Der Eishockey-Standort Leipzig mit dem Zelt in Taucha scheint gerettet. Foto: Lang
Es deutete sich vor kurzem an: "Ein Verein wackelt mächtig", dieser Satz fiel wohl seitens des DEB am Verhandlungstisch in der Runde, als die Oberliga Süd kurzzeitig liebäugelte, drei Ostteams aus der Oberliga Nord aufnehmen zu wollen. Nun der Paukenschlag am heutigen Mittwochmorgen. Die IceFighters Leipzig stehen am Rande des Exitus und drohen von der Bildfläche zu verschwinden.
Es ist allerdings nicht der Club selbst, der in Schwierigkeiten steckt. Die EisArena UG knabbert immer noch an den Kosten des Umzugs von vor vier Jahren, da es keine finanzielle bzw. politische Hilfe gab. Die nächste Zeltrate von 150.000 Euro drückt mächtig auf die Magengrube und könnten nun für das komplette Ende sorgen. "Ein Zelt oder eine Halle würde kein anderer nochmal aufbauen", ist sich Geschäftsführer André Krüll auf Jahre sicher. Seine und die finanziellen Reserven des Mitstreiters Falk Hanewald sind komplett ausgereizt. Die Verantwortlichen ließen zuletzt nichts unversucht, um intern die Problematik vom Tisch zu bekommen. "Ich führe sogar noch einige gute Gespräche", sagt Marketingleiter Matthias Broda, "aber wir haben keine Zeit mehr, alle brauchen jetzt eine endgültige Faktenlage."
In der Messestadt hofft man auf den "Hamburg Freezers-Effekt". Innerhalb von 15 Tagen sollen die 150.000 Euro via Crowdfunding-Projekt eingesammelt werden. Die Leipziger hoffen auf Verständnis für die nicht selbst verschuldete Lage, hoffen auf die Eishockey-Familie und finanzkräftige Unternehmen. "Es wäre schade, sehr schade, wenn dieser Standort verschwindet. Hier steckt noch so viel Potenzial drin, das muss sich jetzt allerdings zeigen und auch beweisen", ergänzt Broda.
Dieser Schritt an die Öffentlichkeit erklärt auch endlich die noch geheim gehaltenen Spielerverpflichtungen. "Natürlich müssen wir die neue Saison planen, aber wie sieht es denn aus, wenn wir etwas bekanntgeben und dann mit der Meldung um die Ecke kommen. Hier gibt es ja nicht wie in Hamburg einen Investor, der freiwillig und völlig überraschend sein Spielzeug abschießt", sagt Krüll.
Alle bereits veröffentlichten und verpflichteten Spieler wissen selbstverständlich von der prekären Lage. Nun tickt die Uhr für oder gegen Leipzig. Die Oberliga Nord läuft damit Gefahr eines der prestigeträchtigsten Derbys der Staffel und einen eigentlich starken Standort zu verlieren. Hoffnung könnte unterdessen in Berlin entstehen. Das Stadtderby Preussen gegen FASS scheint wieder näher zu rücken. FASS Berlin steht nämlich als erster Nachrücker in die Oberliga Nord bereit.
Martin Bergau
Alle Informationen ständig unter:
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