die Chance auf einen Einsatz bekomme und bereite mich jeden Tag so vor als ob ich spiele.“
Interview: Ivo Jaschick