Beinahe unheimliche Erfolgsserie. Die Hamburg Freezers feierten am Sonntag beim 3:0 über Straubing den 17. Heimsieg in Folge. Foto: imago
Nach 40 Spieltagen herrscht helle Aufregung in der Liga: Den Eisbären Berlin droht tatsächlich der Titel-Kater, in Ingolstadt haben zahlreiche Störfeuer für Unruhe gesorgt und Wolfsburgs Manager Charly Fliegauf hat nach Felix Brückmann (Mannheim) mit Mark Voakes (Krefeld) offenbar einen zweiten, dicken Fisch an Land gezogen. Nachfolgend einige Aufreger und Besonderheiten des zurückliegenden Wochenendes im Überblick.
Eisbären droht der Titel-Kater. Playoffs ohne Abonnement-Meister Berlin? Eigentlich undenkbar! Doch seit Sonntag ist Realität, dass die Eisbären nicht mehr unter den ersten zehn Mannschaften zu finden sind. Sollte Berlin am Ende der Hauptrunde tatsächlich nicht unter den Top Ten stehen, wären die Hauptstädter nach Düsseldorf (1996/97) und Krefeld (2003/2004) erst der dritte Meister in der Liga-Geschichte, der in der folgenden Saison die Playoffs verpasst. Außerdem würde die aktuell längste Endrunden-Serie der DEL zu Ende gehen. Letztmals in der Spielzeit 200/2001 waren die Eisbären in der heißen Saisonphase nur Zuschauer.
Freezers schweben auf Wolke sieben. Ganz anders die Situation beim zweiten Anschutz-Club. In der vergangenen Woche gewannen die Hamburger die Heimspiele Nummer 15, 16 und 17 in Serie. Nur zwei weitere Erfolge fehlen, um den Liga-Rekord der München Barons aus der Saison 1999/2000 einzustellen. Schon jetzt ist es die drittlängste Siegesserie der DEL-Historie. Das Torverhältnis in der O2 World seit der letzten Niederlage gegen Augsburg am 6. Oktober des Vorjahres lautet 59:19. Noch beeindruckender sind die Zahlen aus den jüngsten sieben Begegnungen: drei Shutouts und ein Torverhältnis von 27:4!
Diskussionen um Professionalität. Dass sich die Mannschaften aktuell in einer Phase befinden, in der jeder Punkt zählt, um selbst formulierte Saisonziele zu erreichen, ist klar. Logisch, dass dabei mitunter emotionale Aussagen für Ärger sorgen. So sprach Wolfsburgs Manager Charly Fliegauf kürzlich nach dem Skandaltor von Nürnberg von "Beschiss", Augsburgs Trainer Larry Mitchell sagte, er und sein Team seien von einem Linesmen "beleidigt" worden. Im Interview mit Eishockey NEWS (aktuelle Ausgabe ab Dienstag im Handel) mahnt jetzt Holger Gerstberger, Schiedsrichter-Beauftragter der DEL, zur Besonnenheit. "Klar, Schiedsrichter machen Fehler, das ist nicht nur im Eishockey so. Allerdings können wir die Aussage von Charly Fliegauf nicht akzeptieren, denn diese unterstellt einen Vorsatz", so Gerstberger.
Störfeuer zu absoluten Unzeit. Die Feierleichkeiten rund um das 50-jährige Jubiläum hatte man sich in Ingolstadt wahrlich anders vorgestellt. Am Freitag verlor das Team von Niklas Sundblad zuhause 1:3 gegen Schlusslicht Düsseldorf, am Sonntag gab es im Derby bei den Augsburger Panthern eine deftige 1:7-Schlappe. "Natürlich hat der Abschied von Jim Boni und die ganzen Diskussionen bei uns Unruhe reingebracht", gab Trainer Sundblad zu Protokoll. Die für Mittwoch angesetzte Pressekonferenz in Ingolstadt dürfte nun aber für Klarheit sorgen. Claus Gröbner wird da als neuer Geschäftsführer vorgestellt, Jiri Ehrenberger als neuer Sportdirektor. Fraglich ist lediglich, ob der aktuelle Trainer des EV Landshut seinen Dienst sofort antreten kann oder erst im Sommer.
Weichenstellungen in Wolfsburg. Charly Fliegauf, Manager der Grizzly Adams Wolfsburg, ist seinen Kollegen in der Liga (wieder einmal) einige Schritte voraus. Das Personalkarussell bei den Niedersachsen dreht sich nämlich rasend schnell. Schon in der Vorwoche sickerte durch, dass Mannheims Nationaltorhüter Felix Brückmann wohl künftig der Partner von Sebastian Vogl sein wird. Am Montag nun meldeten die Wolfsburger Nachrichten, dass Mark Voakes aus Krefeld wohl auch künftig das Trikot der Grizzly Adams tragen wird. Zudem wurde Charly Fliegauf zuletzt "verdammt oft" in diversen Zweitliga-Stadion gesehen. Akteure wie Dustin Friesen (Bremerhaven), Robin Weihager (Rosenheim) oder Stefan Kronthaler (Landshut) sollen ebenfalls auf dem "Spickzettel" des Managers stehen.