Ronny Bauer
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In einer alles andere als glücklichen Situation stecken derzeit die Eispiraten Crimmitschau. Nur noch 13 einsatzbereite Feldspieler standen den von Personalsorgen gebeutelten Sachsen zuletzt phasenweise zur Verfügung, ehe der Kader am Mittwoch durch die Verpflichtung des Bayreuther Angreifers Bruce Becker wieder ein wenig verbreitert werden konnte. Kein großes Wunder also, dass die Eispiraten sechs der letzten sieben DEL2-Begegnungen verloren haben. Im Interview mit Eishockey NEWS spricht Ronny Bauer, Sportlicher Leiter der Crimmitschauer, über die Verletzungsmisere, die Suche nach Verstärkungen für den Kader und die kurzfristigen Perspektiven des Clubs.
Herr Bauer, reden wir doch erst einmal über zwei Akteure, die das Lazarett am vergangenen Wochenende noch weiter vergrößert haben. Wie ist der Stand bei Martin Heinisch und Jakub Körner?
Ronny Bauer: "Martin Heinisch hat eine Knieprellung von einem geblockten Schuss. Wir hoffen aber, dass er im Laufe der Woche wieder einsteigen und am Wochenende spielen kann. Jakub Körner hat eine Verletzung am Sprunggelenk. Hier muss noch genauer untersucht werden, ob er länger ausfällt."
Wo genau lagen denn die Gründe dafür, dass die Suche nach Neuzugängen, um die Ausfälle aufzufangen, so lange nicht von Erfolg gekrönt war?
Bauer: "Es lag eigentlich weniger an finanziellen Dingen. Einige Spieler, die in der DEL nur wenig Eiszeit bekommen und an denen wir interessiert sind, kommen aber noch nicht aus ihren laufenden Verträgen raus oder setzen derzeit noch die Priorität, in der DEL zu bleiben. Es ist ja auch völlig legitim, dass Verträge erfüllt werden sollen. Wahrscheinlich wird erst wieder Ende Dezember der eine oder andere Spieler auf den Markt gespült."
Am Mittwoch konnte dann immerhin Bruce Becker aus Bayreuth verpflichtet werden. Wie schauen nun die weiteren Transfer-Planungen aus?
Bauer: "Bruce soll der Center der dritten Reihe werden, aber wir suchen trotzdem noch einen spielstarken Mittelstürmer. Für diese Rolle hatten wir eigentlich Fabio Pfohl als Förderlizenz-Spieler häufiger eingeplant. Er hat sich jetzt aber sehr gut entwickelt und in Wolfsburg etabliert, was uns für ihn auch freut, aber natürlich ein personelles Loch reißt, zumal wir auch keine Alternative aus Wolfsburg bekommen."
Wie groß sehen Sie persönlich angesichts der jüngsten Ergebnisse und des Sieben-Punkte-Rückstands auf Platz zehn denn den Druck, auf dem Spielermarkt nochmal nachzulegen?
Bauer: "Naja, eigentlich haben wir schon die ganze Saison Druck. Wir wussten von Anfang an, dass wir bis zum letzten Spieltag um den zehnten Platz fighten müssen. Die Leistungsdichte in der Liga ist einfach sehr hoch, zumal sich inzwischen auch eine Mannschaft wie Freiburg stabilisiert hat. Fakt ist, dass wir bis dato ein brutales Verletzungspech hatten. Wir gehen aber etwa auch davon aus, dass Eric Lampe am Wochenende wieder spielen kann, und John Tripp ist ja mittlerweile auch zurück. Die Lage sollte sich insgesamt also etwas entspannen."
An den kommenden beiden Wochenenden geht es mit Bremerhaven, Dresden sowie Ravensburg allerdings gegen gleich drei Teams aus den Top 5 der Tabelle...
Bauer: "Uns ist nicht bange. Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Normalform wiederfinden und in den nächsten Spielen unsere Punkte holen. Unabhängig von den Gegnern wollen wir an jedem Wochenende für unser Ziel mindestens drei Zähler holen. Es gibt in der Liga zwar keine leichten Gegner, aber dafür kann auch jeder jeden schlagen."
Interview: Stefan Wasmer