Larry Mitchell hat wie sein Co-Trainer Rob Leask seinen Vertrag in Straubing verlängert.
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"Wir gehen von oben nach unten vor", verkündeten die Gesellschafter der Straubing Tigers vor vier Wochen bei der Verlängerung mit Manager Jason Dunham. "Erst der Manager, dann der Trainer, dann die Mannschaft." Und diese Ankündigung machte der Club nun auch wahr und gab am Mittwoch die Verlängerung mit Trainer Larry Mitchell und Co-Trainer Rob Leask bis zum Ende der Spielzeit 2016/17 bekannt. Mitchell kam im Dezember 2014 nach Straubing, Leask im Sommer 2015. Wir unterhielten uns mit Larry Mitchell anlässlich der vorzeitigen Vertragverlängerung.
Larry Mitchell, Sie haben sich nun frühzeitig entschieden, in Straubing zu bleiben. Welche Gründe haben Sie dazu bewogen?
Larry Mitchell: "Mir gefällt es, hier zu leben und zu arbeiten. Und ich habe das Gefühl, dass man hier realistische Ziele hat und weiß, was möglich ist. Wir wollen kleine Schritte machen und nach knapp acht Jahren bei kleinen Clubs in der DEL kenne ich die Voraussetzungen."
Aber mal ganz ehrlich: Sie waren in Augsburg bei einem kleinen Club und jetzt auch in Straubing bei einem etatmäßigen "Hinterbänkler". Es würde Sie doch sicher auch einmal reizen, bei einem großen Club zu arbeiten?
Mitchell: "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das interessiert mich nicht. In solchen Fragen spielt Timing immer eine große Rolle. Und dafür bin ich vielleicht etwas zu ungeduldig. Aber ich habe auch nicht vergessen, wo ich herhomme und bin in erster Linie stolz, einer von 14 DEL-Trainern sein zu können. Und was auch wichtig ist: Mein Sohn und meine Tochter sind 16 und 13 und da möchte ich nicht zu weit weg von ihnen sein. Das ist auch ein Grund, weshalb ich bereit war, bereits jetzt zu verlängern."
Sie haben von kleinen Schritten gesprochen, die sie mit den Tigers gehen wollen. Können Sie das genauer erläutern?
Mitchell: "Straubing war in neun Jahren DEL jetzt zweimal in den Playoffs. Da ist die statistische Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch, dass man das regelmäßig schafft. Diese Wahrscheinlichkeit wollen wir erhöhen. Und dann will ich auch mithelfen, dass wir hier in einigen Gebieten noch professioneller werden."
Christian Hommel hat anlässlich der Übertragung bei Laola1.tv vergangenen Freitag vorgeschlagen, dass auch ausländische Trainer in der DEL eine halbe Ausländer-Lizenz kosten sollen. Was halten Sie von so einem Vorschlag?
Mitchell: "Das ist ein schwieriges Thema in Deutschland mit der Ausländerreduzierung und das würde den Rahmen sprengen, jetzt darüber hier zu sprechen. Ich habe aber manchmal den Eindruck, dass in Deutschland oftmals zu schnell geredet oder etwas beschlossen wird, ehe man intensiv über die Folgen nachdenkt. Vermutlich würden mich auch manche als ausländischen Trainer sehen. Aber ich bin in Deutschland geboren, habe einen deutschen Pass. Ich bin jetzt 48 Jahre alt, habe 27 Jahre davon in Deutschland gelebt. Ich habe die deutsche Trainerausbildung, habe einen deutschen Trainerschein und habe bisher nur in Deutschland trainiert. Ich kann sagen, dass ich dem deutschen Eishockey viel zu verdanken habe. Es sorgt seit Jahren dafür, dass ich meine Kinder ernähren kann. Und ich mache mir intensive Gedanken über das deutsche Eishockey, denn es liegt mir wirklich am Herzen."
Interview: Tobias Welck