Christoph Kiefersauer schließt sich dem ERC Ingolstadt an.
Foto: Rabuser
Stürmer haben die Bad Tölzer Löwen in ausreichendem Maße. Ganz offensichtlich so viel, dass der sorgsame Umgang damit bisweilen vergessen wird. Die Causa Christoph Kiefersauer entzweit die Meinungen. Per Vorstandsbeschluss wurde der Verweis des 18-Jährigen aus der Kabine der Ersten Mannschaft bewirkt. Hintergrund: Die Geschäftsführung konnte sich mit dem Junioren-Nationalspieler nicht über die Ausgestaltung eines Zweijahres-Vertrages einigen. Zum Ärgernis der Verantwortlichen, die den Flügelstürmer sogleich ins DNL-Team verbannten. Ein Kommentar zur Lage der Isarwinkler.
Die Tölzer Löwen durchleben eine zukunftsweisende Phase. Nach Jahren der Duckmäuser-Politik, soll das Flagschiff des Isarwinkels in den kommenden zwei Jahren zweitligatauglich restauriert werden. Die notwendige Akquise für einen stärkeren (Geld-)Motor treibt die Verantwortlichen tagtäglich um. Da verwundert es doch, dass man inmitten einer harmonischen "Wende"-Saison plötzlich mit Hausmacher-Problemen daherkommt.
Der Tölzer Anhang hat viel Hoffnung in die jetzige Vorstandschaft und Geschäftsführung investiert. Entscheidungen wie im Falle Kiefersauer wird und will der Fan nicht verstehen. Zweifelsohne: Grundsätzlich ist das Konzept richtig. Zwei Jahre erste Mannschaft, um dem Verein eine herausragende und kostenintensive Ausbildung zu danken, zugleich umtriebige Spielerberater vorerst einzubremsen. Doch so geht es dann auch wieder nicht. Die Entscheidung der Verantwortlichen findet Platz im Bereich zwischen Trotz und Erpressung. Niveau: Kindergarten zweite Stufe. Motto: Du machst nicht das was ich will, also bin ich auch böse zu dir.
Dazu die fehlende Weitsicht: Christoph Kiefersauerer spielt bereits seine erste Saison bei den Herren. Es hätte also auch ein verkürzter Kontrakt getan. Oder einer mit Ausstiegsklausel für DEL oder Nordamerika. Die Optionen sind vielfältig. Vom sportlichen Wert des Spielers für die Löwen ganz abgesehen: Die Veranlassung, es sich mit einem U18-Nationalspieler zu verscherzen ist nicht wirklich gegeben. So aber werden nachrückende Talente genau hinschauen, was in Tölz beim Wechsel in den Herrenbereich so vor sich geht. Eines muss klar sein: Der Verein steht über allem. Für Eitelkeiten und Sturheiten ist beim Traditionsklub kein Raum vorhanden.
Oliver Rabuser