Tor für Köln: Gregor MacLeod trifft in Nürnberg für die Haie.
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Eine Weste ist noch weiß und eine rot: Die Adler Mannheim bleiben auch nach dem vierten Spieltag der PENNY DEL ohne Punktverlust und durch den Sieg im Spitzenspiel gegen den ERC Ingolstadt Tabellenführer. Bei den Löwen Frankfurt schrillen dagegen die Sirenen: Auch wegen abermals schwacher Special Teams und wieder sechs Gegentoren bleiben sie weiter punktlos. Meister Eisbären Berlin verlor beide Spiele des zweiten Wochenendes - kurioserweise wie auch vor einem Jahr.
Mannheim fuhr am Sonntag einen 2:1-Heimerfolg über den ERC Ingolstadt ein – der allerdings äußerst schmeichelhaft war, weil die Adler nicht die Intensität der vorangegangenen Matches auf das Eis brachten und eine Vielzahl von Großchancen zuließen. Die Schanzer waren nach der Führung durch einen verdeckten Schuss von Riley Barber (17.) jedoch zu unpräzise im Abschluss, scheiterten immer wieder an Mannheims herausragendem Keeper Johan Mattsson – und wurden in der Schlussphase eiskalt in Form eines Doppelschlags von Leon Gawanke (52.) sowie Tom Kühnhackl (55.) bestraft. „Über das ganze Spiel haben wir nicht zu unserem Spiel gefunden“, räumte der Siegtorschütze dennoch nach der Schlusssirene bei MagentaSport ein.
Während die Adler also einen Arbeitssieg bejubelten, rangiert Erzrivale Frankfurt am anderen Ende der Tabelle. Das 3:6 gegen die Schwenninger Wild Wings war darüber hinaus unter den vier Niederlagen zum Saisonstart das bereits dritte Heimspiel (21 Gegentreffer!). Dabei führten die Hessen nach einem ordentlichen Auftaktdrittel und einem weiteren Treffer von Doppeltorschütze Cameron Brace sogar zweimal. Die Wild Wings, für die Jordan Szwarz ebenfalls zweimal erfolgreich war, drehten die Partie jedoch noch im zweiten Abschnitt und zogen im Schlussdurchgang bis zur 56. Minute uneinholbar davon. „Wir sind im letzten Drittel einfach zusammengebrochen“, sagte Stürmer Daniel Pfaffengut, der die Löwen in Abwesenheit von Maksim Matushkin als Kapitän anführte, und sprach angesichts der Flut an Gegentreffern bei MagentaSport von „Geschenken“.
„Das dritte Drittel war nicht gut genug, da haben wir es Straubing zu einfach gemacht“, fiel die Analyse von Fabio Wagner ähnlich aus. Sein EHC Red Bull München kassierte beim bayerischen Derby in Straubing ebenfalls eine deutliche Niederlage trotz zwischenzeitlicher Führung. Am Ende hieß es 6:2 für die effizienten Tigers, die für ihre sechs Tore – drei davon im letzten Abschnitt – nur 23 Schüsse benötigten und gleichzeitig im Schlussdurchgang nur noch einen einzigen Abschluss auf ihren Goalie Henrik Haukeland zuließen. Für die Gäubodenstädter um Doppeltorschütze Elis Hede war es nach der Auftaktniederlage in Mannheim der dritte Dreier in Serie bei einem Torverhältnis von 13:5.
Der ersatzgeschwächte Meister aus Berlin hat am Sonntag die zweite deutliche Niederlage des Wochenendes kassiert. Zwei Tage nach dem 1:7 in Mannheim verloren die Eisbären in Bremerhaven mit 1:5. Den Unterschied machte bei einem Torschussverhältnis von 34:27 zugunsten der Gäste, die aufgrund der verletzungsbedingten Ausfälle und der Sperre von Yannick Veilleux nur mit 15 Feldspieler antraten, die Effizienz. Alex Friesen trug sich für die Fischtown Pinguins zweimal in die Torschützenliste ein und bereitete einen Treffer vor. Auch Phillip Bruggisser verbuchte mit einem Tor und zwei Assists drei Scorer-Punkte.
Im Gegensatz zu Berlin erlebte Köln ein perfektes Wochenende. Nach den zwei Heimniederlagen zu Saisonbeginn gewannen die Haie nach dem 4:1 in Schwenningen am Freitag auch ihren zweiten Auswärtsauftritt in Nürnberg mit 4:2. Drei Powerplay-Tore ebneten den Rheinländern den Weg zum Sieg. Ein Doppelschlag von Juhani Tyrväinen und Oliwer Kaski binnen 107 Sekunden brachte im Schlussdrittel die Entscheidung.
Einmal in die Achterbahn – die Zuschauer in Wolfsburg bekamen beim Spiel zwischen den Grizzlys und den Dresdner Eislöwen (6:3) einiges geboten. Die Gäste drehten zuerst durch Tore der DEL-erfahrenen Dane Fox (im Powerplay), Alec McCrea und Emil Johansson einen 0:2-Rückstand. Als Nickligkeiten ins Spiel kamen, rissen die Grizzlys um den offensivstarken Jimmy Lambert die Partie wieder an sich. Bei beiden Teams kam der Backup-Goalie zum ersten Saisoneinsatz – Wolfsburgs Hannibal Weitzmann schwang sich dabei zum Helden auf. Knapp drei Minuten vor Ende parierte er einen Penalty Tomas Sykoras. Wolfsburg erhöhte in der Schlussminute (einmal per Empty-Net-Goal).
Späte Tore im ersten und zweiten Drittel haben den Augsburger Panther den Weg zu den ersten Saisonpunkten geebnet. Sie bezwangen die Iserlohn Roosters mit 4:1. Tim Wohlgemuth und Kyle Mayhew trafen, ehe die defensiv strukturierten Panther im Schlussdrittel – einmal früh, einmal spät per Emptynetter – nachlegten. Auf Vorlage des schnellen Christian Thomas hatte Julian Napravnik zur Spielmitte ausgeglichen. Für einen Aufreger sorgte eine Situation vier Minuten vor Ende des zweiten Abschnitts: Colin Ugbekile hatte beim Stand von 1:1 zur vermeintlichen Gästeführung getroffen, doch Panther-Goalie Michael Garteig war nach Überzeugung der Schiedsrichter (bestätigt durch den Videobeweis) von einem Iserlohner behindert worden.
Torsten Weiß/Martin Wimösterer/Stefan Wasmer