Franz Reindl
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Aus allen Fraktionen der deutschen Politik erreichen den DEB derzeit Briefe. Thema: Die WM 2014 in Weißrussland. Die Frage ist, ob in zwei Jahren die Titelkämpfe in einem Land ausgetragen werden sollen, das von Kritikern als letzte Diktatur Europas bezeichnet wird.
Zuletzt war gefordert worden, dass der Verband beim jährlichen Kongress des Weltverbands am letzten WM-Wochenende in Helsinki dieses Thema auf die Tagesordnung bringt. Reindl, der darauf verweist, dass ein Turnier dieser Größenordnung auch "der Opposition eine Plattform geben könnte, um auf Probleme hinzuweisen", geht davon aus, dass dies nicht nötig sein wird. "Ich denke, das wird die IIHF von sich aus machen." Einzig der Kongress könnte Weißrussland nach eingehender Prüfung der Situation die WM entziehen. Doch das ist ein weiter Weg. Reindl: "So müsste ja erst einmal abgestimmt werden, ob überhaupt abgestimmt wird."
Eines stellt Reindl auch klar: Deutschland stünde nicht als Ersatzausrichter zur Verfügung. Als "finanziell zu riskant" bezeichnet Reindl ein Einspringen - vor allem für eine Nation allein. Man wolle sich auf die Bewerbung 2017 konzentrieren. Ende des Monats soll die Evaluierung der deutschen Standortbewerber abgeschlossen sein, Paris steht als französischer Spielort bereits fest. Berlin, Mannheim und Köln stehen auf der Liste. Wobei die Tendenz anscheinend in Richtung Hauptstadt geht. "Es gibt harte und weiche Faktoren", sagt Reindl. "Berlin wäre etwas Neues, die anderen Standorte haben sich bewährt. Für Köln spräche beispielsweise, dass man mit dem TGV schnell in Paris wäre."
Keine Gedanken verschwendet Reindl daran, dass die IIHF nach möglichen schlechten Erfahrungen aktuell in Stockholm und Helsinki negativ gegenüber Doppelbewerbungen eingestellt ist. "Wir haben eine ganz andere Struktur geplant. Deutschland ist der Gastgeber, die Franzosen der Co-Gastgeber. Die Aufteilung ist klar geregelt. Hier gibt es zwei rivalisierende Organisatonskomitees."
Torsten Weiß/Michael Bauer