In Freiburg setzte es für Bietigheim eine peinliche 3:7-Niederlage.
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Die Liga reibt sich verwundert die Augen: Nach acht Spielen haben die Bietigheim Steelers bereits viermal verloren. So häufig wie in der vergangenen Saison erst zur Länderspielpause im November nach der doppelten Spielanzahl. "Wir haben den Hangover nach der Meistersaison", sagt Trainer Kevin Gaudet. Ein Problem, dass sich durch die Zweite Liga zieht, seit es keinen Aufsteiger mehr gibt. Seither fallen die Meister im Folgejahr immer irgendwann in ein Loch. Bremerhaven stand in der Vorsaison zwischenzeitlich außerhalb der Playoff-Plätze, auch Bietigheim hatte vor zwei Jahren eine Niederlagenserie im Dezember zu durchstehen.
Damals gelang den Steelers aber der Turnaround und der erneute Finaleinzug. "Das war aber auch einfacher, weil wir damals mehr neue Spieler im Team hatten", sagt Gaudet. Jetzt freilich merkt man der Mannschaft an, dass man sich oftmals mit der Motivation schwer tut. "Mit 70 oder 80 Prozent gewinnt man in dieser Liga gegen keinen Gegner", weiß Gaudet.
Aber das ist nicht der einzige Grund, warum die Steelers zuletzt dreimal in Folge verloren haben und seit vier Spielen auf einen Dreier warten. 13 Gegentore in zwei Spielen am Wochenende zeigen ein Problemfeld deutlich auf - die Abwehr. Torhüter Sinisa Martinovic hatte ein rabenschwarzes Wochenende erwischt, wurde am Sonntag vorzeitig vom Eis genommen. Die dünn besetzte Defensive kann zudem den Ausfall von Markus Gleich, der noch länger zu fehlen droht, nicht kompensieren. Zumal Neuzugang Sebastian Alt aus Kassel bisher enttäuschende Leistungen zeigt. Eine Verstärkung in der Abwehr schloss Geschäftsführer Volker Schoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber aus. "Nach aktuellem Stand werden wir personell nicht nochmal nachlegen."
Probleme gibt es aber auch im Sturm: Matt McKnight ist nach einer doppelten Schulterverletzung (vergangene Saison und dann gleich wieder im ersten Vorbereitungsspiel) erkennbar noch nicht fit, Shawn Weller knüpft nach starker Vorbereitung an seine mäßigen Leistungen des Vorjahres in Ravensburg und Dresden an und wartet noch auf das erste Tor.
Viele Problemfelder also für den Trainer, der aber auch weiß: "Wir haben immer noch ein starkes Team." Das werden die Steelers am Freitag in Kassel beweisen müssen. Die Huskies haben zuletzt viermal in Folge gewonnen. Entweder also gerade der richtige Gegner, um den Turnaround beim Meister einzuläuten. Oder genau das falsche Team, dass die Steelers so richtig in die Krise schießen könnte. Der Freitag wird es zeigen.
Tobias Welck