Drittes WM-Spiel, zweite Niederlage: Deutschland unterliegt der Schweiz mit 0:1.
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"Die Mannschaft hat schon am Anfang die erwartete Reaktion gezeigt, war bereit. Ich habe guten Einsatz gesehen und dass die Mannschaft physisch und psychisch erholt war. Aber wenn du kein Tor schießt, dann reicht es eben nicht." DEB-Präsident Franz Reindl brachte nach den 60 Minuten gegen die Schweiz das Dilemma auf den Punkt. Der Einsatz und der Kampfgeist kehrten ins DEB-Team zurück, defensiv stand man stabil - aber in der Offensive ging gegen die Schweiz überhaupt nichts.
"Wenn wir ehrlich sind, hatten wir keine richtige Torchance", fasste der beste deutsche Akteur, Torhüter Timo Pielmeier, das Geschehen auf dem Eis zusammen. "Es war schön, bei der WM spielen zu dürfen. Ich wollte mit meiner Leistung der Mannschaft eine Chance geben, das Spiel zu gewinnen und ich denke, das ist mir auch gelungen." Nicht nur das, Stürmer Kai Hospelt formulierte es noch deutlicher: "Wir haben heute eine überragende Torhüterleistung verschwendet." Auch, weil das Powerplay ein notorischer Schwachpunkt bleibt. "Das war einfach schlecht heute", so Hospelt. "Aber man darf auch bei Fünf-gegen-Fünf mal Tore schießen." Da half es auch nichts, "dass wir wie verrückt gekämpft haben", wie es Hospelt ausdrückte. "Wir haben ja einen Plan im Powerplay, aber den muss man dann auch umsetzen. Aber dafür müssen sich alle fünf Spieler an das halten, was abgesprochen ist. Und man muss härter arbeiten als die Unterzahlspieler des Gegners. Es sind die Kleinigkeiten, die man richtig machen muss", so Hospelt weiter.
"Nach vorne war es nicht gut genug", musste auch Bundestrainer Pat Cortina erkennen. "Es war ein starkes moralisches Comeback nach dem Spiel gegen Kanada mit einer starken Abwehrleistung. Aber leider eben nicht genug im Angriff. Die Arbeit in der Defensive kostet Energie, die dann vorne fehlt." Auch, weil das Selbstvertrauen derzeit im Team nicht hoch ist: "Die Verantwortung wird weitergegeben", sagt Cortina. Dabei wäre eine Lösung ziemlich einfach: "Wir müssen die Scheibe mehr zum Tor bringen, um auch mal ein dreckiges Tor zu schießen", fordert Pielmeier. Und Kapitän Michael Wolf ergänzt: "Wir haben auch im Powerplay zu wenig Schüsse." Einen "Schritt nach vorne" hat Wolf gleichwohl gesehen. Das gilt für den Kampf und das Engagement - aber spielerisch bleibt noch viel Arbeit, war es auch gegen die Schweiz eine schwache Vorstellung, die höheren Ansprüchen nicht genügte.
Tobias Welck/Sebastian Groß