Anzeige
Freitag, 15. Mai 2015

Mehr als nur ein Sport Die Tschechen und ihre ganz besondere Beziehung zum Eishockey

Frantisek Pospisil, der Kapitän der Weltmeistermannschaft von 1972, mit der Trophäe.
Foto: Imago

Um zu wissen, was Eishockey für Tschechien bedeutet, muss man sich nur einmal mit den Menschen dieses Landes über die Sportart unterhalten. Und trotz - oder gerade wegen - einer langen Tradition kommt das Gespräch dann immer wieder auf 1972 und die WM im eigenen Land, das damals noch Tschechoslowakei hieß. Nur vier Jahre nach dem blutigen Ende des Prager Frühlings gab es auf dem Eis in Prag die Chance zur Revanche gegen die verhassten "Brüder" aus der Sowjetunion. Nicht selten erzählen dann Augenzeugen mit Tränen in den Augen von jenem 20. April, als die UDSSR im vorentscheidenden Spiel (damals gab es nur Gruppenspiele) mit 3:2 geschlagen wurde. "Niemals wieder habe ich so eine Stimmung erlebt, solche Gefühle bei der Nationalhymne, solch eine Atmosphäre beim Verlassen einer Eishalle", sagt ein tschechischer Journalist.

Spätestens ab diesem Tag war Eishockey für die Tschechen mehr als nur irgendein Sport. Ein Ereignis, dass diese Sportart und das Land tief geprägt hat - ähnlich wie das Wunder von Bern die Deutschen. Auf dem Eis konnte man den Sowjets in der damaligen Zeit Paroli bieten, dort hatte man die Chance, es ihnen heimzuzahlen. Um also auch zu verstehen, was diese WM für die Menschen bedeutet, muss man tief in die tschechische Seele eindringen. Da ist es mehr als nur Symbolik, dass Jaromir Jagr mit der Rückennummer 68 aufläuft. Eishockey war immer auch Politik in diesem Land. Der auch in Deutschland bekannte ehemalige Torhüter Petr Briza war einer der ersten, die zur Wendezeit auf dem Wenzelsplatz zu den Massen gesprochen haben.

Und wie tief alte Wunden noch sind, wird auch deutlich, wenn auf dem Videowürfel in der O2-Arena Szenen aus den Parallelspielen in Ostrau gezeigt wurden. Wann immer russische Tore über die Anzeige flimmerten, gab es Pfiffe im Stadion.

Es dürfte also noch einmal ein emotionales Finalwochenende bei dieser WM der Superlative geben. Ein Finale Russland gegen Tschechien ist möglich und was dann in diesem Land los wäre, das lässt sich erahnen. 12 Titel hat Tschechien/Tschechoslowakei bisher eingefahren, liegt damit hinter Sowjetunion/Russland und Kanada auf Platz drei. Fünf Jahre nach dem letzten Triumph lechzt die Nation nach einem neuen Erfolg.

Tobias Welck


Anzeige
Anzeige

Notizen

  • gestern
  • Verteidiger Sten Fischer sowie die Stürmer Marco Münzenberger und Kevin Niedenz von den Kölner Haien wurden mit Förderlizenzen für die Düsseldorfer EG ausgestattet und können damit auch für den DEL2-Club auflaufen.
  • vor 3 Tagen
  • Mike Connolly bleibt der Kapitän der Straubing Tigers (PENNY DEL). Der Rekord-Scorer der Niederbayern in Liga eins trägt weiterhin das „C“. Unterstützt wird er von Verteidiger Marcel Brandt sowie den Stürmern Tim Brunnhuber, Danjo Leonhardt und Stefan Loibl als Assistenten.
  • vor 4 Tagen
  • Die Straubing Tigers (PENNY DEL) und der EV Landshut (DEL2) setzen ihre Kooperation fort. Die Stürmer Linus Brandl, Tobias Schwarz und Simon Seidl wurden mit Förderlizenzen ausgestattet und sind auch für den Zweitligisten spielberechtigt.
  • vor 4 Tagen
  • Angreifer Sebastian Zwickl (18), schon im Vorjahr für DEL2-Club Rosenheim aktiv, ist ab sofort per Förderlizenz von PENNY-DEL-Club Augsburg wieder für Rosenheim spielberechtigt.
  • vor 4 Tagen
  • Beim Testspiel am Mittwochabend haben die Lindau Islanders einen ungefährdeten und deutlichen Auswärtserfolg eingefahren. Mit 7:0 siegte der Süd-Oberligist bei den Pikes Oberthurgau (SUI3). Sturm-Neuzugang Eetu Elo traf dabei doppelt, Goalie Daniel Filimonow durfte sich über das Shutout freuen.
Anzeige

Die Eishockey NEWS-App

Lesen Sie jetzt alles über die schnellste Mannschaftssportart der Welt auf Ihrem Tablet oder Smartphone. Alle deutschen Ligen, die NHL und die europäischen Clubs finden Sie auf einen Klick. Mit allen Artikeln und Bildern.