Die Eisbahn in Stellingen mit seinem speziellen Zeltdach wurde aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Als ohne größere Diskussionen voretwas mehr als einem Jahr in der Hansestadt Hamburg die einstige Trainingshalle der Hamburg Freezers geschlossen wurde, formulierten Kenner der Hamburger Eishallen zwei Fragen: Warum wird die Halle geschlossen, obwohl weder Sanierung noch Neubau der Eishalle in Farmsen und des Eisstadions in Stellingen absehbar sind? Wie soll es mit dem Eissport in der Hansestadt weitergehen, wenn eine der beiden Anlagen vorher nicht mehr betriebsfähig sein sollte? Genau dieses Szenario ist nun am vergangenen Donnerstag eingetreten.
Da hat die Hansestadt Hamburg das Eisstadion in Stellingen durch das Bezirksamt Eimsbüttel aus Sicherheitsgründen auf zunächst unbestimmte Zeit gesperrt. Die 1995 errichtete zeltartige Membrandachkonstruktion des kombinierten Eis- und Radstadions ist nicht mehr sicher, kann jederzeit einstürzen. Allerdings ist das durch ein Gutachten schon seit zwei Jahren bekannt, wie das Hamburger Abendblatt berichtete. Doch erst jetzt entschieden die Verantwortlichen, dass sie einen Betrieb des Stadions nicht weiter verantworten können. Neben dem Nord-Regionalligisten Hamburger SV sind auch die Hamburg Sailors noch in Stellingen aktiv.
Nach Alternativen für die Eissportarten wird nun gesucht. Eine Möglichkeit wäre die Eishalle in Farmsen, die aber durch den Spiel- und Trainingsbetrieb der Crocodiles Hamburg längst voll ausgelastet ist, oder die Eislaufbahn im Planten un Blomen, also eine in den kalten Monaten betriebene Fläche in der Anlage, die andernorts Stadtpark heißen würde. „Eine technische Absicherung der Dachkonstruktion oder ein Umbau des Dachs mit einer alternativen Überdachung werden derzeit auch untersucht“, versicherte der Sprecher des Bezirks, Kay Becker, gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
Ein Neubau in Stellingen ist inzwischen immerhin projektiert. Ein langjähriger Sportfunktionär aus der Hansestadt erklärte aber in Gesprächen mit Eishockeyfunktionären und lokalen Medien immer wieder, dass das angedachte Projekt über 100 Millionen kosten und erst in sieben Jahren vollendet sein würde. Geplant sind ein separates Radstadion, eine Eishalle mit 800 Zuschauerplätzen, mehrere Sporthallen, ein Gastronomiebereich und eine auf erneuerbare Energien setzende technische Anlage für Heizung und Eisaufbereitung. Das alles erklärt dann die enormen Kosten des Projekts.
Und so droht der Eishockeyabteilung des Hamburger SV für eine komplette Saison das Aus, sofern nicht die Abwicklung von Spiel- und Trainingsbetrieb an einem anderen Ort organisiert und finanziert werden kann oder, das wäre die naheliegende Lösung, man ab November wieder in einer Freiluftarena spielen würde, wie es auch vor 1995 etwas mehr als ein Vierteljahrhundert möglich war. Für die Nord-Regionalligisten heißt es damit nun auch erst einmal abwarten, wie die Saison gespielt wird bzw. werden kann.
Markus Terbach