Weißrussland bejubelt den Einzug ins Viertelfinale.
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Mehr Dramatik geht defintiv nicht: 36 Sekunden vor dem Ende gelang Lettland in Überzahl der vermeintliche 2:2-Ausgleich gegen Weißrussland. Doch während auf der Bank noch Jubelszenen herrschten, war auf dem Eis das Entsetzen schon groß, denn wegen Torraumabseits wurde der Treffer nicht gegeben. Eine knappe Entscheidung, die für wütende Proteste der Letten noch lange nach Spielende sorgte und nicht wenige neutrale Betrachter auf der Pressetribüne hatten einen korrekten Treffer gesehen. "Es war natürlich eine scheiß Entscheidung gegen uns, aber das ist eben Eishockey", so Ronalds Kenins zu der strittigen Situation in der Schlussminute. Für Lettland half das alles nichts, denn mit der Schlusssirene machte Weißrussland mit einem Empty-Net-Goal zum 3:1 endgültig alles klar.
Weißrussland qualifizierte sich damit zum ersten Mal seit 2009 wieder für das Viertelfinale, auch damals stand schon Glen Hanlon als verantwortlicher Coach an der Bande. Lettland hat am Dienstag gegen die Schweiz noch einen weiteren "Matchball". Die Letten brauchen zwei Punkte zum Einzug ins Viertelfinale. Das spielfreie Finnland muss auf einen Ausrutscher der Balten hoffen. Verlieren diese würde der Olympia-Dritte doch noch ins Viertelfinale rutschen. Dieses Fernduell ist die einzige offene Fage am letzten Spieltag, ansonsten sind alle relevanten Entscheidungen gefallen. Mit Kanada, Schweden, Tschechien, Frankreich, Russland, den USA und Weißrussland stehen sieben der acht Viertelfinalisten fest und auch die Abstiegsfrage ist geklärt. Nachdem in Gruppe B Kasachstan bereits seit Sonntag als Absteiger feststand, erwischte es in Gruppe A erwartungsgemäß mit Italien auch den zweiten Aufsteiger direkt wieder. Italien hätte in seinem letzten Spiel am Montagabend gegen Schweden einen Sieg gebraucht, unterlag aber deutlich mit 1:5. Die Schweden erzielten vier ihrer fünf Treffer in Überzahl.
Das Spiel zwischen Weißrussland und Lettland begann mit einem gewaltigen Donnergrollen - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn pünktlich 15 Minuten vor dem Beginn der Begegnung öffnete der Himmel über der Minsk Arena seine Schleusen und ein heftiges Gewitter fegte die Fanmeile vor der Halle förmlich leer. Drinnen dauerte es nicht lange, bis die Begegnung Fahrt aufnahm und als Weißrussland in der 9. Minute mit einem Doppelschlag binnen 33 Sekunden zu einer 2:0-Führung kam, herrschte Gänsehaut-Atmosphäre. Beim zweiten Tor zeigte NHL-Akteur Mikhail Grabovski einmal mehr seine Klasse. Danach versuchte Weißrussland den Vorsprung zu verwalten. Eine Vorhaben, das so über 50 Minuten nicht gut gehen konnte und entsprechend kamen die Letten in der 34. Minute durch einen Schlagschuss von Verteidiger Arturs Kulda bei doppelter Überzahl heran. Im Schlussdrittel versuchten die Gastgeber dann wieder etwas mehr für das eigene Spiel zu tun und hielten so die Letten bis auf wenige Ausnahmen gut vom eigenen Tor weg. Bis zur eben angesprochenen dramatischen Schlussphase, an deren Ende sich verständlicherweise unglaubliche Jubelszenen auf den Rängen abspielten.
Lettland - Weißrussland 1:3 (0:2, 1:0, 0:1)
Tore: 0:1 (9.) Platt, 0:2 (9.) Grabovski, 1:2 (34.) Kulda, 1:3 (60.) S. Kostitsyn; Strafminuten: Lettland 14 plus 10 M. Jass plus Spieldauer Daugavins, Weißrussland 18; Zuschauer: 14.531.
Italien - Schweden 1:5 (1:2, 0:2, 0:1)
Tore: 0:1 (1.) Nyquist, 1:1 (11.) Gander, 1:2 (17.) Ekholm, 1:3 (35.) Nyquist, 1:4 (38.) Danielsson, 1:5 (56.) Ericsson; Strafminuten: Italien 10, Schweden 8
Tabelle, Gruppe A