Oleg Znarok
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Eigentlich war das Spiel zwischen Russland und Schweden elf Sekunden vor dem Ende längst entschieden. Und doch kam es dann zu einer Szene, die noch lange nach Spielschluss die Gemüter erhitzte. Abseits des Pucks lag plötzlich der russische Stürmer Sergei Plotnikov auf dem Eis und vier Russen machten sich auf die Verfolgung von Mikael Bäcklund, der nach längerer Diskussion der Referees eine Spieldauerstrafe erhielt, während Plotnikov vom Eis geführt wurde. Und hinter der Bande ging es weiter: Russlands Trainer Oleg Znarok legte sich mit der schwedischen Bank an und drohte mit der Kopf-ab-Geste. "So etwas gehört nicht in ein Eisstadion, das sollte nicht sein", so der schwedische Coach Par Marts bei der Pressekonferenz darauf angesprochen, während sich Oleg Znarok eher kurios verteidigte: "Es war sehr kalt auf der Spielerbank und ich hatte mir schon zuvor eine Erkältung eingefangen. Deshalb habe ich mir an den Hals gefasst."
Auch in der Beurteilung der Szene auf dem Eis, waren sich die beiden Trainer nicht einig: "Ich habe das jetzt bereits mehrfach im Fernsehen gesehen, es war gar nichts", so Marts. "Es war eine Schwalbe des russischen Spielers." Znarok indes fand, dass Bäcklund "seine Nerven verloren hat. Man sollte sich als Verlierer fair präsentieren. Unser Team hat Charakter gezeigt und es wurde vom Trainerstab gebändigt, denn es hätte auch noch eine ganz andere Reaktion zeigen können."
Die Spieler selbst wollten oder konnten zu den Vorfällen kurz vor dem Ende nichts sagen: "Ich kommentiere das nicht, ich habe es nicht genau gesehen", so Schwedens Verteidiger Niclas Burström. Sein Teamkollege Tim Erixon meinte: "Es sind viele Emotionen im Spiel, da passiert manchmal so etwas. Ich habe es nicht wirklich mitbekommen, weil ich als Verteidiger am anderen Ende der Bank saß." Kapitän Joel Lundqvist: "Ich habe es nicht wirklich gesehen, aber es ist nicht die Art, wie wir ein Spiel beenden wollen."
Und über noch etwas durfte sich der schwedische Trainer Par Marts am Ende zurecht echauffieren. "Es hätte kurz vor dem Ende Penalty geben müssen, das müssen eigentlich auch die Schiedsrichter wissen." Russlands Verteidiger Denis Denisov hatte nämlich in den letzten zwei Minuten der Partie das Tor verschoben. Dass der Sieg der Russen verdient war, da waren sich dann freilich ausnahmsweise alle einig.