Foto: City-Press
An der Bande wirkte Düsseldorfs Trainer Christof Kreutzer während des Winter Games mit seinem Hut fast schon furchteinflößend. Nach dem Spiel freilich zeigte sich der DEG-Coach von einer ganz anderen Seite und war sichtlich bewegt: "Ich bin vorher oft gefragt worden, ob dieses Spiel etwas besonderes ist. Und ich muss sagen, für mich als Trainer war es bisher das Allerhöchste. Es war ein grandioses Erlebnis für alle von uns und es war grandios, das erleben zu dürfen."
Das Winter Game in der Esprit Arena setzte erneut Maßstäbe, wenngleich das Spiel mit Winter so gar nichts gemein hatte. Wegen Regens und Sturm musste das Dach - vor allem auch aus Sicherheitsgründen - geschlossen bleiben, im Inneren herrschten Temperaturen von knapp unter 20 Grad. So meinte auch Kölns Verteidiger Moritz Müller: "Natürlich wäre es unter anderen Voraussetzungen ein richtigeres Winter Game gewesen. Aber auch so war es ein ganz besonderer Event." Der Event-Charakter war an diesem Nachmittag extrem wichtig und da haben die Verantwortlichen eigentlich alles richtig gemacht, den neuen Europa-Rekord für Eishockey-Ligaspiele eingeschlossen. "Es war ein toller Nachmittag, ein echtes Eishockey-Fest", so DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. "Es ist klar, dass es kein Selbstläufer ist, über 50.000 Zuschauer ins Stadion zu bringen. Das schaffen in Deutschland nur die Top-Clubs im Fußball."
Sportlich bot das Spiel erstaunlich gutes Niveau, wenn man die besonderen Umstände für die Spieler bedenkt. Köln zeigte die in dieser Saison gewohnten Probleme im Abschluss und muss deshalb auch weiterhin hart um Platz zehn kämpfen. Zudem zeigte Tyler Beskorowany im Tor der DEG einmal mehr, wie wichtig seine Verpflichtung im Herbst war. Doch die ganz großen Geschichten schrieben zwei andere: Kris Sparre, Doppeltorschütze und Matchwinner für Düsseldorf. Erst seit zehn Tagen ist er wieder in der DEL, spielte vorher in der DEL2 in Dresden. Und hat nun nach vier Spielen bereits vier Treffer auf dem Konto. Und Philip Gogulla. Der gebürtige Düsseldorfer erzielte in seiner Heimat zwei Treffer für die Haie. Davor hatte er in 18 Spielen nur einmal getroffen - ebenfalls gegen die DEG.
Und so waren sich am Ende alle einig, dass sich das deutsche Eishockey zumindest an diesem Tag einmal von seiner besten Seite gezeigt hat. Und sogleich brach Moritz Müller eine Lanze für seine Sportart. "Ich denke schon, dass wir hier ein Zeichen gesetzt haben. Aber wir haben in Deutschland eben diese Fußball-Dominanz. Da überträgt man lieber ein Drittliga-Fußballspiel nochmal in der Wiederholung, statt Eishockey zu zeigen. Hier hat man aber gesehen, dass es das Eishockey verdient hat, auch öfter im Mittelpunkt zu stehen."