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Mittwoch, 12. Dezember 2012

Gary Bettman 20 Jahre Commissioner der NHL

Bettman übergibt am 9. Juni 1993 im Montreal Forum erstmals den Stanley Cup.
Foto: HHOF-IIHF images/Doug MacLellan

Am 12.12.2012 werden sich viele Paare das Ja-Wort geben. An diesem Tag ist eine Ehe aber auch schon 20 Jahre alt. 1992 wurde Gary Bettman zum Commissioner der NHL ernannt. Offiziell nahm er diesen Posten aber erst am 1. Februar 1993 an. Der damals 40-jährige Bettman, geboren am 2. Juni 1952, hatte sich einen Namen in der NBA gemacht und dort auch geholfen, einen weichen Salary Cap einzuführen. Nun folgte der studierte Jurist auf Gil Stein, der letzte von fünf Präsidenten der NHL seit deren Gründung 1917.

"Ich habe die Verantwortung, die Liga so zu führen, dass alle davon profitieren: Spieler, Fans und Eigner", sagte Bettman bei seiner Vorstellung in West Palm Beach. Damals war die Expansion in vollem Gange. Die Florida Panthers und die Mighty Ducks of Anaheim nahmen 1993/94 ihren Spielbetrieb auf. Die Eigner wollten in den amerikanischen Markt und einen lukrativen TV-Vertrag. Dabei sollte Bettman helfen. Doch schon diese Expansion brachte ihm die Kritik der Kanadier und der Fans in den nördlichen Bundesstaaten ein.

1994 kam es zum ersten Lockout. Nur 48 Spiele konnten durchgeführt werden, als sich NHL und NHLPA schließlich einigten. Zwar wurde kein Salary Cap eingeführt, es kam aber zu neuen Regeln bei Free Agency, Rookie-Verträgen oder Arbitration. Der Vertrag war als Gewinn für die Eigner gesehen worden.

20 Jahre NHL-Commissioner Gary Bettman (7 Einträge)

 

Die Liga expandierte weiter. Bis 2001 wuchs die NHL auf 30 Teams an. Die Vorwürfe aus Kanada nahmen keine Ende. Es hieß, Bettman würde eine Anti-Kanada-Politik betreiben. Allerdings hatte er schon 1998 einen 600 Millionen US-Dollar schweren Vertrag mit NBC ausgehandelt, der größte Vertrag für die NHL bis dahin. Außerdem gab es einen Fonds, mit dem die vier kleineren Märkte in Vancouver, Ottawa, Calgary und Edmonton unterstützt wurden. Der kanadische Dollar war damals deutlich schwächer gegenüber dem US-Dollar als heute.

Die Gehälter der Spieler nahmen weiter zu und schon vor 2004 war vielen Experten klar, dass die nächste Saison mit einer Verzögerung beginnen würde. Doch sie begann gar nicht. Erstmals in der Geschichte des US-Profisports fiel eine komplette Spielzeit aus, erst Mitte 2005 einigten sich beide Parteien und endlich hatte die NHL ihren Salary Cap bekommen. Die Gehälter der Spieler wurden um 24 Prozent gekürzt.

Doch die Kritik an Bettman wuchs immer mehr. Wann immer er in der Öffentlichkeit auftrat, wurde er ausgepfiffen, auch wenn er dabei meistens professionell reagiert. Bei jeder Stanley-Cup-Verleihung wird das Siegerteam gefeiert, Bettman dagegen wird auf das Heftigste ausgebuht. 2007 wurde es ihm zu bunt: Als er das Eis in Anaheim betrat versuchte er zu beschwichtigen: "Es ist ok, ich bringe doch ein Geschenk."

Gary Bettman in Bildern (10 Einträge)

 

Nach dem Lockout hatte er bei den TV-Verträgen nicht mehr so viel Glück. Für den Wechsel zu Versus wurde er heftig kritisiert. Erst im Apri 2011 gelang ihm wieder ein großer Coup: Ein Zehn-Jahres-Vertrag mit dem Comcast/NBC, der der Liga 2,2 Mrd. Dollar einbringen wird. Auch der Salary Cap und die Gehälter stiegen seit dem letzten Lockout. Die Kluft zwischen Arm und Reich in der Liga wuchs aber trotz der Gleichbehandlung aller Spieler bei den Clubs immer weiter. 2009 gingen die Phoenix Coyotes in die Insolvenz, 2011 wurden die Atlanta Thrashers nach Winnipeg umgesiedelt.

Anfang 2012 war klar, dass die Verhandlungen zu einem neuen Rahmentarifvertrag schwierig werde würden. Doch bis September bewegten sich beide Seiten nicht mehr. Die NHLPA hatte mit Donald Fehr einen neuen starken Widersacher für Bettman ausgesucht. Am 15. September sperrte die Liga die Spieler aus. Es war der dritte Lockout unter Gary Bettman und wieder einmal war er der Kritik von Fans und Spielern ausgesetzt, die aufgrund der neuen Medien wie Twitter oder Facebook noch viel heftiger und häufiger in die Öffentlichkeit dringen als zuvor - heftiger, als Bettman 1992 das wohl erwartet hatte. Angetreten war er mit dem Ziel, "die NHL so attraktiv wie nur möglich zu machen".

Michael Bauer


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Notizen

  • vor 2 Tagen
  • Jordan Murray hat einen neuen Club gefunden. Der Verteidiger, zuletzt in Schwenningen unter Vertrag, unterschrieb beim Klagenfurter AC (ICE HL). Vor seinem Engagement bei den Wild Wings hatte der Kanadier auch für Wolfsburg und Mannheim in der DEL gespielt.
  • vor 3 Tagen
  • Der 23-jährige Stürmer Alexander Komov (38 Spiele, fünf Punkte) erhält einen neuen Vertrag bei Nord-Oberligist Moskitos Essen.
  • vor 4 Tagen
  • Nach der Verpflichtung von Head Coach Bill Peters nimmt das Trainerteam der Augsburger Panther (PENNY DEL) weiter Form an. Auch 2025/26 wird Thomas Dolak weiter als Assistant Coach fungieren. Der 46-Jährige kam im Sommer 2024 aus Düsseldorf. Außerdem wechselt U15-Coach Mika Wendell zu den Profis.
  • vor 4 Tagen
  • Der Österreicher Vinzenz Rohrer hat einen über drei Jahre laufenden Entry-Level-Vertrag bei den Montreal Canadiens unterschrieben. Der 20-Jährige, der 2022 an #75 von den Habs gedraftet wurde, spielte zuletzt bei den ZSC Lions (Schweiz) und hat schon zwei WM-Turniere für Österreich bestritten.
  • vor 6 Tagen
  • Mit Marko Sakic verlängerte der bisherige Co-Trainer der EV Lindau Islanders seinen Vertrag beim Süd-Oberligisten und bleibt damit der Assistent von Cheftrainer Michael Baindl, der dem Club ebenfalls erhalten bleibt.
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