Am Samstag steigt in Landshut der zweite Vergleich zwischen Deutschland und Russland.
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Wenn einer der besten Spieler der Welt in Deutschland zu Gast ist, dann schaut man gerne zu: Alexander Ovechkin zog am Donnerstag in München beim Länderspiel gegen Russland die Blicke auf sich. Der Kartenverkauf für das Spiel zog nach der Verkündung seines Mitwirkens deutlich an, schon beim Warmmachen blitzten tausende Smartphones in seine Richtung und nach dem Spiel war der Spielerbus der Sbornaja von den zahlreichen russischen Anhängern schier umlagert. Da wollte sich scheinbar auch das Nationalteam als guter Gastgeber erweisen und gefiel sich in den ersten 20 Minuten in der Zuschauerrolle. "Wir waren 22 Zuschauer auf dem Eis im ersten Drittel", resümierte Bundestrainer Pat Cortina hinterher treffend. Dabei war es gar nicht mal so sehr Ovechkin, der dem Spiel seinen Stempel aufdrückte, denn der Superstar hielt sich noch merklich zurück. "Er war etwas zurückhaltend, aber man hat gesehen, wie viele gute Spieler Russland hat", so Stürmer Felix Schütz. "Die Hälfte des Kaders kämpft noch um WM-Tickets, das hat man gemerkt", so der KHL-Legionär.
"Ich denke, wir hatten am Anfang zu viel Respekt vor Russland", meinte der erfahrene Alexander Barta. "Eine andere Erklärung habe ich eigentlich nicht." Das harte Training unter der Woche mag zudem eine weitere Rolle am Anfang gespielt haben. "Aber das soll keine Ausrede sein", so Barta. Pat Cortina sah im Auftakt eine gute Lehre für sein Team. "Es ist schön, einem Team wie Russland beim Spielen zuzusehen. Aber das dürfen wir nicht. Wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren und nicht zu sehr auf den Gegner fokussiert sein. Da waren wir zu passiv und daraus müssen wir lernen für die Zukunft." Denn eines weiß auch Alex Barta: "Wir sind zwar gut ins Spiel zurückgekommen, aber bei einer WM wird das nicht so einfach gehen." Ein bisschen erstaunt war das Team vom überfallartigen Start des Gegners schon. "Es hat uns überrascht, wie stark sie begonnen haben", sagt Markus Kink. "Aber es war auch klar, dass sie dieses Tempo nicht über 60 Minuten würden gehen können." Besondere Worte fand der Bundestrainer dabei nach dem katastrophalen ersten Drittel nicht. "Er hat uns gesagt, dass wir keine Angst vor dem Gegner haben und aggressiver zu Werke gehen sollen", so Schütz. Gesagt, getan, prompt lief es besser, wobei die Spieler aber auch realistisch blieben. "Wir haben ab dem 2. Drittel zwar mithalten können, aber es fehlt noch viel zu so einem Team wie Russland", weiß Schütz.
Am Samstag ab 14.30 Uhr kommt es nun in Landshut zum zweiten Vergleich mit dem Rekordweltmeister. Im deutschen Team wird dann Marcel Noebels zum Einsatz kommen und auch Tobias Rieder wird regelmäßiger spielen als am Donnerstag, wo er als 13. Stürmer sporadisch in unterschiedlichen Blöcken zum Einsatz kam. Und eine Hoffnung hat dann Pat Cortina: "Dass wir von Anfang an ein härterer Gegner für Russland sind als im ersten Spiel." Was dazu nötig ist, weiß man im deutschen Lager auch: "Wir müssen dieses Mal von Anfang an bereit sein", so Felix Schütz.
Tobias Welck