Goalie Lars Johansson (hier im Spiel gegen Berlin) ist Frölundas Rückhalt.
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Elf Spiele in Folge hat der ERC Ingolstadt in der PENNY DEL gewonnen und einen neuen Clubrekord aufgestellt. Auch im Achtelfinale der Champions Hockey League setzte sich der Tabellenführer gegen Salzburg durch, kassierte aber im Rückspiel die einzige Niederlage seit Mitte Oktober. Nun wartet auf den aktuellen Liga-Primus im europäischen Wettbewerb die wohl härteste Nuss. Am Dienstag geht es im Vierelfinalhinspiel gegen Frölunda Göteborg (19.30 Uhr, live bei MagentaSport und Sporteurope.TV). In den vergangenen Jahren war es um den Rekordsieger aus Schweden (vier CHL-Titel) international zwar ruhiger geworden, zweimal in Folge fehlte Frölunda zuletzt sogar gänzlich in der CHL, doch nun sind die Göteborger zurück im Viertelfinale. Eishockey NEWS stellt den Gegner von Ingolstadt vor.
Formkurve: Seit Saisonbeginn befindet sich Frölunda in konstant starker Form, zwei Pflichtspielniederlagen hintereinander gab es erst ein einziges Mal. Insbesondere in der heimischen SHL wurde die Spitzenposition zuletzt mit sechs Siegen aus sieben Spielen gefestigt, darunter ein 4:2-Ausrufezeichen am vergangenen Donnerstag beim damaligen Tabellenzweiten Skellefteå. Das Prunkstück des Teams ist aktuell die Angriffsreihe um Center Theodor Niederbach mit den Flügeln Max Lindholm und Ivar Stenberg.
Stärken & Schwächen: Frölundas größte Stärke ü gesehen ist die extrem gut organisierte Defensive, die sowohl in der SHL (1,45) als auch in der CHL (1,75) weit unter zwei Gegentore pro Partie kassiert hat. Dazu tragen auch Routinier Lars Johansson und der junge Norweger Tobias Normann bei, die Schwedens bestes Goalie-Duo bilden. Verlassen kann sich der CHL-Rekordsieger ebenso auf herausragende Special Teams (SHL-Quoten: 35,4 Prozent im Powerplay, 87,0 Prozent in Unterzahl). Zudem stimmt im eingespielten Kader die Mischung aus erfahrenen, charakterstarken Anführern und jungen Talenten. Schwächen sind dagegen kaum zu finden. Am ehesten scheiterte Frölunda bei den wenigen Niederlagen an fehlender Effizienz im Abschluss, obwohl grundsätzlich vier ausgeglichene, torgefährliche Reihen zur Verfügung stehen. Eine Chance für Ingolstadt könnte zudem darin liegen, dass die Schweden nicht allzu physisch agieren und ein eher kleines und leichtgewichtiges Team stellen.
Schlüsselspieler: Neben den beiden Keepern überzeugen in besonderem Maße die beiden Verteidiger Henrik Tömmernes (als Antreiber der Offensive) und Christian Folin (als defensiver Abräumer) sowie Rechtsaußen Max Friberg, der das Team als Kapitän sowohl auf als auch neben dem Eis führt und vor allem in den Special Teams eine wichtige Rolle hat. In aller Munde ist aber speziell ein Youngster: Flügelstürmer Ivar Stenberg, der mit gerade einmal 18 Jahren bereits Frölundas SHL-Top-Scorer ist und als designierter Top-Drei-Pick im kommenden NHL-Draft gilt.
Trainer & Spielstil: Robert Ohlsson übernahm im Sommer die Nachfolge von Roger Rönnberg, die Club-Ikone verabschiedete sich nach zwölf Spielzeiten in die Schweiz zum HC Fribourg-Gottéron. Als Ex-Assistent Rönnbergs kennt Ohlsson Frölunda bereits, der zuletzt in Skellefteå tätige 50-Jährige gilt als fordernder Coach mit einer klaren Ansprache, der bei aller Ernsthaftigkeit aber auch häufig ein Lächeln auf den Lippen hat und entsprechend beliebt bei Spielern und Fans ist. Ohlssons Eishockey basiert auf der stabilen Defensive, ist insgesamt jedoch einen Tick offensiver ausgerichtet als unter Rönnberg. Die Devise lautet, den Gegner mit läuferischer Intensität und schnellem Eishockey unter Druck zu setzen.
Ulf Andersson