Korbinian Holzer wechselte von Toronto nach Anaheim.
Foto: imago
Als einziger Deutscher wurde Korbinian Holzer am Montag vergangener Woche bei der Trade Deadline zu einem neuen Club transferiert. Der Wechsel nach Anaheim ist dabei in die Rubrik Kurios einzustufen, denn er passierte sehr spät - erst eine Stunde nach dem Ende der Transferfrist (15 Uhr Ostküstenzeit) erfuhr er davon. Im Interview klärt Holzer auf
Herr Holzer, Sie haben sehr spät vom Trade erfahren. Wann und wo genau?
Korbinian Holzer: "Ich lag in meinem Hotelzimmer in Florida und kurz vor 16 Uhr hat mich meine Freundin angerufen und gesagt, dass sie gerade im Liveticker im Fernsehen gesehen hat, dass ich getradet wurde, aber sie konnte nicht erkennen zu welchem Team. Keine Minute später hat dann TSN angerufen und mich live ins Studio geschaltet, dort hab ich dann erfahren, dass es nach Anaheim geht."
Und wann hat man es Ihnen offiziell gesagt?
Holzer: "Ungefähr eine halbe Stunde später hat mich Torontos GM angerufen und informiert, dass sie noch warten mussten, bis der Trade von der Liga bestätigt wurde. Er hat sich dann verabschiedet, bedankt und mir viel Erfolg in Anaheim gewünscht. Kurz danach hatte ich dann ein Gespräch mit Anaheims GM, der mich in der Ducks-Organisation begrüßt hat."
Wann und wie ging es weiter?
Holzer: "Ich bin erst am nächsten Tag nach Anaheim geflogen, dort hatte ich nach meiner Ankunft die medizinische Untersuchung und danach gings dann ins Hotel."
Und wie fiel die aus? Sie waren ja nach einem Check von Alex Ovechkin außer Gefecht gesetzt?
Holzer: "Ich bin wieder fit und komme hoffentlich beim kommenden Roatrip in dieser Woche (Montag in Vancouver, Mittwoch in Calgary, Freitag in Minnesota, Anm. d. Aut.) zum Einsatz. Eine Gehirnerschütterung war es nicht, es war eher ein Schleudertrauma, das zu Nackenproblemen geführt hat, die mich leider für ein paar Tage rausgehalten haben."
Aber die Konkurrenz in der Verteidigung in Anaheim ist groß. Auch James Wisniewski und Simon Despres wurde geholt, Sami Vatanen ist auch bald wieder fit.
Holzer: "Die Mannschaft ist schon sehr stark und einer der Mitfavoriten. Es wird sicher nicht einfach bei so vielen guten Verteidigern, aber ich hoffe, dass ich mit meiner Art zu spielen dem Team helfen kann."
Wie schätzen Sie die Chancen ein, in den Playoffs weit zu kommen?
Holzer: "Ich denke die sind sehr gut. Wir haben eine sehr starke Offensive, eine ausgeglichene Defensive und zwei junge, super Torleute. In den Playoffs muss immer alles passen, aber wir haben auf jeden Fall alle Voraussetzungen um es sehr weit zu schaffen."
Wie blicken Sie auf Toronto zurück? Von außen hat es in letzter Zeit den Eindruck, als würde dort alles vollkommen chaotisch sein.
Holzer: "Es waren schöne vier, fünf Jahre, auch wenn ich natürlich gern schon früher fest den Sprung in den Kader geschafft hätte. Aber auch die AHL-Zeit war sehr hilfreich und erfolgreich, was dann auch viel Spaß gemacht hat. Das Team befindet sich jetzt im großen Umbruch und da kann es schon sein, dass es etwas chaotisch wirkt, aber die Leafs-Organisation ist eine der besten der Liga und ich hoffe, dass es bald wieder bessere Zeiten geben wird. Ich werde auf jeden Fall immer eine Auge nach Toronto werfen."
Interview: Michael Bauer