Immer wieder flogen am Sonntag in Kassel die Fäuste. Foto: Diekmann
Mit Galerie: Dass Eishockey ein körperbetonter Sport ist, in dem häufig Emotionen eine große Rolle spielen und hin und wieder auch mal die Fäuste fliegen, ist bekannt, gewollt und wird auch gemocht. Ob aber die Szenen, die sich am Sonntag bei der Begegnung zwischen den Kassel Huskies und den Fischtown Pinguins abgespielt haben, noch in einem vernünftigen Rahmen abgelaufen sind, darf zumindest bezweifelt werden. Stolze 254 Strafminuten sprachen die Schiedsrichter aus. Dabei sahen die 3.200 Zuschauer zunächst ein normales Eishockeyspiel.
Zumindest fast, denn noch vor dem ersten Bully sorgte ein technisches Problem mit der Beleuchtung für einen verspäteten Spielstart. Zum ersten Mal erahnen, welche Richtung die Partie noch nehmen könnte, ließ sich dann gegen Ende von Drittel zwei, als Kassels Jean-Michal Daoust und Bremerhavens Radek Havel nach einem Bandencheck aneinander gerieten.
Doch was als einzelnes Ereignis begann, uferte schließlich aus. Denn nachdem 65 Sekunden vor Ende beim Spielstand von 5:2 für die Gäste Husky Carter Proft und Pinguin Gabe Guenzel aneinander gerieten und sich kaum mehr trennen ließen, begann eine wahre Box-Show. Nach nahezu jedem Bully flogen die Fäuste. Von Fairplay war beiderseits nicht viel zu merken. Schiedsrichter, die umgerannt wurden und einige blutige Nasen sowie kleinere Platzwunden, sind das Ergebnis der "Fight-Night".
Auslöser soll ein Kasseler Spieler gewesen sein, der Bremerhavens Torhüter Jerry Kuhn absichtlich gefoult haben soll, um ihn zu verletzen. "Der Torhüter wurde von uns nicht attackiert", stellte Kassels Trainer Rico Rossi in der anschließenden Pressekonferenz klar, worauf hin sein Gegenüber Ben Doucet befand, dass Rossi wohl einen weißen Stock und einen Hund benötige.
Bis zum nächsten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten Anfang Januar ist zwar noch lange hin, so schnell vergessen wird dieses Spiel aber wohl keine der beiden Seiten.