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Mittwoch, 4. November 2015

Trainer-Rookie geht als Tabellenführer in die DEL2-Pause Benoit Doucet: „Ich lerne im Profibereich noch jeden Tag dazu"

Benoit Doucet
Foto: City-Press

Die Fischtown Pinguins Bremerhaven gehen als Tabellenführer der DEL2 in die Deutschland Cup-Pause. Unter Benoit Doucet gewann der Vorjahresfinalist zwölf der bislang 16 Begegnungen. Im Interview mit Eishockey NEWS ist der 52-jährige Neu-Trainer voll des Lobes für seine Akteure und deren Arbeitseifer.

Herr Doucet, Sie waren gut 15 Jahre weg aus Deutschland und sind jetzt seit einigen Monaten wieder zurück. Welche Entwicklungen und Veränderungen beobachten Sie seitdem im deutschen Eishockey?

Benoit Doucet: "Ich hatte von einigen Leuten gehört, dass das deutsche Eishockey ein bisschen am Boden ist und nicht mehr das Niveau von früher hat. Um zu beurteilen, ob das stimmt oder das Niveau vielleicht sogar gestiegen ist, ist die Zeit noch etwas zu kurz. Ich finde aber, dass mit viel höherem Tempo als früher gespielt wird. Außerdem hat mich überrascht, wie fit gerade die jungen Spieler sind. Insgesamt bin ich ziemlich zufrieden."

Für Sie ist Bremerhaven die erste Station als Profi-Trainer. Zuvor waren Sie in Kanada ausschließlich im Nachwuchsbereich aktiv.
Doucet: "Ich lerne im Profibereich noch jeden Tag dazu. Bremerhaven war für mich eine nagelneue Mannschaft, ich kannte keinen einzigen Spieler. Und wenn du 25 verschiedene Charaktere hast, musst du schnell lernen. Letztlich bleibt die Aufgabe aber immer die gleiche: Wichtig ist, dass die Spieler auf dem Eis ihre Leistung bringen, und das tun sie momentan."

In der Tat. Die Fischtown Pinguins gehen als Spitzenreiter in die Länderspielpause. Woran machen Sie den erfolgreichen Saisonbeginn fest?
Doucet: "Der Hauptfaktor ist für mich einfach, dass wir eine sehr, sehr gute Mannschaft mit sehr guten Spielern haben. Und nochmal: Zu meiner aktiven Zeit waren wir zwar fit, aber nie so fit wie die Spieler heute. Da kann ich nur den Hut ziehen. Bei uns sind alle Top-Profis, die vom ersten Tag an mit einer überragenden Einstellung ins Training gekommen sind und hart gearbeitet haben. Wir wollten Bremerhaven ein neues, offensiveres System verpassen. Das klappt schon gut; wir schießen viele Tore, und auch defensiv verbessern wir uns. Da ich ein Rookie-Trainer bin, ist der Tabellenstand eine kleine Überraschung, aber von Seiten der Spieler her überrascht er mich eigentlich weniger."

Besonders gut funktioniert bereits seit dem ersten Spieltag die Reihe um Björn Bombis. Was zeichnet diese Linie aus?
Doucet: "Das sind drei sehr gute Spieler, für die es mich freut. Alle drei sind offensiv sehr gut, aber gleichzeitig bringt jeder von ihnen eigene Qualitäten mit. David Stieler ist der Kopf und Spielmacher der Reihe, Björn Bombis sorgt für Schnelligkeit und DEL2-Erfahrung, und David Zucker ist ein richtiges Arbeitstier, ein Pitbull."

Eher mäßig läuft es hingegen bislang bei den Specialteams. Sowohl in Unterzahl als auch mit einem Mann mehr auf dem Eis rangiert Ihre Mannschaft nur im hinteren Liga-Mittelfeld.
Doucet: "Mit unserem Unterzahlspiel bin ich aber eigentlich sehr zufrieden. Ich finde, dass die Zahlen da nicht die ganze Wahrheit ausdrücken. Wenn man so viele Strafen wie wir nimmt, muss man aber einfach irgendwann den Preis bezahlen. In Überzahl ist der Hauptunterschied zu Vereinen wie Bietigheim, dass diese Teams seit zwei oder drei Jahren mit den selben Leuten im Powerplay spielen und damit praktisch blind agieren können. Das ist dann ein bisschen wie bei uns früher bei der DEG. In Bremerhaven fangen wir dagegen gerade erst an, eine Überzahl-Formation aufzubauen. Einige Powerplay-Spieler aus der Vorsaison sind nicht mehr dabei und außerdem haben wir ja auch noch ein paar Verletzungen. Interessanterweise funktioniert das Powerplay im Training auch schon sehr gut, aber im Spiel sind wir manchmal noch zu nervös. Wir müssen geduldiger werden - das ist ein Lernprozess."

Interview: Stefan Wasmer


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