Alexander Ovechkin
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Es ist wohl die schwerste aller möglichen Aufgaben, die auf die deutsche Nationalmannschaft am Donnerstag im ersten Viertelfinale seit fünf Jahren wartet. Gegen Gastgeber Russland ist die Auswahl von Bundestrainer Marco Sturm krasser Außenseiter. Für die Sbornaja zählt nur der Titel im eigenen Land.
Bereits seit Anfang April bereitete sich Trainer Oleg Znarok mit seiner Mannschaft auf die WM vor. Problemlos verliefen aber weder die Vorbereitung noch der Start. Auf Ilya Kovalchuk verzichtete Znarok freiwillig, weil er sich nur selten ins Team einfügt und ein Störfaktor ist. Ebenfalls nicht im Kader sind Nachwuchs-Star Nail Yakupov vom Draisaitl-Club Edmonton und Enfant Terrible Alexander Radulov. Bei beiden werden offiziell Verletzungsgründe aufgeführt, was aber zumindest bei Yakupov zu bezweifeln ist.
Anders verhält es sich mit den Trainer-Lieblingen Pavel Datsyuk und Alexander Ovechkin. Mit ihnen versteht sich der Ex-Heilbronner Znarok. Superstar Ovechkin ist einer von drei Spielern der Washington Capitals - daneben noch Evgeni Kuznetsov und Dmitri Orlov - die im Laufe des Turniers zur Mannschaft gestoßen sind. Denn die Russen pokerten zu Beginn hoch, ließen zahlreiche Plätze für NHL-Ausscheider frei. So standen bei der bisher einzigen Niederlage des Rekord-Weltmeisters bei diesem Turnier zum Auftakt gegen Tschechien auch nur 18 Feldspieler im Kader.
Das Pokerspiel hat sich ausgezahlt. Mit sechs Siegen in Folge zeigte Russland, das elf NHL-Spieler im Kader hat (der Rest spielt in der KHL), sein Potenzial und seine Stärke. Und dabei hat Ovechkin bei seiner mittlerweile zwölften WM noch nicht einmal getroffen. Das erledigen dafür andere: So führt das Duo Shipachyov/Panarin die Scorerliste der WM an.
Am Ende könnte es wohl nur der unglaubliche Druck, der auf dem Gastgeber lastet, sein, der dem DEB-Team Hoffnung gibt. "Wir spüren es schon auf unseren Schultern, was das ganze Land von uns erwartet", meinte Trainer Znarok schon vor Turnierbeginn. Und das ist nichts anderes als Gold. Ob das DEB-Team da vielleicht ein wenig den Spielverderber geben kann?
Tobias Welck