Unterschiedliche Ansichten zum Sommertraining Sundblad favorisiert Ganz-Jahres-Training, Jackson hält Start der Vorbereitung am 29. Juli für ausreichend

Die Diskussionen um die Gründe für die eklatanten Defizite im deutschen Spitzen-Eishockey sind nach der WM in Tschechien neu entflammt. Dabei geht es nicht nur um Strukturen und Trainer, sondern auch um die Art und Weise des Sommertrainings. Während bei den DEL-Clubs üblicherweise nur kleinere Gruppen auch jetzt gemeinsam und gezielt arbeiten, ist es in anderen europäischen Ländern üblich, dass fast die komplette Mannschaft den Sommer über gemeinsam trainiert.

Exakt darin sieht zum Beispiel Kölns Cheftrainer Niklas Sundblad den großen Vorteil von Teams aus Tschechien, Schweden oder Finnland, der sich zuletzt vor allem in der Champions Hockey League niederschlug. Dort gab es für die deutschen Teams nichts zu holen, alle sechs Mannschaften schieden bereits in der Vorrunde aus und lieferten teilweise blamable Ergebnisse ab. "Unsere Teams sind nicht so fit wie die Konkurrenz und können international nicht mithalten", sagt Sundblad gegenüber Eishockey NEWS (aktuelle Ausgabe jetzt am Kiosk) und liefert auch gleich die logische Erklärung mit. "Nationen wie Schweden oder Finnland trainieren den ganzen Sommer mit dem kompletten Teams, was bei uns erst ab Mitte Juli oder gar erst ab Anfang August möglich ist - wegen der vielen Ausländer, die dann erst kommen." Sundblad plädiert dafür, dass auch in Deutschland - hartes Konditionstraining ganzjährig vorausgesetzt - mindestens acht (!) Wochen gemeinsame Vorbereitung auf die neue Saison eingeführt werden sollten.

Eine etwas konservative (man könnte auch sagen veraltete) Denkweise legt hingegen Münchens Cheftrainer Don Jackson an den Tag. Der US-Amerikaner versammelt sein Team erst Ende Juli in München um sich, bereits drei Wochen später steht das erste Match in der Champions Hockey League an. Auf kritische Nachfragen wegen der kurzen Vorbereitungszeit antworte er: "Als wir mit den Eisbären die European Trophy gewannen, starteten wir am 6. August die Vorbereitung - und besiegten damals die Meister von Schweden, Finnland und der Schweiz."

Übrigens: Auch in Berlin hat man umgedacht. Nach zwei sportlich mageren und enttäuschenden Spielzeiten, hat Trainer Uwe Krupp jetzt die Daumenschrauben angezogen. Alle Spieler müssen bereits am 20. Juli in Berlin "antanzen", dann startet die gemeinsame Vorbereitung auf die neue Saison. Alle deutschen Akteure trainieren bereits jetzt gemeinsam vor Ort und können zudem den ganzen Sommer über im Wellblechpalast aufs Eis gehen.