Zepp beim Training vor dem Spiel in Glendale.
Foto: Jaschick
Mit 33 Jahren debütierte der ehemalige Berliner Meistergoalie und deutsche Nationaltorhüter Rob Zepp vor Weihnachten in der NHL und feierte dabei mit den Philadelphia Flyers gleich einen Sieg - 4:3 nach Verlängerung bei den Winnipeg Jets. Dabei gelangen ihm 25 Paraden. Im Interview beschreibt er sein Debüt, denkt aber auch schon wieder an die Zeit, wenn die etatmäßige Nummer eins Steve Mason wieder fit ist - was bereits der Fall ist. Die Flyers gaben am Sonntag bekannt, dass der Goalie von den ÄRzten die Freigabe erhalten habe.
Rob, ein Traum wurde wahr! Erst AHL, dann NHL? Wie war das? Ein Unterschied zur DEL?
Rob Zepp: "Ja, ganz klar, es ist schon ein ganz anderes Spiel! Durch die kleinere Eisfläche ist alles viel schneller. Es ist viel mehr los vor dem Tor, viel mehr Verkehr. Auf diesem Level ist das Spiel schneller, die Spieler größer - ein fantastisches Spiel!"
Sie kamen in den Genuss Ihres ersten Spieles, da die etatmäßige Nummer eins Steve Mason sich verletzt hat!
Zepp: "Ja, das ist die Natur des Spiels, verletzt sich jemand, öffnet sich die Tür für einen anderen. Da Steve sich verletzt hat, bekam ich die Möglichkeit, mein erstes NHL-Spiel zu machen. Klar arbeiten wir zusammen und unterstützen uns, wo es nur geht - aber auf der anderen Seite will man die Gunst der Stunde auch nutzen, bietet sich einem die Chance."
Haben Sie für diese Chance die Eisbären verlassen?
Zepp: "Ja. Ich hatte auf eine Gelegenheit gehofft, meinen großen Traum zu verwirklichen und in der NHL zu spielen. Ich sah den jetzigen Zeitpunkt als meine vielleicht letzte Möglichkeit an, dies zu machen. Und so habe ich zugegriffen!"
Wie kam der Kontakt zu den Flyers zustande? Sind sie auf Sie zugekommen?
Zepp: "Die Flyers haben bei meinem Agenten angefragt. Eigentlich fing alles schon während des Lockouts in der NHL an, als Daniel Briere und Claude Giroux mit uns bei den Eisbären spielten. Wir waren also so ungefähr 18 Monate in Kontakt, bevor ich schließlich den Vertrag unterschrieben habe."
Mit dem Schweizer Mark Streit und dem Österreicher Michael Raffl haben Sie zwei deutsch sprechende Mitspieler. Unterhalten Sie sich mit denen schon mal auf Deutsch?
Zepp: "Ja, ab und zu machen wir das schon einmal, aber es gebietet auch die Höflichkeit, sollten andere dabei sein, Englisch zu sprechen. Im Trainingscamp habe ich schon mal auf Deutsch angefangen, aber sie sprachen weiter Englisch. Vor allem Mark ist schon sehr lange hier und spricht exzellentes Englisch. Aber auch er sieht es schon einmal ganz gerne, wenn ich was Deutsches sage! Wenn ich dabei bin müssen sie auch aufpassen was sie sagen, da ich alles verstehe!"
Was erwarten Sie vom nächsten Spiel bei den Arizona Coyotes. Es könnte bis auf Weiteres ihr letzter Auftritt in der NHL sein.
Zepp: "Ich habe keine Ahnung, alles wird davon abhängen, wie sich Mason fühlt. Sollte ich nicht mehr spielen können, werde ich wieder in die Minors gehen, das Beste geben und auf meine nächste Gelegenheit warten."
Interview: Ivo Jaschick