Der Abstiegskampf bei der A-WM lässt die Nerven desöfteren mal blank liegen. Wir erinnern uns noch an das Vorjahr, als Österreich tatenlos mit ansehen musste, wie man angesichts des französischen Penalty-Sieges gegen Lettland absteigen musste. Die österreichischen Pressekollegen auf der Tribüne waren der Verzweiflung nahe.
Nun war es wieder soweit: Abstiegskampf in St. Petersburg - Ungarn gegen Weißrussland. Und am Ende spielten sich auf der Pressetribüne unfassbare Szenen ab. Schon während des gesamten Schlussdrittels verfolgten die ungarischen Kollegen das Spiel lautstark. Jede Parade des immer stärker werdenden Torhüters Miklos Rajna wurde beklatscht, jeder Konterangriff wurde mit einem lauten Schreien begleitet. Irgendwann in den letzten zehn Minuten faltete der Herr auf dem Nebenplatz sogar die Hände. Es sah tatsächlich so aus, als würde er beten.
Und als drei Sekunden vor dem Ende Janos Vas mit einem Empty-Net-Goal das 5:2 erzielte, brachen alle Dämme. Die durchaus nicht geringe Anzahl von gut einem Dutzend ungarischer Journalisten flippte völlig aus. Es wurde abgeklatscht, um den Hals gefallen, gejubelt, die Fäuste geballt. Gearbeitet wurde ab diesem Zeitpunkt jedenfalls nicht mehr. Der einzige der ruhig blieb und weiter in seinen Laptop tippte, war ausgerechnet der Pressesprecher des ungarischen Verbandes, Andras Szücs.
Bei der Nationalhymne war in den umliegenden Gesichtern mehr als nur eine Träne zu sehen. Und neben der Ehrenrunde für die rund 500 ungarischen Fans gab es vom Team auch noch eine zum Presseblock. Natürlich unter großem Applaus und stehenden Ovationen.