Jiri Slegr quält sich für seinen Traum mit Litvinov tschechischer Meister zu werden
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Das, was die Spatzen schon einige Zeit von den Dächern zwitscherten, ist seit dieser Woche Gewissheit: Triple-Gold-Club-Mitglied Jiri Slegr (42) will es nochmals wissen und in der neuen Saison der tschechischen Extraliga ein erneutes Comeback feiern! "Viele halten mich für verrückt, doch ich liebe nun mal den Eishockeyclub aus Litvinov", begründete Slegr jüngst vor Journalisten in Prag seinen Schritt, noch einmal für seinen Stammverein zu spielen. Im Sommer 2010 hatten er und die zweite Club-Ikone, Dreifach-Weltmeister und Olympiasieger Robert Reichel, ihre Karriere beendet und sich in aller Form von ihren Fans verabschiedet. Slegr zwang zudem eine leidige Wirbelsäulenverletzung zum Aufhören. Dennoch sprang der stämmige Verteidiger kurzfristig ein, als sein Verein am Boden war: Im Frühjahr 2012 half er dem HC Verva Litvinov in der Qualifikationsrunde, den Absturz in die Relegation zu verhindern. "Als ich zum ersten Male zurückkehrte, geschah das etwas hektisch. Ich habe lediglich auf die kritische Situation des Clubs reagiert und ihn im Playout direkt auf dem Eis unterstützt. Ich habe damals weit weniger trainiert als jetzt, zumal ich die Politik etwas nach hinten geschoben habe. Das Eishockey ist nun wieder meine Leidenschaft Nummer eins."
Ob der 42-Jährige für seinen Lieblingsverein bereits zum Saisonstart am 12. September gegen Vizemeister Zlin auflaufen wird, ist jedoch noch ungewiss. "Es ist so, wie Manager Robert Kysela auf der Pressekonferenz gesagt hat: Ob ich gleich am 1. Spieltag oder erst am 50. Spieltag spielen werde, ist völlig egal. Ich nehme es so wie es kommt und wie der Trainer mich beurteilt. Auf meinen Einsatz bin ich jedoch schon jetzt gut vorbereitet", versicherte Slegr. Seine Lebensgefährtin Lucie Kralova und die Verwandten seien allerdings weniger begeistert. Sie befürchten, dass meine Rückenschmerzen wieder schlimmer werden könnten, gibt Slegr zu.
Neben Slegr wird auch Ex-Schulkamerad, Olympiasieger und Dreifach-Weltmeister Martin Rucinsky noch eine weitere Saison für Litvinov spielen. Beide Oldies motiviert dabei ein großer Traum: Endlich den ersten Meistertitel nach Litvinov zu holen. Und das jüngste Beispiel in Pilsen, wo die Ex-NHL-Spieler Martin Straka und Jaroslav Spacek mithalfen, den ersten Titel für die Bierstädter zu gewinnen, gibt ihnen zusätzlichen Ansporn. "Wer im Frühjahr erleben und sehen konnte, wie hartnäckig Martin Straka auf den Titel hingearbeitet hat, der schöpft daraus zusätzliche Motivation. Deshalb glauben Martin Ruinský und ich fest daran, dass wir das auch schaffen können", betont Slegr.
Lothar Martin