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Donnerstag, 5. Mai 2016

Der DEB-Präsident im Interview zum WM-Auftakt Franz Reindl: "Das ist das Highlight. Frankreich ist unser Bruder, auch mit Hinblick auf die WM 2017"

Franz Reindl, DEB-Präsident.
Foto: City-Press

Auch DEB-Präsident Franz Reindl ist optimistisch, was die anstehende Eishockey-Weltmeisterschaft 2016 in Russland angeht. Im Interview blickt er auf das Turnier voraus:

Herr Reindl, wie beurteilen Sie die Arbeit von Bundestrainer Marco Sturm seit seiner Übernahme im vergangenen Sommer?

Franz Reindl: "Marco hat die wenige Zeit gut genützt. Er hat die Kommunikation mit den Spielern verbessert. Er steht in ständigem Austausch mit ihnen und den Clubs. Somit hat er dafür gesorgt, dass die Nationalmannschaft einen Push erlebt. Und dass die Liebe zur Nationalmannschaft gestiegen ist, die Bindung gewachsen. Und das sieht man auch an dem großen Kader in der Vorbereitung. Plötzlich war eine Auswahl erforderlich. Das ist sein Verdienst."

Mit Geoff Ward, unter dem Sturm schon als Spieler bei den Boston Bruins in der NHL spielte, hat er sich einen sehr erfahrenen Assistenten ins Trainerteam geholt?
Reindl: "Mit dem Coaching-Team, das er zusammengestellt hat, hat er schon auch ein bisschen überrascht. Er hat ein feines Gespür dafür, was das beste ist, die Gruppe zu führen. Geoff Ward ist eine wahnsinnige Stärkung für ihn. Er hat eine professionelle Crew um die Nationalmannschaft zusammengestellt. Und das brauchst du auch, wenn du über 30 Mann im Trainingsbetrieb hast und dann entscheiden musst, wen du letztlich mit dabei haben willst."

Die drei Torhüter im Aufgebot sind international noch sehr unerfahren. Sehen Sie darin ein Problem?
Reindl: "Da sehe ich keine Schwachstelle. Die Jungs spielen in der Liga dominant. Timo Pielmeier spielt in Ingolstadt praktisch durch. Ich sehe da keine Probleme."

Mit Christian Ehrhoff kam aus der NHL auch noch ein Führungsspieler für die Defensive - welche Rolle trauen Sie ihm zu?
Reindl: "Der Christian ist ein Mensch - wenn der in die Kabine geht, dann ist dort sofort eine andere Atmosphäre. Sein Charisma, sein Status, den er bei den anderen hat, seine Ausstrahlung. Er ist einfach ein super Typ, mit dem man gerne zusammen ist. Er bringt die Mannschaft sicherlich vorwärts, schon allein durch seine Anwesenheit - und sowieso durch sein Spiel."

Gerade Ehrhoff hätte nach einer turbulenten Saison mit zwei Teams allen Grund gehabt, für das Turnier abzusagen, um die Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Dennoch hat er sich für die Nationalmannschaft entschieden
Reindl: "Hut ab, das kann man nicht oft genug sagen. So eine Weltmeisterschaft ist ja auch kein Zuckerschlecken. Du spielst in der NHL für Chicago, wo immer der Titel erwartet wird. Und jetzt stellt er sich der Herausforderung in der Nationalmannschaft. So kenne ich ihn, seit er U20-Nationalspieler war. Er hat das Herz für seinen Sport und die Nationalmannschaft."

Was trauen Sie Top-Talent Leon Draisaitl zu? Kann er den Unterschied machen?
Reindl: "Ja, ich habe drüben in Edmonton einige Spiele gesehen - und da war jeder Wechsel etwas besonderes. Oft sind es nur Kleinigkeiten, aber wenn man die erkennt, dann weiß man das. Er hat das Potenzial, ein ganz Großer zu werden."

Das Auftaktspiel gegen Frankreich am Samstag wird wohl richtungsweisend für dieses Turnier sein
Reindl: "Das ist das Highlight. Frankreich ist unser Bruder, auch mit Hinblick auf die WM 2017. In allen Altersklassen ist da eine große Rivalität vorhanden. Und dazu kommt, dass das erste Spiel immer besonders wichtig ist. Frankreich liegt in der Weltrangliste vor uns, auch wenn sie in der Öffentlichkeit noch unterschätzt werden. Aber wenn wir sie überholen wollen, müssen wir gewinnen."

Wer sind ihre Favoriten auf den Titel?
Reindl: "Es sind immer die üblichen Verdächtigen. Die Kanadier haben ein Top-Team. Auch die Schweden haben eine sehr gute Mannschaft. Russland ist nicht zu unterschätzen im eigenen Land, auch wenn sie lernen müssen, mit dem Druck der Heim-WM umzugehen. Sie haben immer die Qualität, Weltmeister zu werden. Es gibt keinen klaren Favoriten."

Und was trauen Sie der deutschen Mannschaft zu?
Reindl: "Papiermäßig schaut die Mannschaft gut aus. Aber das Entscheidende ist, dass du es aufs Eis bringst. Und dabei hilft dir nichts - schon gar keine Statistik aus der letzten Saison. Du musst es schaffe, als Team schnell zusammenzuwachsen."

Interview: Sebastian Groß


Kurznachrichtenticker

  • vor 16 Stunden
  • Emily Nix, Erstreihenstürmerin der deutschen Nationalmannschaft, steht vor einem Wechsel nach Schweden. Die SDHL gilt als stärkste europäische Liga. Der ERC Ingolstadt vermeldet ihren Abgang.
  • gestern
  • Das Teilnehmerfeld des Spengler Cups in Davos ist komplett. Neben dem Gastgeber und Team Canada sind die Straubing Tigers, der HC Dynamo Pardubice (Tschechien), der HC Fribourg-Gottéron (Schweiz) und Kärpät Oulu (Finnland) beim Traditionsturnier von 26. bis 31. Dezember am Start.
  • gestern
  • David Keckeis, der in den vergangenen zwei Jahren als Assistent der Geschäftsführung fungierte, wurde nun zum Leiter der Geschäftsstelle ernannt der Ravensburg Towerstars ernannt. Daniel Heinrizi wird seine neue Aufgabe als Sportdirektor bei den Löwen Frankfurt früher antreten.
  • vor 7 Tagen
  • TV-Auftritt: Bundestrainer Harold Kreis ist heute Abend, nach dem Länderspiel gegen Österreich, im „Aktuellen Sportstudio" zu Gast. Die ZDF-Sendung ist im Livestream um 22.30 Uhr und im TV-Kanal um 23 Uhr zu sehen.
  • vor 8 Tagen
  • Ilpo Kauhanen wird neuer Goaliecoach des ERC Ingolstadt (PENNY DEL) und kehrt damit an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück.
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