Foto: Gerleigner
Finanzprobleme beim EV Landshut? Was schon länger durch die Szene geisterte und von Personen aus dem Umfeld des Clubs immer wieder hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen wurde, thematisierten die Verantwortlichen des Clubs am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz erstmals. Zuvor hatten lokalen Medien aus Landshut diese Finanzprobleme öffentlich gemacht. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir unsere Altlasten weiter abbauen und die Saison wirtschaftlich erfolgreich beenden werden", erklärte Geschäftsführer Robert Altinger aber am Mittwoch.
Das hatte sich zu Beginn der Woche noch etwas anders angehört: "Es sieht nicht rosig aus, wir haben eine schwierige Situation und aktuell einen finanziellen Engpass", sagte Jörg Wollny, der treuhänderische Gesellschafter gegenüber der Landshuter Zeitung. Doch auch er hatte schon erklärt: "Akut gefährdet ist die laufende Saison aber nicht." Die Liquiditätslücke beläuft sich laut Wollny auf 100.000 Euro.
Altinger war mit den jüngsten Medienberichten weniger glücklich: "Mich würde es schon interessieren, woher so manche Spekulationen kommen, denn fast alle entsprechen nicht der Wahrheit. Wir sind sehr froh, dass wir hier im Verein viele Personen haben, die uns die Arbeit einfacher machen. Gerne würden wir auch auf die Leute im Umfeld des Vereins bauen. Leider werden uns, auch durch den einen oder anderen negativen Medienbericht, immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen."
Der Club habe zuletzt "mit den herausragenden Zuschauerzahlen in den Derbys gegen Regensburg und Weiden wichtige Signale gesetzt. Darauf wollen wir aufbauen." Gegen Regensburg (1:2) waren 4.547, bei der 0:4-Niederlage gegen Deggendorf waren 3.612 Fans im Stadion. Der Schnitt liegt momentan bei 2.364 Fans. In der Hauptrunde der vorigen DEL2-Saison lag dieser aber bei 3.119 Fans. Das sind 755 weniger pro Spiel. In den Playoffs waren in den vier Spielen im Schnitt sogar 4.975 Fans gekommen. Der Club hinkt also den Zahlen des Vorjahres hinterher - kein Wunder, denn durch die Turbulenzen um den Lizenzentzug und dem anschließenden Abstieg waren Fanrückgänge zu erwarten. Fans gingen vor der Saison über die sozialen Medien auf die Barrikaden, während der Saison blieb es bisher allerdings ruhig.
Altinger erklärte außerdem, man werde ein Darlehen an Ex-Gesellschafter Rainer Beck nicht zurückzahlen: "Bei der Durchsicht der Bücher haben wir festgestellt, dass Rainer Beck über die LES GmbH verschiedenste Leistungen, wie zum Beispiel VIP-Karten genutzt oder verschenkt hat, die aber nie berechnet wurden. Wir haben diese Ausgaben zusammengerechnet und sie nach anwaltlicher Prüfung mit dem Darlehen aufgerechnet. Dieses ist damit hinfällig, da die angefallenen Kosten die des Darlehens noch übersteigen." Dies soll sich auf rund 160.000 Euro summieren und das Darlehen von 150.000 Euro demnach sogar übersteigen.
Rainer Beck war für ein Statement gegenüber Eishockey NEWS noch nicht zu erreichen.