Anzeige
Samstag, 1. November 2014

"Das deutsche Eishockey ist ein eingeschlafener Riese" Klare Worte beim Dialogtag des deutschen Eishockey

IIHF-Präsident René Fasel beim Dialogtag des deutschen Eishockey in München.
Foto: Bauer

"Dieser Weg wird kein leichter sein." Was Xavier Naidoo schon in seinem Song wusste, trifft auf das deutsche Eishockey in besonderer Weise zu. Das wurde am Samstag beim ersten Dialogtag des deutschen Eishockey in München deutlich. "Das deutsche Eishockey ist ein eingeschlafener Riese", nahm IIHF-Präsident René Fasel kein Blatt vor den Mund. "Keine Olympia-Teilnahme 2014, kein deutsches Team in der KO-Runde der Champions Hockey League - das sind von außen betrachtet vielleicht die Anzeichen für einen kranken Patienten", so der Zahnarzt aus der Schweiz. "Die Heilung tut manchmal weh, aber jeder muss nachgeben", schrieb der IIHF-Präsident der deutschen Eishockey-Familie ins Stammbuch. Und die war in großer Anzahl in München erschienen - egal ob Vereinsvertreter, Spieler, Medien.

Und klare Worte - getreu dem Motto von DEB-Vizepäsident Marc Hindelang "In einer Familie sagt man sich auch die Meinung" - gab es genügend. Natürlich auch von Ex-Bundestrainer Hans Zach. "Die Heranführung deutscher Spieler an die DEL stört mich. Da fehlt es bei uns himmelweit. Bei den zehn Playoff-Teams der Vorsaison waren keine zehn U22-Spieler Stammspieler. In der Schweiz waren es zehnmal so viel."

Enttäuscht waren manche Vertreter aber auch aus anderen Gründen: "Es geht viel um die DEL, die DEL2, die Nationalmannschaft und die Landesverbände. Aber die Oberligen kommen kaum vor. Da spiegelt dieser Tag die Realitäten wieder und das ist sehr frustrierend", so Jürgen Golly und Thomas Manzei, die Vertreter des Süd-Oberligisten Selb.

Einig waren sich alle, dass in der Nachwuchsförderung vieles brach liegt - und zwar von ganz unten. Schon in Schulen und Kindergärten müsse aktiv um Spieler geworben werden. "Wir brauchen aber auch Geduld, denn Geduld zahlt sich aus", so Christoph Mauer vom Vermarktungspartner Infront Sports & Media AG, der dann auch kein allzu düsteres Bild malen wollte. "Eishockey ist in Sachen Teamsport in Deutschland die Nummer zwei. Aber die Emotion, die dieser Sport mit sich bringt, sollte man nutzen. Außerdem muss die Sportart geographisch weiter verbreitet werden." Da sprach auch Olaf Schröder von SPORT1 offene Worte. "Wenn in München in der Halle gespielt wird, weiß das 500 Meter weiter niemand mehr. Das muss sich ändern."

Inwieweit der Weg bestritten werden kann, wird sich nun auch am Sonntag bei der Außerordentlichen Mitgliederversammlung des DEB zeigen. "Wir kommen nicht drumrum alte Zöpfe abzuschneiden", so DEB-Vizepräsident und Schatzmeister Berthold Wipfler. Was damit gemeint ist, ist klar - (auch) die Landesverbände werden Einschnitte hinnehmen müssen. Sowohl finanziell als auch was die Macht betrifft. Ob da alle mitmachen, wird sich am Sonntag zeigen. Aber klar ist: Auch dieser Weg wird kein leichter sein.

Der Dialogtag in Bildern (6 Einträge)

 

Anzeige
Anzeige

Notizen

  • vor 11 Stunden
  • Nikita Kessler von den Ravensburg Towerstars wurde vom Disziplinarausschuss für seine Spieldauer-Disziplinarstrafe am Freitag in Regensburg für ein Spiel gesperrt. Der Stürmer steht dem DEL2-Club damit am Sonntag beim Heimspiel gegen Landshut nicht zur Verfügung.
  • vor 18 Stunden
  • In der NHL sammelte Moritz Seider in der Nacht auf Samstag zwar sein fünftes Assist der Saison, seine Detroit Red Wings unterlagen nach drei Siegen in Serie aber mit 2:5 in Anaheim. Die weiteren Ergebnisse: Las Vegas – Colorado 2:4 (0:1, 0:1, 2:2), Washington – N.Y. Islanders 1:3 (0:0, 1:1, 0:2).
  • gestern
  • Stürmer Christian Neuert wird am Wochenende für DEL2-Club Blue Devils Weiden spielen. Grund für den kurzfristigen Einsatz ist die anhaltende Verletzungsmisere. Bisher absolvierte der 33-Jährige fünf Spiele für Bayernligist TEV Miesbach. Er absolvierte schon fast 300 Spiele in der DEL2.
  • vor 2 Tagen
  • Verletzungsupdate vom EV Füssen: Der Süd-Oberligist muss circa drei bis fünf Wochen auf den tschechischen Stürmer Marek Slavik verzichten. Bei Angreifer Vincent Wiedemann ist eine OP nötig. Verteidiger Lennart Britsch fällt auf unbestimmte Zeit aus.
  • vor 2 Tagen
  • Einzige NHL-Begegnung am Mittwoch: Torontos Routinier John Tavares (35) erzielte bei der 3:6-Niederlage seiner Maple Leafs gegen die Blue Jackets sein 500. Tor in der NHL. Für Columbus war es der dritte Sieg in Serie. Das Team steht nun auf einem Wild-Card-Platz im Osten.
Anzeige

Die Eishockey NEWS-App

Lesen Sie jetzt alles über die schnellste Mannschaftssportart der Welt auf Ihrem Tablet oder Smartphone. Alle deutschen Ligen, die NHL und die europäischen Clubs finden Sie auf einen Klick. Mit allen Artikeln und Bildern.