"Dass ich gleich spiele ist eher unwahrscheinlich" Lange Anreise: Thomas Greiss wird wohl erst im Schlüsselspiel gegen Weißrussland zum Einsatz kommen

Als er mit Verspätung über Moskau in St. Petersburg ankam, war NHL-Goalie Thomas Greiss am Donnerstagmittag erst einmal froh, ein wenig relaxen zu können. "Die Anreise war lang, es ist ein weiter Weg", meinte Greiss nach seiner Ankunft im Team-Hotel. Deshalb meinte der Torhüter auch: "Dass ich gleich gegen Kanada spiele ist eher unwahrscheinlich."

Viel hat der 30-Jährige bisher von den deutschen Spielen bei der WM in Übersee noch nicht mitbekommen. Ein Ziel hat er aber trotzdem deutlich vor Augen: "Das Ziel der gesamten Mannschaft ist das Viertelfinale."

Um das zu erreichen, dürfte das Match am Freitag um 19.15 Uhr gegen Weißrussland das Schlüsselspiel für die DEB-Truppe sein und auch noch wichtiger als das "Bonusduell" mit Weltmeister Kanada. Ausgerechnet gegen Belarus könnte der Torhüter dann zu seinem ersten Einsatz kommen. Ausgerechnet deshalb, weil Greiss keine guten Erinnerungen an Weißrussland hat. Denn bei seinem letzten großen Turnier für Deutschland, Olympia 2010, war das Spiel gegen Weißrussland ebenfalls ein Schlüsselspiel für das Team. Es ging 3:5 verloren, von 17 Schüssen konnte Greiss nur zwölf abwehren.

Doch seither ist viel passiert. "Thomas ist der beste deutsche Torhüter derzeit", lobt ihn Goalie-Kollege Felix Brückmann. Bei den New York Islanders profitierte Greiss von der Verletzung von Stamm-Goalie Jaroslav Halak, nutzte seine Chance und blieb dank seiner starken Leistungen auch nach der Genesung von Halak und in den Playoffs im Gehäuse. "Ich habe lange daraufhin gearbeitet", sagt der gebürtige Füssener, der seit 2006 in Nordamerika spielt. Die abgelaufene Spielzeit könnte sein großer Durchbruch gewesen sein. "Sicher hilft es mir, wenn ich viele Spiele mache. Und es hilft natürlich auch, wenn man in den Playoffs stark ist und Erfolg hat."

Und nach einer Mütze Schlaf ist Greiss dann auch bereit für Erfolge mit dem Nationalteam in Russland. "Ich freue mich riesig darauf", brennt der Goalie auf seine ersten Einsätze.

Tobias Welck