Die Heilbronner Falken stehen vor dem Aus in der Oberliga – wie den Moskitos Essen wurde auch ihnen die Lizenz für die kommende Spielzeit verweigert.
Foto: seventyfour.studio
Wie geht es weiter mit den ESC Wohnbau Moskitos Essen und den Heilbronner Falken? Blieben die Anfragen von Eishockey NEWS nach der Nichtzulassung zur Oberliga-Saison 2025/26 an die Verantwortlichen der Vereine bis zum Freitagnachmittag (14.30 Uhr) unbeantwortet, so gaben nun die Landesverbände ein erstes Update. Der DEB verwies auf Anrage hin ebenfalls auf die Vereine und wollte aufgrund der Möglichkeit, das Spielgericht anzurufen, keine näheren Aussagen machen. Zum Lizenzierungsverfahren ergänzte der DEB jedoch, dass zwölf der 24 zugelassenen Clubs die Lizenz unter noch zu erfüllenden Auflagen erhalten haben, welche einer Zulassung jedoch nicht entgegenstünden.
Die Moskitos Essen haben bereits im Vorfeld einen formgerechten Antrag zur Aufnahme in den Spielbetrieb des EHV-NRW gestellt. Dies teilte der Eishockeyverband NRW am Freitagmittag mit. Außerdem sei der Verband „in engem Austausch mit dem Vereinsvorstand der Moskitos, um eine tragfähige und sportlich sinnvolle Lösung zu entwickeln, die sowohl dem Verein als auch dem gesamten Spielbetrieb gerecht wird.“
Ob die Teilnahme im Landesverband auch seitens der Heilbronner Falken eine Option wäre, ist noch offen. Auf Anfrage äußerte sich der Eissportverband Baden-Württemberg bisher noch nicht genauer zu dieser Thematik. „Es wird davon ausgegangen, dass der EBW sich frühestens äußern kann und wird, wenn Rechtsmittel, beziehungsweise Rechtsmittelfristen, zum Oberliga-Lizenzierungsverfahren abgeschlossen oder abgelaufen sind“, so die bisher einzige Antwort durch Axel Beitze, Vorsitzender des Kontrollausschusses.
Nachdem sich die Clubs am Freitag mit ersten Statements zur Situation geäußert hatten, taten viele Fans ihren Unmut über die Vorgehens- und Ausdrucksweise kund. Die fehlende Transparenz, schlechte Kommunkation sowie fehlende Fachkunde oder Unprofessionalität der Verantwortlichen finden sich unter den Vorwürfen. Für die Moskitos und die Falken besteht weiter die Möglichkeit, binnen zwei Wochen jene Rechtsmittel gegen den Nichtzulassungsbescheid zu stellen. Essen schrieb in einem Statement, man wolle „in den kommenden Tagen den Sachverhalt genau prüfen“ und mit dem DEB erneut in Austausch gehen. „Parallel dazu werden wir uns mit Juristen beraten, inwieweit ein Einspruch sinnvoll ist.“
Vor knapp einem Jahr sollte die Gründung einer Spielbetriebs GmbH der Schritt Richtung Professionalisierung am Westbahnhof sein. Im April 2025 musste diese als Resultat der existenzbedrohenden finanziellen Lage Insolvenz anmelden. Nicht unerheblich für das Zulassungsgremium: „Vor diesem Hintergrund können die eingereichten Unterlagen für den Moskitos Essen e.V., mit welchen die Zulassung für die bevorstehende Saison beantragt wurde, nicht isoliert betrachtet werden, sondern sind im unmittelbaren Kontext der Unterlagen der ESC Moskitos Spielbetriebs GmbH & Co KG zu bewerten“, so der Deutsche Eishockey-Bund. Vor einigen Wochen wandten sich die Teilnehmer der Oberliga Nord an den Verband, damit dieser die GmbH prüft: Die Angst war groß, dass der Spielbetrieb während der Saison eingestellt werden müsste und deshalb später allen Club Einnahmen fehlen könnten.
Deutlich überraschender kam die Lizenzverweigerung für die Heilbronner Falken. Wie der Club mitteilte, hat man die Lizenz nicht erhalten, weil „die Mittelbereitstellung zum Abbau der nach wie vor vorhandenen, wenn auch schon deutlich reduzierten Altlasten, in Verbindung mit der Budgetierung der kommenden Saison noch nicht final erfolgte. Aufgrund dieser noch fehlenden Mittel konnten die Heilbronner Falken fristgebundene Dokumente zum Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit nicht erbringen.“ Deutlicher ausgedrückt bedeutet dies: Dem Verein fehlt Geld – wie viel, wurde allerdings nicht kommuniziert.
Zwar war seit dem DEL2-Abstieg 2023 immer wieder von einer Konsolidierung die Rede, mit einem Nichterhalt der Oberliga-Lizenz hatten aber wohl die wenigsten gerechnet. Zu groß war der sportliche Erfolg seit Oberliga-Zugehörigkeit mit einem Hauptrundentitel 2025 und zwei Halbfinalteilnahmen in den Playoffs, zu stark und vor allem zu diesem Zeitpunkt auch schon zu voll besetzt der Kader für 2025/26.
Katharina Saager/Michael Wutz