Anzeige
Donnerstag, 5. Juni 2025

Aktuelles Interview Marco Sturm: In zehn Jahren vom Bundestrainer zum NHL-Chefcoach – und dabei wollte er eigentlich nie Trainer werden

Marco Sturm im November 2021 an der Seite von Todd McLellan bei den Los Angeles Kings. Von ihm, sagt Sturm, habe er am meisten gelernt.
Foto: IMAGO/ZUMA Press/John Woods

Marco Sturm ist neuer Cheftrainer der Boston Bruins. Knapp zehn Jahre, nachdem er vom Deutschen Eishockey-Bund zum Bundestrainer ernannt wurde und über die Stationen Los Angeles Kings als Co-Trainer und Ontario Reign als Cheftrainer hat er sich nun seinen Traum verwirklicht.

Herr Sturm, Sie sind neuer Cheftrainer der Boston Bruins. Was bedeutet dieser Schritt nach den Stationen Bundestrainer und vielen Jahren Co-Trainer sowie AHL-Coach?
Marco Sturm: „Das ist schwierig zu beschreiben. Die NHL ist ein ganz anderes Level. Dass ich das jemals erreichen würde, hätte ich mir vor einigen Jahren noch nie erträumt – zugetraut ja, aber ich hätte es nicht geglaubt, dass es so weit kommt. In den vergangenen zwei, drei Jahren hat sich das so ergeben und nun bin ich total stolz darauf, dass ich das als Europäer und Deutscher geschafft habe.“

Welche Rolle spielt es, dass sie nun wieder bei den Bruins sind, für die Sie viele Jahre erfolgreich gespielt haben?
Sturm: „Dass es Boston geworden ist, hat einen extra Reiz. Es gibt eine spezielle Verbindung mit Boston. Natürlich wäre es mir am Ende des Tages egal gewesen aber wenn ich so zurückblicke waren Boston und San Jose meine Städte, in denen ich mich am wohlsten gefühlt habe. Nicht nur ich, sondern auch die ganze Familie.“

Sie haben in einem Interview mit unserer Zeitung einmal gesagt, eigentlich wollten Sie nie Trainer werden. Und jetzt sind Sie Chefcoach in der NHL. Wie kams so weit?
Sturm (lacht): „Ja das stimmt tatsächlich. Als ich als Spieler damals aufgehört habe, war ich natürlich mit den Kindern weiter auf dem Eis. Dass es so weit kam, daran ist eigentlich Franz Reindl schuld. Ich wollte der Nationalmannschaft weiterhelfen, aber eigentlich mehr im Scouting-Bereich in Nordamerika, weil ich da ja gewohnt habe. Aber Franz Reindl war derjenige, der mir das Angebot als Nationaltrainer und General Manager gemacht hat. Er hat mir alles schmackhaft gemacht und ich habe das Angebot angenommen und der Rest, den wissen wir ja jetzt.“

Was waren die wichtigsten Dinge, die Sie als Co-Trainer gelernt haben?
Sturm: „Natürlich weiß ich vom Eishockey sehr viel, aber die Arbeit als Co-Trainer war mir sehr wichtig. Todd McLellan war derjenige, von dem ich am meisten gelernt habe. Ich konnte alles Wichtige aus nächster Nähe und in der täglichen Arbeit erleben, wie er sich vorbereitet, wie er die Mannschaft vorbereitet, wie er mit der Mannschaft und den Trainern umgeht. Das waren viele neue Sachen in der NHL, die ich verfolgen und lernen musste. Die Nationalmannschaft und die AHL sind etwas ganz anderes. Todd war genau der richtige Mann, um zu lernen.“

Was sind nun die kurz- und langfristige Ziele mit den Bruins?
Sturm: „Wir wollen den Weg zurückfinden. Natürlich wollen wir auch gewinnen, aber wir müssen erst die Identität wiederfinden, die uns in der Vergangenheit so stark gemacht hat. Es war kein einfaches Jahr für die Bruins, viele Spieler sind gegangen – aber viele sind auch noch hier und wir müssen nicht alles neu aufbauen. Wir müssen aber zu der Stärke zurückfinden, die uns als Bruins groß gemacht hat, die Kultur, die Identität. Das ist, was ich will und was die Stadt, die Fans und die Organisation wollen. Der Rest wird sich automatisch zum Guten verbessern.“

Interview: Michael Bauer


Anzeige
Anzeige

Notizen

  • gestern
  • Mit Marko Sakic verlängerte der bisherige Co-Trainer der EV Lindau Islanders seinen Vertrag beim Süd-Oberligisten und bleibt damit der Assistent von Cheftrainer Michael Baindl, der dem Club ebenfalls erhalten bleibt.
  • gestern
  • Nach fünf Jahren bei den Iserlohn Roosters zieht es den Kanadier Cam MacDonald zu den Schwenninger Wild Wings. Ab August wird der 48-Jährige dann nicht nur für die Arbeit mit Joacim Eriksson und Michael Bitzer verantwortlich sein, sondern auch im Schwenninger Nachwuchs eingebunden werden.
  • gestern
  • Die New York Rangers haben Unterzahl- und Powerplay-Spezialist Chris Kreider (2023/24 noch 47 Saisontore, insgesamt 449 Tore in 15 Spielzeiten für die Rangers) zu den Anaheim Ducks getradet, um Capspace (6,5 Mio. US-Dollar) freizumachen.
  • vor 2 Tagen
  • Der sowohl als Angreifer und Verteidiger einsetzbare Nicklas Müller hat seinen Vertrag mit den Herne Miners (Oberliga Nord) um ein weiteres Jahr verlängert. Der 22-Jährige absolvierte in der abgelaufenen Spielzeit 27 Spiele für Herne und legte dabei drei Treffer vor.
  • vor 3 Tagen
  • Colorados Cale Makar gewinnt nach 2022 zum zweiten Mal die James Norris Memorial Trophy als bester Verteidiger der NHL. In 80 Hauptrundenspielen kam der Kanadier auf 30 Tore, 62 Vorlagen und +28. Im Voting landete er deutlich vor Zach Werenski (Columbus) und Quinn Hughes (Vancouver).
Anzeige

Die Eishockey NEWS-App

Lesen Sie jetzt alles über die schnellste Mannschaftssportart der Welt auf Ihrem Tablet oder Smartphone. Alle deutschen Ligen, die NHL und die europäischen Clubs finden Sie auf einen Klick. Mit allen Artikeln und Bildern.