Neuer Mann in Bayreuth Thomas Bothstede: „Ich habe klare Vorstellungen"

Thomas Bothstede (46) wird neuer Geschäftsstellenleiter des EHC Bayreuth. Im Idealfall soll der gebürtige Heider (Schleswig-Holstein) die Ausgliederung in eine GmbH organisieren und dort dann im kommenden Jahr Geschäftsführer werden. Bisher war Bothstede in Diensten der Hamburg Freezers. Zunächst als Leiter Kommunikation und Promotion, dann als Director Business Operations und Geschäftsstellenleiter und am Ende als Vice President Business Operations. Derzeit ist er einer von drei Personen, die mit der Abwicklung der Freezers beschäftigt sind und tritt seine neue Stelle deshalb erst am 1. September an. Eishockey NEWS unterhielt sich mit ihm.

Herr Bothstede, von der Weltstadt Hamburg aus der DEL in die Provinz nach Bayreuth zum Aufsteiger aus der Oberliga. Wie kam es dazu?
Thomas Bothstede: "Ich bin ziemlich schnell nach der finalen Entscheidung in Hamburg von Seiten der Bayreuther kontaktiert worden. Meine Frau und ich haben uns dann mit Familie Wendel getroffen und wir waren im Juni auch in Bayreuth, um uns die Gegebenheiten vor Ort anzusehen."

Mit welchen Eindrücken kommen Sie nun nach Oberfranken?
Bothstede: "Von der Stadt an sich bin ich begeistert. Ich war in Hamburg, Katar, München, aber es gefällt mir sehr, dass alles nur fünf Minuten voneinander entfernt ist. Was den Club betrifft: Das einzige, auf das ich mich verlasse, sind die Gespräche. Ich gebe nicht so unfassbar viel darauf, was erzählt wird, sondern ich will mir von allem persönlich ein Bild machen."

Was werden Ihre ersten Aufgaben sein?
Bothstede: "Im Vordergund steht die Bestandsaufnahme, wie es wirklich aussieht. Ich habe schon einige klare Vorstellungen. Aber das sage ich nicht jetzt hier, sondern das werde ich den handelnden Personen mitteilen."

Sponsorengespräche gehören da sicher dazu. Wenn man sich den Kader so ansieht, dann sind zusätzliche Geldgeber für Verstärkungen sicher sinnvoll.
Bothstede: "Ich werde mich nicht in den sportlichen Bereich einmischen. Dafür gibt es den Trainer und den Sportlichen Leiter. Ich habe bisher mit beiden noch nicht gesprochen. Man muss sich dann sicher einmal gemeinsam hinsetzen, schauen, wo es fehlt und was man machen kann. Aber Fakt ist, dass es dem EHC vor einiger Zeit finanziell nicht gut ging. Es ist wichtig, dass alles auf soliden Beinen steht."

Als Norddeutscher in einer bayerischen Kleinstadt: Hat man da am Anfang Schwierigkeiten?
Bothstede: "Sicher kennt einen Thomas Bothstede hier erst einmal keiner. Aber ich bin jemand, der auf die Leute zugeht, ich komme aus der Kommunikation. Manche Leute werden mich nicht mögen, das ist sicher. Aber die Menschen sollen mich erst kennenlernen. Wenn ich Fehler mache, stehe ich in jedem Fall dafür auch ein."

Und zukünftig sollen Sie dann der Geschäftsführer der noch zu gründenden GmbH für den Profispielbetrieb in Bayreuth sein.
Bothstede: "Das ist korrekt, das ist das Ziel. Es ist in jedem Fall geplant, dass Bayreuth mittelfristig mein Lebensmittelpunkt wird. Deshalb habe ich die Stadt auch gemeinsam mit meiner Frau besucht. Im ersten Jahr wird sie noch nicht mit dabei sein, aber das haben wir bisher immer so gehalten. Und gerade am Anfang bin ich sicher, dass es beruflich viel zu tun geben wird."

Dann müssen Sie vor den langfristigen Erfolg nur noch hinkriegen, dass es in Bayern nicht `Moin, Moin`, sondern `Servus` heißt.
Bothstede (lacht): "Ein Servus werde ich schon schaffen. Aber das Moin, Moin werde ich so schnell wohl nicht loswerden. Und umgekehrt kriegt ein Christoph Schubert bis heute kein Moin, Moin hin, sondern sagt immer noch Servus. Obwohl er schon so lange in Hamburg ist."

Interview: Tobias Welck