Ryan Getzlaf, Rick Nash und Sidney Crosby bei der Siegerehrung 2010 in Vancouver.
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Gold in Sotchi ist das Ziel der großen Eishockeynationen. Vorbereitungszeit bleibt ihnen dazu wenig bis gar keine. Denn wenn das Turnier in Russland am 12. Februar 2014 beginnt, werden die Teams, die größtenteils aus NHL-Spielern bestehen nur wenige Tage zusammen trainiert haben. Am 8. Februar finden die letzten NHL-Spiele vor der Pause statt.
Umso mehr Bedeutung wird den so genannten Orientierungscamps beigemessen, die in diese Tagen stattfinden. Bis zu 50 Spieler haben die großen Nationen eingeladen. Kanada, die USA, Schweden Finnland oder Russland haben dabei die Qual der Wahl. Zahlreiche Superstars stehen zur Verfügung. Diese werden nun zusammen golfen, angeln, aber anders als vor den Spielen 2010 in Vancouver nicht auf das Eis gehen.
Kein Eistraining
Denn nach Russland haben auch die Verbände Kanadas, der USA und Schwedens bekannt gegeben, dass in ihren Orientierungscamps kein Eistraining stattfinden kann. Grund sind die hohen Versicherungsgebühren für die Spieler. Nicht nur für die Versicherung während der Turniere auch für die Vorbereitung müssen die Verbände aufkommen.
Bob Nicholson, Präsident von Hockey Canada, sagte der Canadian Press am Donnerstag, allein für die 47 Spieler, die der Verband eingeladen habe, betrage die Versicherungssumme mehr als eine Million Dollar. Statt Eistraining erwartet die Spieler also Taktikbesprechung und Teambuilding, Sidney Crosby sagte, man werde Zeit für gemeinsames Essen, Golfen und Angeln haben - zusätzlich zu den Trockentrainingseinheiten. "Es ist zwar nicht das Ende der Welt, wenn wir nicht auf das Eis können, denn es gibt so viele andere Dinge die wir machen und besprechen können, aber wir werden in Sotchi wohl vor dem Turnierstart nur zwei oder drei Trainingseinheiten haben. Da bleibt nicht viel Zeit zur Vorbereitung."
Schweden hat Finanzierungsproblem
Russland hatte das gemeinsame Training bereits kurz nach der WM abgesagt. Auch hier scheint es möglich zu sein, dass die Versicherungen eine Rolle spielten - offiziell jedoch wurde das Thema nicht erwähnt. Die Mannschaft trifft sich, inklusive Management, am Freitag in Sotchi, wird dort eingekleidet, erhält einen Rundgang durch die Anlagen, besichtigt die Kabine und die Arena. Außerdem ist ein Treffen mit wichtigen Politikern geplant, wohl auch mit Präsident Putin. Darüber hinaus soll es ein gemeinsames Essen geben. Ziel ist es, dem Team als ersten russischen Sportlern die Anlagen zu präsentieren und einen gemeinsamen Teamgeist zu entwickeln. Trainiert wird nicht.
Wie das Aftonbladet vermeldet, könnten die horrenden Versicherungssummen auch den Traum von einem schwedischen Dream Team zerstören. Da der schwedische Eishockeyverband nicht auf Rosen gebettet ist, will er nun das Schwedische Olympische Komitee um Hilfe bitten. Es könne passieren, dass statt einiger NHL-Stars Spieler aus der SEL in Sotchi dabei sind.
Michael Bauer/Daniel Keienburg