Toni Krinner
Foto: Gerleigner
Das Jahr 2015 wird Landshuts Trainer Toni Krinner sicher nie vergessen. Sein Abgang beim SC Riessersee war begleitet von Nebengeräuschen, im Sommer der Zwangsabstieg des EVL - aber alles trat in den Hintergrund angesichts der Krebsdiagnose im Frühjahr. Der Kampf gegen den Krebs bestimmte das Jahr des 48-Jährigen. In der Eishockey NEWS-Jahreschronik, die seit vergangener Woche am Kiosk erhältlich ist, spricht Krinner offen und bewegend darüber, wie er die Krankheit besiegte.
Toni Krinner, wenn Sie Ihr Jahr 2015 mit einem Satz beschreiben müssten, wie würde der lauten?
Toni Krinner: "2015 war ein gutes Jahr für mich. Das wird wohl keiner verstehen, wenn ich das sage, aber am Ende des Tages lebe ich."
Dass Sie diesen Satz heute sagen können, war im Frühjahr 2015 alles andere als selbstverständlich...
Krinner: "Ohne Therapie wäre ich heute nicht mehr da. Und wenn ich noch länger gewartet hätte, bis ich zum Doktor gegangen wäre, dann vielleicht noch ein paar Monate. Auch die ersten Prognosen und Diagnosen waren nicht so gut, die Lebenserwartung, die man mir gab, war sehr, sehr gering. Aber heute geht es mir sehr, sehr gut. Ich kann jetzt 20 bis 25 Jahre so leben, haben mir die Ärzte gesagt. Und die Medizin entwickelt sich in dieser Zeit ja auch weiter."
Der Kampf gegen den Krebs bestimmte zuletzt Ihr Leben. Haben Sie irgendwann einmal ans Aufgeben gedacht?
Krinner: "Nicht eine Sekunde. Es war eine wahnsinnig harte Zeit und den Weg, dahin zu kommen, wo ich heute bin, den würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen. Ich habe gelernt, dass diese Krankheit unberechenbar ist. Aber ich wollte mich nie damit zufriedengeben, dass mich der Krebs holt."
Sie sagen, dass es Ihnen heute sehr gut geht. Können Sie also sozusagen wieder ein normales Trainerleben führen?
Krinner: "Ich kann alle Dinge des Alltags ganz normal wahrnehmen, sowohl körperlich wie mental. Ansonsten bin ich körperlich natürlich noch nicht so belastbar wie früher. 20 Minuten Joggen zum Beispiel geht schon wieder, aber länger nicht. Und als Trainer an der Bande kann ich mich gar nicht zurücknehmen. Ich bin ein emotionaler Mensch und wenn mich etwas aufregt, dann sage ich das auch. Aber insgesamt wertet man Geschehnisse schon anders als früher. Schiedsrichter-Entscheidungen oder Presse-Artikel, die ich nicht korrekt finde, das lass ich nicht mehr so an mich ran, das hätte mich vor einem Jahr noch deutlich mehr aufgeregt."
Wie wichtig ist es Ihnen, dass Sie sich mittlerweile auch mit SCR-Geschäftsführer Bader wieder versöhnt haben?
Krinner: "Wir würden beide vielleicht heute anders reagieren und wir hätten das anders lösen können. Wir waren damals eben unterschiedlicher Auffassung. Und ich stehe auch zu meiner Kündigung, weil ich bei David Brine im Wort stand. Aber wir haben das mittlerweile unter Männern ausgeredet, denn uns hat ja nicht nur eine professionelle Zusammenarbeit verbunden, sondern auch eine Freundschaft. Und Ralph war auch einer der drei, vier Ersten, die sich nach dem Bekanntwerden meiner Krankheit bei mir gemeldet haben."
Wenn wir uns in einem Jahr wieder unterhalten, welche Wünsche haben Sie bis dahin?
Krinner: "Dass es mir und meiner Familie auch dann wieder gut geht und wir gesund sind und leben."
Interview: Tobias Welck