Indians Torhüter Boris Ackers feierte mit seinen Indianern ein Fünf-Punkte-Wochenende. Foto: Zwing
Wenn der Erste auf den Sechsten trifft, und vorab vom Spitzenspiel gesprochen wird, dann spricht das für eine enge Liga. Da das Duell zwischen Rostock und den Indians aus Hannover allen Erwartungen gerecht wurde und sich als Drama entpuppte, kann man nun endgültig sagen: diese Liga wird enger als je zuvor. Ganz vielleicht mischen dabei auch die Ritter mit - zumindest wenn es so weiter geht. In Nordhorn wurde nämlich ein Sechs-Punkte Wochenende bejubelt. Die Scorpions und Braunlage erfüllten ihre Aufgaben derweil souverän.
Ein Spitzenspiel wurde erhofft, ein tolles, weil enges Duell, bekamen die Zuschauer tatsächlich geboten. Gut 1.000 Zuschauer sahen in Rostock eine Schlacht, die von eiskalten Indians und immer wieder zurückgiftenden Raubfischen geprägt wurde. Hannover führte früh, dann bissen die Piranhas zweimal zu, bevor die Niedersachsen zum 4:2 ausholten. Die Entscheidung? Keineswegs - noch im Mitteldrittel preschte Rostock zurück. Vor allem dank einem der besten Stürmer des Nordens. Petr Sulcik brillierte als Doppelpacker, seine Kumpanen Stratmann und Stramkowski, die vor einer Woche noch Viererpacks schnürten, sprangen ihm gewohnt zur Seite. Auf Hannoveraner Seite verdiente sich Christoph Koziol wiederholt Bestnoten. So ging es nach torlosem Schlussdrittel mit 4:4 in die Katakomben. Da die Verlängerung keinen Sieger brachte hieß es Penalty-Schießen. Hier setzte sich der leichte Favorit durch den Schlusspunkt von Koziol mit 5:4 nach Penalty durch.
55 Minuten war es knapp beim Ex-DEL-Klub. Dann erst, als Michael Scheppl zum Jubel abdrehte, nahm der Sieg feste Konturen an. Zuvor hatte der Hamburger SV, der vor nicht allzu langer Zeit die Scorpions bezwungen hatte, alles in seiner Macht stehende getan und ein enges Duell provoziert. Das am Ende vor allem dank zweier Hannoveraner diesen Ausgang nahm. Ex-Nationalspieler Andreas Morczinietz legte zweimal vor und traf zum 5:2, Jimmy Hertel im Tor der Hausherren parierte mehrmals gegen willige Gäste bravourös. So erholten sich die Skorpione von der Derbypleite gegen die Indianer und stießen gleichwohl den HSV in die Minikrise. Nach der peinlichen Wedemark-Pleite gab es zwar die geforderte Besserung, doch blieben Punkte bei der 2:6-Pleite aus.
Nackenschläge sollen ja bekanntlich ab und an helfen. Bei den Rittern aus Nordhorn war die Watsche von Rostock, als man nach couragierter Leistung über 45 Minuten vollkommen demontiert wurde und trotz großer Führung am Ende deutlich verlor, wohl genau das richtige Mittel. Sieben Tage später ist von Depression nämlich nichts mehr zu erkennen - der GEC machte mit einem 7:5 über die Beach Boys vom Timmendorfer Strand ihr Sechspunkte-Traumwochenende perfekt. Nach dem knappen Sieg gegen Braunlage am Freitag, zeigte sich der Vorletzte hochmotiviert und bestrafte immer wieder die wackelige Gästeabwehr. Überragend auf Nordhorn-Seite: Anton Gluchich und Matthias Kohl, die als Doppeltorschützen und Vorlagengeber brillierten.
Das Traumwochenende verpasst hat derweil Wedemark. Am Freitag hatten die Scorpions noch vollkommen überraschend den HSV in deren Halle mit 5:1 geschlagen, nur zwei Tage später sah man sich dann gegen Braunlage wieder auf der Seite der langen Gesichter. 2:7 hieß es am Ende - erneut hatte die eigene Anhängerschaft Schmalkost zu Gesicht bekommen. Dabei war der noch in Hamburg überragende Torhüter Ole Swolensky dieses Mal wie ausgewechselt. Statt Parade um Parade gab es gegen stürmische Falken alleine im ersten Drittel fünf Gegentore. Danach schalteten die Falken einen Gang zurück und liefen souverän dem Sieg und der Tabellenführung entgegen.
Hinter dem neuen Tabellenführer aus Braunlage logieren nun die Scorpions, die sich nach der Derbyniederlage auf den ersten Verfolgerplatz zurückkämpften. Die Indians folgen trotz ihrer fünf Punkte am Wochenende als punktgleicher Dritter, dahinter stapeln sich die Hamburger Teams und starke Rostocker. Timmendorf, formverbesserte Ritter und Wedemark komplettieren das Feld.